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Libri
Categoria:
Pedagogia, insegnamento
Anno:
1901
Jedem das Seine! : eine Wiedergabe des allgemeinen Lehrertages in Brixen am 4. September 1900
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Pagina 31 di 48
Autore: Katholischer Tiroler Lehrerverein / hrsg. vom katholischen Tiroler Lehrervereine
Luogo: Innsbruck
Editore: Selbstverl.
Descrizione fisica: 48 S.
Lingua: Deutsch
Commenti: In Fraktur
Soggetto: g.Tirol ; s.Lehrer ; z.Geschichte 1900
Segnatura: II 105.171
ID interno: 139388
treuer Pflichterfüllung an. Übrigens, glaube ich, kann der Tiroler Lehrerschaft nicht der Vorwurf gemacht werden, dass sie stolz sei; das materielle Elend hat sie gebeugt genug und hat leider auch bei manchen das Standesbewusstsein er- stickt. Ein materiell unabhängiger Lehrer wird aber auch nicht stolz fein. Ein solcher wird erst recht einsehen, wie verwerflich und ungeschickt ein Stolz wäre. Der innige, liebevolle Verkehr mit den Kleinen, die Herablassung zu denselben, die Erkenntnis

des unverdorbenen, goldenen Kindesgemüthes, der nothwendige rege Verkehr mit dem Elternhause und die Erkenntnis, dass auch unter der groben Lodenjoppe gar manch edles, bescheidenes Herz schlägt: Diese und viele andere Momente sind der Entwicklung der wahren Bescheidenheit und Demuth nur günstig. Und wenn ein Lehrer aus seine gute Schule stolz ist, dann kann er es sein! Ja, wenn der Lehrer einmal ganz frei von Nahrungssorgen leben kann, dann werden auch mehr Lehrer zu diesem edlen Stolze berechtigt

sein. In diesem Einwande ist auch noch ein zweiter Gedanke enthalten: „Wenn die Lehrer mehr Gehalt bekommen, werden sie stolzer, und man kommt mit ihnen nicht mehr aus/' Glauben Sie nicht, meine Herren, dass dieser Einwand meine Erfindung ist; er wird thatsächlich erhoben, weil so oft der Lehrer als ein Geschöpf au gesehen wird, welches möglichst bevormundet und beliebig hernmgeschnmmelt werden kann. Mit diesem Einwande ist selbstverständlich auch gemeint, dass man dem Lehrer in Zukunft nicht mehr

alle schlechterträglichen Geschäfte in der Kirche und Gemeinde ausbinden könne, für die eben sonst niemand zu haben wäre. Dieser egoistische und lieblose Satz heißt in seiner nackten Wirklichkeit nicht anders als: „Der Lehrer darf nicht soviel bekommen, dass er sich unab hängig fühlt", oder mit noch drastischeren Worten: „Der Lehrer muss durch Hunger gefügig gemacht und erhalten werden!" Erinnert das nicht an Hunde- dresiur, wo man durch Hungernlassen endlich erreicht, dass der Canis einem willig auf Wink und Wort

nachkriecht. Ich überlasse diesen Einwand zur weiteren Beurtheilung allen Gerecht- und Billigdenkenden. Eine um die Lehrer recht besorgte Stimme meint: „Wenn die Lehrer mehr Gehalt bekommen, so werden sie mehr ins Wirtshaus gehen und überhaupt verschwenderischer werden." Dieser Einwand steht auf gleicher Grundlage wie der vorige. Die Frage heißt nicht: Was thun die Lehrer mit ihrem Gehalt — wir getrauen uns auch diese zu beantworten —, sondern: Haben wir ein Recht auf denselben oder nicht! Gebürt

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Libri
Categoria:
Pedagogia, insegnamento
Anno:
1901
Jedem das Seine! : eine Wiedergabe des allgemeinen Lehrertages in Brixen am 4. September 1900
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Pagina 27 di 48
Autore: Katholischer Tiroler Lehrerverein / hrsg. vom katholischen Tiroler Lehrervereine
Luogo: Innsbruck
Editore: Selbstverl.
Descrizione fisica: 48 S.
Lingua: Deutsch
Commenti: In Fraktur
Soggetto: g.Tirol ; s.Lehrer ; z.Geschichte 1900
Segnatura: II 105.171
ID interno: 139388
dass sie (die Lehrergehalte) erst im Jahre 1892 reguliert worden seien, so muss ich einwenden, dass damals die Gehalte überhaupt ganz unge nügend an ge setzt worden sind und darum die fortwährenden Petitionen der Lehrer!" 2. Wir kommen nun zum zweiten Satz des ersten Einwandes, der die Fol gerung enthält: „Die Gehaltsaufbesserung richtet den Bauern-. stand zugrunde." Ich glaube hier vorausschicken zu müssen, dass auch die Lehrer Sinn und Verständnis für das Volk und speciell für den Bauernstand

haben; sind ja ein großer Theil der Lehrer dem Bauernstände entsprossen, leben mitten unter Bauern und kennen die Verhältnisse ans eigener Anschauung und Erfahrung. Sie er-, ziehen und unterrichten die Kinder der Bauern, und welcher Lehrer hat die ihm. anvertmuten Kinder nicht lieb und gern? Ja die Liebe zu den Kindern ist es, welche den von Roth und Sorge gebeugten Tiroler Lehrer noch ausrecht erhält und ihn wenigstens theilweise für seine unbezahlten Mühen und Plagen entschädigt. Wer aber das Kind liebt, der liebt

auch dessen Eltern. Gerade unsere jetzigen Gehaltsverhältnisse sind dazu angethau, diese Liebe zu Zerstören und zwischen Eltern und Lehrern einen Keil zu treiben. Die Lehrer haben auch guten Willen, dem Bauernstände aufzuhelsen, das- beweisen sie dadurch, dass sie eifrig sich um das Gemeindewesen, um Genossen schaften und Raifeisencassen annehmen und oft unentgeltlich Dienste thun und Opfer bringen, dass sie an Vereinen, wie Obstbau-, Landwirtschaft-, Consum- rc. Vereinen regen Antheil nehmen

. Sie haben ihre Bauernfreundlichkeit auch darin bewiesen, dass sie so lange mit einem Hungerlohne sich begnügten, während andere Länder schon vor 30 Jahren die Lehrer mit besseren Anfangsgehältern stellten als unsere Endgehälter gegenwärtig sind. Laut Petition wollen wir ja die Last der Lehrergehalte nicht auf die einzelnen Gemeinden, sondern auf das. Land wälzen, welches seinerseits diese Bürde auf breitere, tragkräftige Schultern überlegen kann, denn das sehen die Lehrer Wohl selbst ein, dass arme Gemein den nur schwer

öfters betont, von den Gemeinden wünschten wir keine Ausbesserung und gezwungen erst gar nicht; denn in diesem Falle würde der Lehrer seiner verdienten Heller nie froh werden. Und schließli b fragen wir: Wer bekommt denn das Geld, welches dem Lehrer in die Hand gegeben wird? Der Bauer, dem der Lehrer die Naturpro- ducte mit dem blanken Gelde zahlt und der Kleingewerbetreibende. Aber auch für den Fall, dass einzelne Gemeinden wirklich durch die Er höhung der Lehrergehalte belastet würden, sehe

