¬Das¬ "Mädchen von Spinges" : eine historische Untersuchung
das Gelände stark zerschnitten und die Parzellen laufen gruppenweise bald von Nord nach Süd, bald von Ost nach West. Franz Steinbach bestreitet in seiner Studie „Gewanndorf und Einzelhof 119 ' die Entstehung der heutigen Gewannfluren aus einer bereits bei der Nieder lassung erfolgten Zuteilung des Bodens an die einzelnen Dorfgenossen in Streu lage in verschiedenen Gewannen. Er findet eine solche Art der Aufteilung viel zu kompliziert und meint, ein Dorfhäuptling wäre gar nicht in der Lage
breiter waren und ihre schmale Form erst durch manche Teilung erhalten haben. Aber die Lage der eng zu einem unregelmäßigen Haufen gescharten Häuser des ältesten Dorfteiles, der in Natters noch dazu von den unzerteilten Flurstücken des Angers und der Gebreite rings umschlossen wird, läßt es fast ausgesdilossen erscheinen, daß ein mal jeder Dorfgenosse seinen Anteil in einem arrondierten Stück in der Nähe seines Hofes besessen hätte. Dazu kommt nodi, daß gerade in Natters eine der artige Aufteilung
. Da die Baiern bei ihrer Einwanderung sicher schon einen geordneten Getreidebau kann ten, muß ihnen auch der Unterschied des Bodens und der Lage erkennbar ge wesen sein. Ich will aber mit dieser Darlegung nicht in Abrede stellen, daß nicht auch eine sehr alte Weilerflur unter Umständen durch fortgesetzte Tei lungen ein gewannflurähnliches Aussehen erhalten kann. Winz 121 bezeichnet- eine bestimmte Flurform des Oberinntales, besonders auf den Terrassen von Fiß, Serfaus usw., als rätische Flur
Äcker möchte Winz auch in der Flur von Natters eine rätische Flur sehen. Ich möchte mich dieser Ansicht nicht anschließen. Es fehlt gerade in jenem Teil der Natterer Flur, der die Ackerterrassen und die meisten vordeutschen Namen trägt, die geschilderte Form und Lage der Gewanne. Weder ähneln sie einem dem Oval angenäherten Quadrat, noch sind sie durch Wiesen oder Weidehänge voneinander getrennt. 118 Franz Steinbach, Gewanndorf u. Einzelhof. Festschrift f. Al. Schulte, 1926. 120 A. Helbok