¬Der¬ Kunstfreund ; N.F., 24 - 26. 1908 - 1910
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Autore:
Verein für Kirchenkunst und Kunstgewerbe in Tirol und Vorarlberg
Luogo:
Innsbruck
Editore:
Verein für Kirchenkunst und Gewerbe in Tirol und Vorarlberg
Descrizione fisica:
Getr. Zählung
Lingua:
Deutsch
Commenti:
Abschlussaufnahme von: 1908,1-12 ; 1909,1-12 ; 1910,1-10
In Fraktur
Soggetto:
g.Tirol;s.Christliche Kunst;f.Zeitschrift
g.Vorarlberg;s.Christliche Kunst;f.Zeitschrift
Segnatura:
III Z 294/N.F.,24-26(1908-10)
ID interno:
483818
mernisbilder von den Darstellungen des Volto Santo übernommen. „Und wenn noch ein Zweifel übrig bliebe, ob die Kümmernis-Darstellungen auf das Bild von Lucca zurückgehen, fo wird er durch drei Bilder vollständig zerstreut. Ueber dem Freskogemälde in dem Dom zu Marien- werder aus dem 15. Jahrhundert lesen wir die Aufschrift: „Das Cruetze von Lucca'. . . . Im Passionale von Lübeck aus dem Jahre 1492 finden mir außer dem Bilde eine Reihe von Legenden unter der Auf schrift: „Von deine hyllyken
Kruce in der Stadt Lucca, dat me sunte Hulpe edder de Godes Hulpe heth.' Quer über dem Bilde des Hans Burgkmaier aus dem Jahre 1500 in der Münchener Bibliothek liest man die Worte: „Die Bildnus zu Lucca.' '') . . . Man „hat an einigen Orten immer noch gewußt, daß man in dem Bilde den Erlöser zu verehren habe.' Schnürer führt hier 25) als Belege an: Das Bild von Steinen (Kanton Schwyz), das Steinbild zu Saalfeld in Thüringen, das Hülfensbild im Eichsfeld, das Lübecker Passionale, das Bild
von Kirchheim im Ries und von St. Gan golf in Bamberg. Dem möchte ich noch das fchqn erwähnte Bild aus Säben von 1469 anreihen, da die darauf befindlichen Kritze leien (Anrufungen) aus der Zeit von 1500— 1600 ebenfalls den Beweis erbringen, daß das Bild als Erlöserbitd betrachtet wurde. ^) „Merkwürdig ist, wie. nach der Ausbil-- dung der Legende auch romanische Kruzifixe, auf denen der Heiland mit dem sogenannten Herrgottsrock und der Krone aus dem Haupte dargestellt
ein, daß das Mißverständnis am ehesten in den von Lucca am entferntesten liegenden Län dern auftreten konnte. Dort war mit dem Rückgang des italienischen Handels die Aus breitung des Volro Santo-Kultus zum Still stand gekommen. Die direkten Beziehungen mit Lucca hörten auf und man wußte wahr scheinlich von der Verehrungswürdigkeit des Luccheser Heiligtums sich nichts mehr zu erzählen. Unterdessen war auch der Typus des gekreuzigten Heilandes, wie er im Luc cheser Bild dargestellt war, dem Volke immer fremdartiger