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Categoria:
Pedagogia, insegnamento
Anno:
1901
Jedem das Seine! : eine Wiedergabe des allgemeinen Lehrertages in Brixen am 4. September 1900
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Pagina 35 di 48
Autore: Katholischer Tiroler Lehrerverein / hrsg. vom katholischen Tiroler Lehrervereine
Luogo: Innsbruck
Editore: Selbstverl.
Descrizione fisica: 48 S.
Lingua: Deutsch
Commenti: In Fraktur
Soggetto: g.Tirol ; s.Lehrer ; z.Geschichte 1900
Segnatura: II 105.171
ID interno: 139388
zu bestreiten, wohl aber eine größere Verantwortlichkeit und vermehrte Arbeit mit sich bringt. Man sieht also, wie Vorwände an den Haaren herbeigezogen werden. Im gleichen Berichte wird hingewiesen: „Dem Lehrer, insbesonders aus dem Lande, ist ein Nebeneinkommen aus Grund einer Beschäftigung geboten, welche nach der Natur der Sache und der Ver hältnisse dem Stande des Lehrers nahe steht, seine berustiche Wirksamkeit keineswegs hemmt und seine Position in der Gemeinde nur befestigen

kann." Dieser Einwand ist ungerecht, 1) weil er nicht im allgemeinen Zutrifft und nur ein Theil der Tiroler Lehrer zu einem solchen Nebenerwerb Gelegenheit haben. Er ist 2) ungerecht nach dem Grundsätze: „Jeder Arbeiter ist seines Lohnes wert." Was sich der Lehrer durch Arbeit in der zu seiner Erholung bestimmten Zeit noch erwirbt, berechtigt niemand, ihm anderweitig sein Recht zu verkürzen. Was würden andere Stände, z. B. die Beamten, die Geistlichen sagen, wenn es hieße, sie brauchten eigentlich nicht soviel

Gehalt, sie sollen in der freien Zeit durch Neben beschäftigung etwas zu verdienen trachten. Rein, die berufliche Arbeit soll den Mann mit seinen Angehörigen anständig ernähren und dieser darf mit seinem Einkommen auf Nebenverdienst nicht geradezu angewiesen sein; so ver langt es die natürliche Gerechtigkeit Dem Lehrer ist sodann manche Neben beschäftigung gesetzlich untersagt. Wer hält es für ein Recht, einen Lehrer gleichsam zu Zwingen, etwas zu thun, was ihm das Gesetz verbietet? Übrigens

ist auch erlaubte Nebenbeschäftigung des Lehrers, wenn sie übertrieben wird, nur zum Schaden der Schule; die Schule nimmt den Lehrer ganz in Anspruch, wenn sie das leisten soll, was von ihr mit Recht verlangt und erwartet werden muss. Es ist ein Unterschied zwischen Schulehalten und „Schulehalteiftll Besser wird derjenige Lehrer die Schule Hallen, dem die Schule alles ist, der sich ihr ganz und gar widmen kann, als jener, welcher außer der Schule allerlei Nebenbeschäftigungen nachgehen muss. Zweien Herren

kann eben niemand, also auch nicht der Lehrer dienen, und in der Regel wird die Schule zu kurz kommen. Der mit Nebenbeschäftigungen belastete Lehrer wird die Zeit außer der Schule nicht dem Studium, der Vorbereitung und Fortbildung, sondern diesen Nebengeschästen widmen; auch während des Unterrichtes werden seine Gedanken oft genug aus dieses Geschäft gerichtet sein, er wird auch dann und, wann geschäftshalber eine Stunde ausfallen lassen, geschästshalber früher abschließen oder später ansaugen

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Libri
Categoria:
Pedagogia, insegnamento
Anno:
1901
Jedem das Seine! : eine Wiedergabe des allgemeinen Lehrertages in Brixen am 4. September 1900
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Pagina 13 di 48
Autore: Katholischer Tiroler Lehrerverein / hrsg. vom katholischen Tiroler Lehrervereine
Luogo: Innsbruck
Editore: Selbstverl.
Descrizione fisica: 48 S.
Lingua: Deutsch
Commenti: In Fraktur
Soggetto: g.Tirol ; s.Lehrer ; z.Geschichte 1900
Segnatura: II 105.171
ID interno: 139388
nicht mehr her, ebenso auch der Herr Psarrer nicht. Ein aber noch freier Garten, den ich schon 2 Jahre zur Benützung hatte, wurde der hiesigen f. !. Gendarmerie überlassen. Aus meine Anfrage, ob ich einen Garten er halte oder nicht, wurde mir trocken geantwortet, für mich sei heuer nichts mehr übrig geblieben; „„übrigens würde der Gemeindeausschuss dem Herrn Lehrer auch in Bezug auf außergesetzliche Bezüge mehr entgegenkommend sich zeigen, wenn der Herr Lehrer gegen die Gemeinde, resp

. gegen die Bevölkerung, nicht allzustreng gesetzlich Vorgehen würde."" So heißt es wörtlich in diesem Schreiben. Gehalt als Lehrer und Organist 1000 X, nicht holzfrei und eine Familie mit 8 Köpfen". Ein Schneidergeselle hat auf dem Lande por Woche 7 K, ist auch Holz, Wohnung und sogar Verpflegung frei. — Wie viel bleibt dem Lehrer, wenn bei Tisch Vater, Mutter und noch 4 Kinder essen? Rechnen wir psr Kopf nur 50 5, so macht dies wöchentlich 21 Ii; Einnahmen hat er aber nur 15 26 K — Jeder Taglöhner hat täglich

3 X; die Lehrer nach § 57 d. L.-G- haben macht 2-52 K, — Ein herumziehender Psannenflicker erzählte mir erst unlängst, er verdiene sich por Woche 16 bis 18 X und wenn das Geschäft gut gehe, noch mehr. vi. ilothmrndi§ker1 der Aufbesserung. In welcher Rothlage die Lehrer sich befinden, sagen recht deutlich folgende Beispiele (aus den Briefen von Lehrern): Lehrer in T. Bez. Innsbruck hat eine in-köpfige Familie. Seine Einnahmen sind: als Lehrer 800 K, als Organist 30 K, als Gemeindeschreiber

40 K, als Genicindecajsier und Stenerschreiber 50 K Reiseisencassier 50 K; Summa 970 K. B. ist Lehrer und Organist in K. Sein reines Einkommen ist 1000 IC Er hat eine Familie von 7 Köpfen zu ernähren und muss sich das Holz selbst kaufen, was eine Auslage von mindestens 80 X verursacht. 12 X zahlt er Schulgeld, 16 K in den Pensionsfvnd, so bleiben zum Lebensunterhalt 802 X. Es trifft also 35 U per Tag auf einen Kopf. Was Wunder, wenn in diesen theuren Zeiten die Kinder das halbe Jahr hungrig vom Tische gehen! Zum Glücke

bekommt B. von einer wohlthätigen Bäuerin hin und wieder ein altes Kleidungs stück oder ein Laibchen Brot für feine Kinder. Da es keine anderen Nebenverdienste in K. gibt, so fieng Lehrer B. an, Grabkreuze zu renovieren. Doch ein Maler zeigte ihn deswegen bei der k. k. Gendarmerie an. Erst als ein Verhör ergab, dass B. sich dabei nichts verdiene, ließ man ihn weiter arbeiten. B. schreibt wörtlich: „Wie viele schlaflose Nächte ich der Nah rungssorgen wegen schon gehabt habe und noch baden

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Categoria:
Pedagogia, insegnamento
Anno:
1901
Jedem das Seine! : eine Wiedergabe des allgemeinen Lehrertages in Brixen am 4. September 1900
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Pagina 30 di 48
Autore: Katholischer Tiroler Lehrerverein / hrsg. vom katholischen Tiroler Lehrervereine
Luogo: Innsbruck
Editore: Selbstverl.
Descrizione fisica: 48 S.
Lingua: Deutsch
Commenti: In Fraktur
Soggetto: g.Tirol ; s.Lehrer ; z.Geschichte 1900
Segnatura: II 105.171
ID interno: 139388
finben, dass es gegenwärtig in einer vier- bis fünfköpfiqen Lehrerfamilie nicht soviel per Kopf trifft. Ein weiterer Einwand: ' „Die Lehrer, zumal die auf dem Lande, haben einen großen Theil des Jahres Bacanz und auch in der Schulzeit nur 5 Stunden täglich im Amte thätig zu sein." Die Lehrer haben die Ferien nicht gemacht, das ist Sache der Gesetze, und können daher die Lehrer nicht dafür verantwortlich gemacht, noch viel weniger deswegen an ihrem Lohne verkürzt werden. Ja, wer verlangt

denn immer mehr Ferien? Gerade diese, die diesen Einwand erheben. Wir Lehrer wären gerne bereit, mehr Schule Zu halten, und werden uns niemals dagegen wehren. Es ist richtig, es sind viele Ferien; allein sind die Bedürfnisse in der Ferienzeit geringer, fordert der Magen nicht auch in dieser Zeit, also 365-mal im Jahre seine Rechte? Schreien unsere Kinder nicht 365-mal im Jahre um Brot? Oder können wir Lehrer in der Zeit, wo nicht Schule ist, einen Sommer schlaf machen? Sollen wir vielleicht

, und auch unter den Gebildeten sind solche, die glauben, alle Zeit, welche die Lehrer außer der Schulstube zubringeu, seien dem ..dolce far Diente“ gewidmet. Ein gewissenhafter Lehrer braucht au Schultagen die übrige Zeit vollauf zur Vorbereitung, zur Correctur der schriftlichen Arbeiten, und wenn man dann noch zu allem Überfluss mit einem so nichtsnutzigen, faulen Flegel eine oder mehrere Stunden uachsitzen muss, dann bleibt kaum mehr ein freier Augenblick zur Erholung übrig. Ich sehe van den zeitraubenden und mühe vollen

Nebendiensten ganz ab, die mit dem Lehrerdienste meistens als eine be deutende Last ohne genügende Entlohnung verbunden sind. Ich streife auch nur die Thatsache, dass viele Lehrer in der „goldenen Ferienzeit" ihre Waffen- übuugen zu machen haben. Wenn einmal schon die Amtsstunden gezählt und als Basis für die Ge haltsbemessung ausgestellt werden, warum nicht auch bei anderen Berussständen? Keinem einzigen vernünftigen Menschen fällt es ein, den Gehalt der Beamten nach der Zahl der Amtsstunden zu bemessen

; kein vernünftiger Mensch wird sie zur Verantwortung Ziehen, wie sie die außer den Amtsstunden gelegene Zeit verwenden. Wieder andere sagen: „Wenn die Lehrer mehr Gehalt bekommen, so werden sie stolzer, und man kommt mit ihnen nicht mehr aus."- Ich betone abermals, die Frage ist nicht, ob der Lehrer stolz werde oder nicht, sondern ob er aus den beanspruchten Gehalt ein Recht hat oder nicht. Dürste allen stolzen Leuten der Gehalt beschnitten werden, wieviel Geld würde erspart in der Welt. Gibt's. nicht fast

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Categoria:
Pedagogia, insegnamento
Anno:
1901
Jedem das Seine! : eine Wiedergabe des allgemeinen Lehrertages in Brixen am 4. September 1900
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Pagina 28 di 48
Autore: Katholischer Tiroler Lehrerverein / hrsg. vom katholischen Tiroler Lehrervereine
Luogo: Innsbruck
Editore: Selbstverl.
Descrizione fisica: 48 S.
Lingua: Deutsch
Commenti: In Fraktur
Soggetto: g.Tirol ; s.Lehrer ; z.Geschichte 1900
Segnatura: II 105.171
ID interno: 139388
verkennt, nur dort, wo man die Ausgaben der verantwortungsvollen, aufreibenden Lehrerthätigkeit gänzlich verkennt, nur dort, wo sich eine traditionelle Anfeindung der Schule und ihrer Lehrer vom Anfänge unserer neuen Schul ära her erhalten hat. nur dort endlich, wo es an rechtlicher und billiger Ge sinnung mangelt oder es gänzlich am guten Willen gebricht —, ja endlich dort, wo in ausnahmsweisen Fällen der Lehrer, bedingt durch die schlechte materielle Loge, seinen Verpflichtungen nicht nachkommt

und eine mit dem Lehrberufe nicht im Einklänge stehende Lebensführung sich zu schulden kommen lässt, dort werden diese Einwände erhoben. Aber glauben Sie mir, jeder vernünftig, etwas weiter denkende Bauer muss unseren Bestrebungen günstig gesinnt sein, wenn er anders sich wohl will. Ja wenn der Lehrer einmal so steht, dass er als Lehrer leben kann, dann werden wir und wollen wir noch mehr zum Wähle des Volkes thun und uns au dem begonnenen Reformwerke zur Rettung des Bauernstandes — ich erinnere hier besonders

an das Genossenschaftswesen — -etheiligen, soweit es in unseren Kräften steht. Eine andere Stimme aus dem Bauernstände sagt: „Die Geistlichen haben ja auch nicht mehr, was die Lehrer verlangen, und haben 12 Jahre studiert!" Das ist, eine falsche Schlussfolgerung. Wenn auch die Geistlichen ver hältnismäßig schlecht bezahlt sind, so folgt daraus noch lange nicht, dass die Lehrer wenn möglich noch schlechter stehen müssen; umso weniger, da der Lehrer in der Regel für Weib und Kind zu sorgen hat. Warum stellt man solche Ver

gleiche nur bei den Lehrern und nicht auch bei den Beamten und Dienern an? Als es sich um die Aufbesserung derselben handelte, hatte niemand etwas ein zuwenden. Oder werden vielleicht die neuen Beamtengehalte nicht auch aus demselben Steuergulden des Volkes bezahlt? Die Beamtengehalte zahlt das Volk indirect und merkt es nicht, die Lehrergehalte jedoch werden direct eingehobeu; das ist der ganze Unterschied und das Unglück der Lehrer! Was dem einen recht ist, sollte dem andern billig sein. Man spricht

und schreibt soviel von der großen Bedeutung der Volksschule; vergleicht man aber die Gehalte der Lehrer mit benen der Zolleinnehmer, Kerkermeister, Schreiber, Finanzer, Gens- darmen u. s. w., so hat es den Anschein, als seien Kind und Schule, Unter richt und Erziehung viel weniger wert, als Gefängnisse. Zollhäuser, Kanzleien rc. Fragen wir, wieviele Jahre manche Gemeinde- und Landesbeamte studierten, welche mitunter doppelt soviel erhalten, als wir verlangen. Und wenn man erst fragen wollte, wie lange

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Libri
Categoria:
Pedagogia, insegnamento
Anno:
1901
Jedem das Seine! : eine Wiedergabe des allgemeinen Lehrertages in Brixen am 4. September 1900
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Pagina 40 di 48
Autore: Katholischer Tiroler Lehrerverein / hrsg. vom katholischen Tiroler Lehrervereine
Luogo: Innsbruck
Editore: Selbstverl.
Descrizione fisica: 48 S.
Lingua: Deutsch
Commenti: In Fraktur
Soggetto: g.Tirol ; s.Lehrer ; z.Geschichte 1900
Segnatura: II 105.171
ID interno: 139388
, dessen schädigenden Einfluss jeder Zu geben muss, der vom Volksschulwesen nur etwas versteht. Will ein Lehrer sein Einkommen verbessern, so muss er von seiner Gemeinde, wo er sich einge lebt hat, fort und sich um einen in einer höheren Gehaltsclasse stehenden Posten umschauen. Dass dabei die einclassigen Volksschulen, die gerade der größten Pflege und des tüchtigsten Lehrers bedürfen, am schlechtesten zukommen, ist ein leuchtend. Die kleineren Landgemeinden werden aus diese Weise zu einem wahren Tummelplätze

für junge Lehrer. b) Das Ortsclassensystem schadet dem Lehrer, indem es ihn zwingt, seinen Posten zu verlassen, wenn er „avancieren" will; er muss das schöne Band zerreißen, das ihn an seinen Wirkungskreis knüpfte, hat viele Übersiedlungs kosten zu zahlen, braucht lange, bis er sich wieder eingelebt hat, sich wieder wohl und heimisch fühlt. o) Das Ortsclassensystem schadet der Gemeinde, insbe sondere den Landgemeinden. Hat die Gemeinde einen guten, strebsamen Lehrer, der den Ort liebt

, der von allen geachtet wird, an dem die Kinder mit Ver ehrung hangen, so braucht nur an einem größeren Orte oder in einer Stadt ein in einer höheren Gehaltsstufe stehender Posten vacant Zu werden, und der Lehrer wird aus begreiflichen Gründen zulangen. Die Landgemeinde, obwohl sie mehr im Verhältnis für die Schule zahlt als die Stadt, muss sich mit einem anderen Lehrer begnügen, der vielleicht noch wenig Praxis hat oder eben an kein Avancement zu denken hat. Und so geht es den Landgemeinden

durch das Ortsclassensystem fort und fort; aus dem Lande holt sich der Lehrer die Praxis, in der Stadt und in größeren Orten wendet er sie an. Die Land schulkinder sind die — Versuchskaninchen. Es wäre gewiss Sache der Ver treter der Landgemeinden, gegen einen solchen, mehrfach ungerechten Zustand aufzutreten. Doch „das geht aus p ri n c ipiellen Gründen nicht!" ä) Das Ortsclassensystem ist ungerecht. Seine Vertheidiger sagen, der Lehrer an kleinen Orten lebe billiger. Im allgemeinen ist der Satz unrichtig. Es gibt

Landgemeinden, wo infolge des großen Fremdenverkehres — wie viele Gemeinden sind hievon noch nicht berührt? — alles viel theurer ist, als in der Stadt. Der Satz ist ferner unrichtig, denn, je weiter entfernt man von der Stadt ist, desto schwieriger und theurer wird der Transport, desto mehr Hände passiert die Ware, desto theurer wird sie. Ferner ist dieser Ein wand auch deswegen ein einseitiger, weil, wenn der Lehrer auf dem Lande in folge seiner Umgebung genügsamer ist, er die ersparten Kreuzer hernehmen

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Categoria:
Pedagogia, insegnamento
Anno:
1901
Jedem das Seine! : eine Wiedergabe des allgemeinen Lehrertages in Brixen am 4. September 1900
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Pagina 32 di 48
Autore: Katholischer Tiroler Lehrerverein / hrsg. vom katholischen Tiroler Lehrervereine
Luogo: Innsbruck
Editore: Selbstverl.
Descrizione fisica: 48 S.
Lingua: Deutsch
Commenti: In Fraktur
Soggetto: g.Tirol ; s.Lehrer ; z.Geschichte 1900
Segnatura: II 105.171
ID interno: 139388
-einzelnen Ausnahmen Überschreitungen vorgekommen sind, so kann doch ver nünftiger Weise nicht der ganze Stand dafür ins Mitleid gezogen werden. Wir -bedauern selbst solche Fälle im Interesse der Schule am meisten. Vor solchen Ausnahmen ist eben kein Stand gefeit. Dieser Einwand aber entstammt einer recht oberflächlichen Gesinnung, die im Gelde bloß ein Mittel zur Befriedigung sinnlicher Genüsse sieht. Gerade der unzureichende Gehalt ist es, der den Lehrer in vielen Fällen dem Wirtshause

überliefert, indem er ihm nicht die Mittel gewährt, eine eigene Küche zu führen, geschweige eine Familie zu gründen, in deren Kreis er sich heimisch fühlt. Wie sollen denn zwei oder noch mehrere leben, wenn für einen zu wenig ist. Ja gerade die drückende Noth, der Kummer, die verzweifelte materielle Lage treibt manchen ins Wirtshaus. Und wenn wirklich ein Lehrer hie und da einmal in gewählter Gesellschaft seiner Freunde ein gemüthliches -Stündchen verplaudert, kann man's ihm ja gönnen; doch rathe

ich aus guten Gründen, möglichst wenig davon Gebrauch zu machen. Eine andere Stimme wirst uns vor: „Die Lehrer, zumal die jüngeren, sind heutzutage viel zu liberal und radical!" Angenommen, die Lehrer Tirols wären liberal im vollen Sinne des Wortes, so möchte ich doch fragen, ob man deswegen berechtigt sei, ihnen gegenüber vom natürlichen Gesetze der Gerechtigkeit abzuweichen. Zwei Dinge ist man allen Menschen schuldig: Gerechtigkeit und Liebe. Die Gerechtigkeit verlangt, dass man jedem Menschen

, wenn er seine Pflicht erfüllt, den gebürenden Lohn zutheil werden lasse, ohne Rücksicht auf seine Parteianschauung. Es verlangt es aber auch die Liebe, die alle Menschen, Freund und Feind, umfassen muss. Die Lehrer gelten auch deswegen als liberal, weil sie Anhänger des Reichsvolks schulgesetzes sind. Allein nur Lehrer haben es 1) nicht gemacht und können es 2) nicht ändern; 3) hat der Tiroler Landtag durch Annahme unseres Landes-. schulgesetzes vom Jahre 1892 sich selbst auf den Standpunkt des Reichsvolks

schulgesetzes gestellt; 4) weil dieses nun einmal da ist, ist es unsere Pflicht, das selbe zu befolgen; 5) ist das Reichsvolksschulgesetz unsere einzige rechtliche Stütze gegen noch weitere materielle Bedrückung. Mir sagte einmal ein alter Politiker: „Die Lehrer Tirols werden deswegen nicht gebürend aufgebesfert, 1) weil sie vom Staate herangebildet werden, 2) unter Staatsaufsicht stehen, 3) Anhänger des Reichsvolksschulgesetzes sind, welches das Land Tirol niemals anerkannt hat. Es würde ein Ausgeben

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Categoria:
Pedagogia, insegnamento
Anno:
1901
Jedem das Seine! : eine Wiedergabe des allgemeinen Lehrertages in Brixen am 4. September 1900
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Pagina 41 di 48
Autore: Katholischer Tiroler Lehrerverein / hrsg. vom katholischen Tiroler Lehrervereine
Luogo: Innsbruck
Editore: Selbstverl.
Descrizione fisica: 48 S.
Lingua: Deutsch
Commenti: In Fraktur
Soggetto: g.Tirol ; s.Lehrer ; z.Geschichte 1900
Segnatura: II 105.171
ID interno: 139388
den Lehrer? „Za", sagt man weiter, „die Lehrer auf dem Lande haben längere Ferien." Diesen gegenüber verweise ich auf meine frühere, über diese Frage erstattete Antwort. Beider Beamtengehaltsregulierung fand man es als selbst verständlich, das Personalclassensystem anzuwenden. Für den Lehrer aber soll das Ortsclassensystem gut genug sein. Wahrscheinlich sprechen auch dafür wieder „principielle Gründe!" Wir haben gesehen^ das Ortsclassensystem schadet der Schule, dem Lehrer, der Gemeinde

, insbesonders den Landgemeinden, und ist ferners in mehrfacher Beziehung ungerecht. Diesem Übelstande kann nur ein System abhelsen, welches nur Dienstzeit und Leistung berücksichtigt; heißt es nun Personalclassen- system oder anders, der Name thut hier nichts. Wir weisen Hiemil den vom Referenten des Schulausschusses gemachten Einwand entschieden zurück und bedauern jene Bestrebungen, die dahinzielen, für Landschulen eigene, billigere Lehrer mit geringerer Vorbildung zu bekommen, die man im Sommer

sein als der Stadtschullehrer; denn er muss unter den schwierigsten Verhältnissen, . in einer kürzeren Zeit das Lehrziel erreichen. Es ist daher eine gänzliche Ver kennung der tiralischen Schnlverhältnisse, wenn ein Abgeordneter meint: „Was brauchen denn die Landschullehrer soviel zu studieren! Einige Monate Prakti- cieren thun's ja auch, und für solche Lehrer reichen-auch die jetzigen Lohnver hältnisse aus." Für diesen, aus dem Munde eines im Rufe der Gelehrsamkeit stehenden Mannes stammenden Ausspruch

hat der Vernünftigdenkende nur ein mitleidiges Lächeln. Die Worte aber lassen uns tief Hineinblicken in die Pläne dieses „Schulfreundes". Ich berühre nun kurz noch jene Einwände, die die Bedeckungsfrage — die Geldfrage — betreffen. Wie bekannt, wurden im Jahre 1899 die Petitionen der Lehrer dem Landesansschusse mit dem Aufträge zugewiesen, im Einver nehmen mit dem Landesschulrathe dem nächsten Landtage Vorschläge zu erstatten, in welcher Weise unter Rücksichtnahme auf die Leistungsfähigkeit des Landes

und der steuerzahlenden Bevölkerung die Gehaltsverhältnisse der Lehrer geregelt werden können. Mit begründeten Hoffnungen sah die Lehrerschaft dem Zusammentritte des höhen Landtages entgegen. Doch welche Enttäuschung! Der Landesausschuss erklärte, er sei nicht in der Lage, mit den concreten Anträgen, betreffend die gesetzliche Regelung des tiwlischen Schulwesens, an den Landtag heranzutreten und zwar mit der Begründung, . dass die osffciellen Mittheilungen der Ergebnisse der Landcs-Lchrerconserenz und der hiezu

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Categoria:
Pedagogia, insegnamento
Anno:
1901
Jedem das Seine! : eine Wiedergabe des allgemeinen Lehrertages in Brixen am 4. September 1900
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Pagina 36 di 48
Autore: Katholischer Tiroler Lehrerverein / hrsg. vom katholischen Tiroler Lehrervereine
Luogo: Innsbruck
Editore: Selbstverl.
Descrizione fisica: 48 S.
Lingua: Deutsch
Commenti: In Fraktur
Soggetto: g.Tirol ; s.Lehrer ; z.Geschichte 1900
Segnatura: II 105.171
ID interno: 139388
37 und Einwürfe verstummen, die da sagen: Die Schule leistet zu wenig. Dann kann man auch vom Lehrer verlangen, dass er das erreiche, was das Gesetz vorschreibt und das Volk von der Schule wünscht und braucht. Dies im allgemeinen über die Nebenverdienste. Es würde mich zu weit führen, im besonderen aus die einzelnen hier speciell gemeinten Nebenbeschäfti gungen des Lehrers einzugehen und zu prüfen, wie wert sich jede derselben mit dem Lehrberufe vereinigt und wie weit die Entlohnungen hiesür

nichts anderes sind, als eine mit dem ohnehin dornenvollen Lehrberufe ver bundene Last, für welche sonst eben niemand zu finden wäre. Un gerecht und höchst unbillig ist es, dass man solche Ämter dem Lehrer aufzwingt, mit einer den Zeitverhältniffen hohnsprechenden Besoldung. Man sieht daraus nur, dass denjenigen, die das thnn, an einer guten Schule nichts gelegen ist. Diese Nebenämter sind es auch, die zum großen Theile an dem schrecklichen, die Schule arg schädigenden Lehrwechsel schuld sind.' Gerade die Nebenämter untergraben

dem -Lehrer in vielen Fällen die Position in der Gemeinde und Zwingen ihn zu wandern. Man denke an die Wetterläutegeschichte, Sänger und Musikcmtenstreiks, Geschästsneid rc. Welcher Lehrer Tirols könnte hier nicht sprechende Beispiele aus eigener Erfahrung ansühren? Wegen eines besseren Nebenverdienstes verlässt der Lehrer seine liebgewonnene Gemeinde, weil ihn die Noth zwingt. Ich bin nicht gegen alle Nebendienste, sondern erachte es als gut und praktisch, wenn der Lehrer

das eine oder andere mit dem Lehrerberufe vereinbarte Amt übernimmt, wende mich aber gegen die bestehenden ungerechten, unsere Schule gewaltig schädigenden Zustände und Missbrauche und muss den unter Hinweis auf die Nebenverdienste gemachten Einwand nur als höchst un gerecht und unbillig znrückweisen. Weiter wird eingewendet: „Durch die angestrebte materielle Stellung würden sich die Lehrer beim Wolke entfremden, der Contact zwischen Schule und Haus gelöst, und wie sollte die Jugend zur nothwcndigcn Genügsamkeit und Sparsamkeit

erzogen werden, wenn der Erzieher selbst ein Beispiel gäbe, wie man die nun einmal gegebenen socialen Berhältnisse überschreite?" Bewahren wir ruhiges Blut bei der Beleuchtung dieses Einwandes. „Durch die angestrebte materielle Stellung", heißt es, „würden sich die Lehrer beim Volke entfremden und der Contact zwischen Schule und Haus gelöst." Es ist einmal die Welt so, dass sie das Ansehen zum großen Theile vom Oelde oder besser gesagt, von einer gewissen materiellen Selbständigkeit abhängig macht

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Categoria:
Pedagogia, insegnamento
Anno:
1901
Jedem das Seine! : eine Wiedergabe des allgemeinen Lehrertages in Brixen am 4. September 1900
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Pagina 44 di 48
Autore: Katholischer Tiroler Lehrerverein / hrsg. vom katholischen Tiroler Lehrervereine
Luogo: Innsbruck
Editore: Selbstverl.
Descrizione fisica: 48 S.
Lingua: Deutsch
Commenti: In Fraktur
Soggetto: g.Tirol ; s.Lehrer ; z.Geschichte 1900
Segnatura: II 105.171
ID interno: 139388
— wie ein Gemeindevorsteher sich einem Lehrer gegenüber geäußert hat —, ein G emeinde s r e s ser. Daher ist es auch eine Verkennung unserer Lage, wenn der Referent des Schulausschufses im Landtage (1899) meinte: „Der Wunsch, dass dem Lehrer der Gehalt vom Steueramte ausbezahlt werde, könne nur die Begründung haben, dass Unregelmäßigkeiten beim Aussolgen des Gehaltes vorgekommen sind." Solche Unregelmäßigkeiten sind freilich vorgekommen; allein dieser Grund ist erst der letzte

vorhanden, dem Lehrer gegenüber pünktlich zu fein. 3. Die Übernahme der Lehrergehalte von Seite des Landes nützt der Schule. Es ist unter gegenwärtigen geschilderten Verhältnissen leicht begreiflich, dass das Ansehen des Lehrers in der Gemeinde bedeutend leidet, denn die Ge meinde sieht im Lehrer eine bedeutende, ja oft unerschwingliche Last, kurz einen Gemeindefresser. Ohne Ansehen ist kein Einfluss und keine Wirksamkeit möglich. Die Grundbedingung eines Ansehens ist eine gewisse materielle

Unabhängigkeit in jeder Bedeutung. Ist dieser Missstand ans dem Wege geräumt, daun werden auch jene Klagen verstummen, die uns vorwerfen, die Schule leiste nicht das, was sie leisten könnte; dann werden die Lehrer auch in der Lage sein, der mit Recht beklagten mehr und mehr überhandnehmenden Verrohung der Jugend entgegenzutreten und für die sittlich-religiöse Erziehung mehr zu wirken. Vorher muss man freilich einmal aufhören, über Schule und Lehrer zu schimpfen, sondern erst die Ursachen der Missstände

aus dem Gebiete der Volks schule hinwegräumen und dem Lehrer zu jenem Ansehen verhelfen, welches er mit Recht für seinen Stand in Rücksicht auf seine Wirksamkeit in der Schule beanspruchen muss. „Erst muss man dem Lehrer einmal die Mittel geben das zu sein, was er sein soll." Hat sich das Land Zur Übernahme der Lehrergehalte einmal entschlossen, so ist das Haupthindernis einer Gehaltsregulierung hinweggeräumt, und es werden nicht unschwer jene Mittel gesunden werden, den noch ungedeckten Ab gang Zu decken

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Libri
Categoria:
Pedagogia, insegnamento
Anno:
1901
Jedem das Seine! : eine Wiedergabe des allgemeinen Lehrertages in Brixen am 4. September 1900
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Pagina 12 di 48
Autore: Katholischer Tiroler Lehrerverein / hrsg. vom katholischen Tiroler Lehrervereine
Luogo: Innsbruck
Editore: Selbstverl.
Descrizione fisica: 48 S.
Lingua: Deutsch
Commenti: In Fraktur
Soggetto: g.Tirol ; s.Lehrer ; z.Geschichte 1900
Segnatura: II 105.171
ID interno: 139388
Eine Statistik des Professors Loos in Basel bestätiget dieses: Rach der selben erreichen von 100 Personen das 70. Lebensjahr: Geistliche 49, Land- leute 42, Forstleute 40. Beamte 36, Militär (im Frieden) 32, Kaufleute 30. Lehrer 28, Ärzte 24. Die Nothschreie der Beamten, sie wurden immer häufiger und drängender, bis sich die Regierung nach langem Zögern endlich entschloss, die ersehnte Regulierung der Beamtengehalte eintreten zu lassen. Die Rothschreie der Staatsdiener, mit denen

sich der Lehrerstand nie auf die gleiche Stufe stellen kann und darf, sie wurden gehört. Die Rothschreie der Lehrer hört man nicht Für das Jahr 1900 war das Erfordernis für die Erhöhung der Beamten gehalle folgendermaßen präliminiert: Gehaltsregulierung der Staatsbeamten und Congruaergänzung 33,512.302 K Besserung der Bezüge der Staatsbahnbediensteten . . 5,120.000 „ Erhöhung der Dienergehalte 8,000 000 „ „ „ Gendarmeriegehalte ..... 1,489.120 „ „ „ Finanzwachgehalte .... 2,400.000 „ Summe 50,521.422 K Ja zahlt

denn diese Summe nicht auch die Bevölkerung? — Aber die Lehrer sind nicht Beamte, und dürfen nicht Beamte sein, denn „dagegen sträubt sich Sinn und Auffassung aller Volkskreise, voraussichtlich der Lehrer selbst". — (Worte im Landtage.) — Wir wollen nicht Beamte sein, wir verlangten dies nie, nur Gleichstellung wollen wir, weil wir. wie schon bewiesen, das vollste Recht dazu haben, und wir werden auch nicht eher ruhen, bis wir sie er reicht haben. Aber „wie sollte die Jugend zur nöthigen Sparsamkeit

eine Sennerei. Der dortige Senner hat als Lohn 730 K, hat Mittagessen, erhält kostenlos Butter, Milch, Käse rc, hat freie Wohnung und freien Holzbezug. — Der Lehrer hat 800 K, muss alles kaufen. Vielen Lehrern steht nicht einmal ein Gemüsegärtlein zur Ver fügung. Ein Collega schrieb mir: „Gefertigter wirkt jetzt 6 Jahre lang als Lehrer und Organist im Orte N. 5 Jahre überließ ihm die Gemeinde einen Garten, der, weil der Lehrer in einem Privathause wohnte, sich nach derselben richtete. Vor 2 Jahren wurde

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Libri
Categoria:
Pedagogia, insegnamento
Anno:
1904
Chronik der Maiser Volksschule : nach hauptsächlich im Maiser Pfarrarchiv vorgefundenen Aufschreibungen
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Pagina 19 di 74
Autore: Maschler, Josef W. / zsgest. von Josef W. Maschler
Luogo: Obermais
Editore: Selbstverl.
Descrizione fisica: 72 S.
Lingua: Deutsch
Commenti: In Fraktur
Soggetto: g.Mais <Meran> ; s.Volksschule ; z.Geschichte Anfänge-1904
Segnatura: I 64.364
ID interno: 95835
Lehrzimmer wurden in das erste Stockwerk verlegt itnb im Parterre die Wohnung für den Lehrer resp. Mesner hergerichtet. ias Thuile leitete die Schule bis zum chhre 1^53, rvo er als Lehrer zurücktrat und nur in ehr den Organisten dienst verj v> rganist hatte er laut Vertrag vom 27. Blai 1^53 mit Herrn Matthias Plangger, als Lehrer folgte und mit 1. Nov. 53 seine Stelle autrat, folgende Verbind lichkeiten zu erfüllen: 1. „Dell Organistendiensh Begräbnisse, Vigi lien ohne Entgeld an Werktagen

zu ver sehen und ail Soun- und Festtagen aus dem Musikchore auszuhelfeu, so lange er nicht burd) Krällklichkeit daran verhindert wird. 2. Alle Bezüge, wessen Art sie immer sein mögen, welche der Organistendienst ein trägt, ordentlich auszuschreiben und mit dein Lehrer Matth. Plangger zu verrechneri oder das dafür eiugcgangene Geld getreil redlich zu übergeben, sich Derselbe (nämlich Thuile) mn ein eigenes Onartier auf seine eigenen.Sioften irnlzuseheu." Für diese Dienstleistung erhielt Matthias

Thuile voll fei nein Amtsnachfolger Plangger, dessen Einkonuneu als Organist, Alesner und Lehrer außer der Frcüvohuung im Schulhause 480 fl. 41st-2 kr. betrug, 120 fl., weiters je 25 fl. voll der St. Georgs- und Valentins- k reche imb je 15 fl. voll der Genleinde Ober- Ulld llntermais — zusammen also 200 st. >> . ) .

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Libri
Categoria:
Pedagogia, insegnamento
Anno:
1901
Jedem das Seine! : eine Wiedergabe des allgemeinen Lehrertages in Brixen am 4. September 1900
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Pagina 37 di 48
Autore: Katholischer Tiroler Lehrerverein / hrsg. vom katholischen Tiroler Lehrervereine
Luogo: Innsbruck
Editore: Selbstverl.
Descrizione fisica: 48 S.
Lingua: Deutsch
Commenti: In Fraktur
Soggetto: g.Tirol ; s.Lehrer ; z.Geschichte 1900
Segnatura: II 105.171
ID interno: 139388
zelnm Tiroler Lehrers eine ganze Sammlung solcher Thatsachen, die schlagend ' obigen Einwand widerlegen. - Möge ein der Wirklichkeit entnommenes Beispiel hier Platz finden: . . . Mein Collega in N. war ein recht guter und gewissenhafter, junger Lehrer. Seine Schule war, obwohl er unter den misslichsten Verhältnissen anfangen musste, musterhaft und wurde von Jahr zu Jahr besser. Er war angesehen bei jung und alt, und wenn es auch früher nicht Brauch war, jedes Bäuerlein lupfte den Hut

von 30 fl. Anstellungstaxen und 40 fL für den Pensionsfond in 30 Tagen zahlbar. Nochmals musste er bei seinem Gast- . geber 70 fl. borgen. Nun war sein Unglück besiegelt. Durch eine kleine geschäft liche Differenz entzweite er sich mit seinem Gläubiger, und dieser hatte nichts eiligeres zu thun, als den Lehrer um die 130 fl. zu klagen und seinen, Gästen zu erzählen, wieviel der Lehrer bei ihm Schulden habe, und auch Muthmaßungen auf andere Rückständigkeiten auszusprechen. In wenigen Tagen wusste dieses schreckliche Ver

brechen des Lehrers die ganze Gemeinde, und am Sonmag schaute ihn manches Bäuerlein mit ganz anderen Augen an und lupfte den Hut nicht mehr wie früher. Als der Lehrer beim Nachbar anklopfte, dass er ihm das Geld vorstrecke, den Wirt zu befriedigen, wurde ihm mit vielen Entschuldigungen die Thüre gewiesen, so dass er keinen ähnlichen . Versuch mehr wagte. Nur einem Nachbarscollegen, der glück licherweise über ein ererbtes Vermögen verfügte, hatte er es zu verdanken, dass ihm nicht seine. Bücher

und die wenigen Möbel versteigert wurden. Sein Ansehen aber war dahin, der vertrauensvolle Verkehr mit den Einwohnern hatte aufgehört, und-, damit war auch ein großer Theil seiner Wirksamkeit gelähmt, so dass er sich ge- nölhigt sah, um einen anderen Posten sich umzufchaneu. . . - Ohne Ansehen kann ein Lehrer unmöglich gedeihlich wirken- das Änsehen aber hängt u. a. auch von der materiellen Stellung ab. Daher ist es Pflicht, ja dringende Pflicht derjenigen, in deren Händen unser Los liegt, diesem Übelstande

, sowie eine Geringschätzung unseres Berufes. Hat man denn eine Ursache, vom Bildungsniveau der Tiroler Lehrer so gering zu denken, dass man glaubt, ihm keinen Heller mehr in die Hand geben zu können, als er gerade braucht, um sich vor dem Hungertode zu schützen. Ist es wirklich eine Überschreitung der Schranken der socialen Verhältnisse, was wir verlangen? — Nein. Unsere Forderungen entsprechen nur der Gerechtigkeit und Billigkeit und sind in Hinblicks, auf andere Beruss- stände bescheiden zu nennen

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Libri
Categoria:
Pedagogia, insegnamento
Anno:
1901
Jedem das Seine! : eine Wiedergabe des allgemeinen Lehrertages in Brixen am 4. September 1900
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Pagina 43 di 48
Autore: Katholischer Tiroler Lehrerverein / hrsg. vom katholischen Tiroler Lehrervereine
Luogo: Innsbruck
Editore: Selbstverl.
Descrizione fisica: 48 S.
Lingua: Deutsch
Commenti: In Fraktur
Soggetto: g.Tirol ; s.Lehrer ; z.Geschichte 1900
Segnatura: II 105.171
ID interno: 139388
ich erlaube mir doch auf einige solche Mittel und Wege hinzu weisen, mit denen — unter Voraussetzung eines guten Willens — eine baldige -'Lösung unserer brennenden Frage möglich wäre. III. „Das Geld muss man nehmen, wo cs ist." Dies stndet jedermann selbstverständlich, und doch wenden unsere Land tagsabgeordneten diesen Satz nicht an. Noch immer schützt man die Armut des Bauern und Gewerbestandes gegen eine Gehaltsaufbesserung der Lehrer in Tirol vor, als ob sonst kein Geld zu finden wäre; noch immer

will man von einer Übernahme der Lehrergehalte aus das Land nichts wissen, wodurch die producierenden Stände entlastet würden und eine nach der Steuerkraft ge rechte Vertheilung der Schullasten ermöglicht würde. Ja, noch immer streut man der Landbevölkerung Sand in die Augen, indem man ihr vorsagt, durch die Übernahme der Lehrergehalte aus das Land und durch die Auszahlung derselben durch die.Steuerämter würden die Lehrer Beamten und denc Volke 'entfremdet rc. rc. Soll die Lehrerschaft über ein solches Vorgehen

nicht entrüstet sein? Kein Wunder aber auch, wenn unter solchen Umständen die Landbevölkerung von einer Gehaltsregulierung nichts wissen will und gegen dieselbe stimmt! Aber leider, gerade diesen Widerstand suchen viele Gegner der Lehrer und her Schule. Dem Parteiprincip zulieb muss der Bauer zahlen, dem Parteiprincip zulieb sollen die Lehrer nichts bekommen. Die Uebernahme der Lehrcrgchalte von Seite des Landes ist die Grund- Bedingung einer unserem Rechte einigermaßen entsprechenden Gehaltsregulierung

nicht oder verhältnismäßig nur wenig berührt. 2. Die Übernahme der Lehrergehalte entspricht auch der Gerechtigkeit und Billigkeit uns gegenüber. Das Zahlen ist keine populäre Sache, sei es auch einer gerechten For derung oder Notwendigkeit gegenüber. Solange der Lehrer direct von der Gemeinde bezahlt wird, solange die Gemeinde sieht, wieviel sie für den Lehrer -ausgibt, solange wird er seines Gehaltes nie froh werden; er ist und bleibt

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Libri
Categoria:
Pedagogia, insegnamento
Anno:
1901
Jedem das Seine! : eine Wiedergabe des allgemeinen Lehrertages in Brixen am 4. September 1900
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Pagina 14 di 48
Autore: Katholischer Tiroler Lehrerverein / hrsg. vom katholischen Tiroler Lehrervereine
Luogo: Innsbruck
Editore: Selbstverl.
Descrizione fisica: 48 S.
Lingua: Deutsch
Commenti: In Fraktur
Soggetto: g.Tirol ; s.Lehrer ; z.Geschichte 1900
Segnatura: II 105.171
ID interno: 139388
für Messneraushilfe, Reinigen der Kirche und Wäsche, für Beistellung von Läutkräften so viel, dass der Messnerdienst thatsächlich kein Nebenverdienst, sondern nur eine Belastung ist. „Rechne ich", so schreibt N., „die Nebenauslagen ab, so bleibt pro Monat kaum 40 K als Existenz- mittel. Wie die Speisen in diesem Falle bei sieben Personen beschaffen sein können, lässt sich leicht beurtheilen". Welch schreckliche Roth bei Lehrer L. herrscht, kann man sich denken, wenn man erfährt dass seine Frau

einige Jahre krank war und nur an Doctor- uud Apothekerauslagen L. an 1200 L bestreiten musste. Dieser Lehrer hat 6 Kinder; seine Frau starb vor kurzem; sein Einkommen beträgt 900 K. *) Im Dorfe L. ist N. als Lehrer angestellt. Nebenverdienste hat er keine. Seine Frau ist schon seit 4 Jahren leidend, so dass ihm jährlich an Krankenpflege, Doctor- und Arznei- auslogen mindestens 140 K ausgehen. Seine weiteren Auslagen an Kleidung, Büchern Schreibreqmsiten, Hauseinrichtung u. s. w. betrugen 286

K. Wie viel bleibt noch zu leben, wenn man bedenkt, dass für Reiseauslagen, für Taschengeld re. kein Posten eingesetzt ist, und dieser Lehrer sieben Kinder hat! (Einnahmen voll 800 K) t Der „Burggrafler" schreibt in Nr. 5, 28. Jahrgang: „Am 6. d. M. starb in Mus der dortige Lehrer, Organist und Messner, Herr Pius Singer, im Alter von 37 Jahren au Folgen einer heftigen Lungenentzündung. Nachdem die Schule in Mils im Jahre 1892 zu einer Noth- schule degradiert wurde, bezog der Verewigte für alle drei Dienste

ein Gesammteinkommen von 1000 X; dass er unter solchen Verhältnissen seine Frau mit 4 kleinen Kindern in bitterer Armut hinterlässt, braucht nicht erwähnt zu werden". Dass ein Lehrer mit den gegenwärtigen Bezügen unmöglich auskommen kann, beweist deutlich genug folgender Auszug ans dem Verzeichnisse einer siebenköpfigen Lehrerssannlie (das älteste Kind ist 6 Jahre alt) Jahrgang 1899. Der betreffende Herr Collega schreibt: „Bemerkt sei, dass ich genaue, tägliche Aufzeichnungen führe seit dem Jahre 1892; dass

L 64 b Dabei sind noch manche kleinere Ausgaben nicht gerechnet, z. B Getränke, obwohl sich dem Lehrer nur zu oft Gelegenheit bietet, — oder ihn die Gelegenheit zwingt, diesbezüglich in seine Tasche zu greifen, da er beinahe gezwungen ist, Mitglied mancher Vereine und Mitarbeiter bei allen gemeinnützigen Unternehmungen zn sein. B. Verschiedene nothwendige Ausgaben im Jahre 1899: Einzahlung in den Pensionsfond 16 K — h „Katholische Volksschule" 4 „ — „ Hausschatz samml Einband 13 „ — „ Dem Kindsmädcben pro

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Libri
Categoria:
Pedagogia, insegnamento
Anno:
1901
Jedem das Seine! : eine Wiedergabe des allgemeinen Lehrertages in Brixen am 4. September 1900
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Pagina 11 di 48
Autore: Katholischer Tiroler Lehrerverein / hrsg. vom katholischen Tiroler Lehrervereine
Luogo: Innsbruck
Editore: Selbstverl.
Descrizione fisica: 48 S.
Lingua: Deutsch
Commenti: In Fraktur
Soggetto: g.Tirol ; s.Lehrer ; z.Geschichte 1900
Segnatura: II 105.171
ID interno: 139388
: Nach 20 Dienstjahren: Kronen Kronen XI. Rangsclasse: 1840, 1900 , 1960 , 2200 ' 2640, 2700, 2760, 3000 X. Rangsclasse: 2520, 2600, 2380, 3000 3320. 3400, 3480, 3800 IX. Rangsclasse: 3200, 3300, 3400, 3800 ' 3600, 3700, 3800, 48l0 VIII. Rangsclasse: 4080, 4200, -4320, 4800 4880. 5000, 5120, 5600 Wir Lehrer sind die letzten, die diesen Beamten ihren wohlverdienten Lohn für die dem Staate geleisteten Dienste missgönnen; aber wir müssen denn doch die Frage aufwerfen, ob es eine Gerechtigkeit ist, dass

wir, die wir auf eine nicht geringere Vorbildung zurückblicken können, gegenüber diesen Bezügen, wahre Hungerlöhne beziehen, Spottlöhne, die sogar unter die gesetzlichen Bezüge der Staatsdiener herabgehen? Oder will mau damit bezeugen, dass die Volkserziehung, die Volksschul- bildung von geringerem Werte sei, als die Verrichtungen eines PoliZeiwach- mannes oder eines Gefangenaufsehers? Es scheint wirklich so, denn die Lehrer haben geringere Bezüge als die Staatsdiener. d) Staatsdiener. Die Staatsdiener sind in vier Classen

eingetheilt, mit 800, 1000, 1200 und 1400 X; sie haben zwei Quinqnennien L 100 Ü, Activitäts zulage je nach der Einwohnerzahl des Dienstortes von 20, 25, 30, 50 °/„ des Gehaltes und zudem Amtskteidungsbeitrag. Ein Staatsdiener der untersten Classe hat als Endgehatt 1400 X, der der obersten 2300 X; auch sie sind theilweise wohnungs- und holzfrei, beziehen Amtskleiduugsbeilrag und können vorrücken. Wie kläglich erscheinen unsere Gehaltsbezüge! — 85 % der Tiroler Lehrer ber ziehen als Anfangsgehalt 800

X, mit Wohnungsbeitrag 920 X, rücken nicht vor und kommen mit 30 Dienstjahren auf 1020 X. — Der niederste.Diener, er kommt auf 1400 X; der niederste Beamte, er kommt in 20 Dienstjahren aus 2640 X, der Lehrer, er kommt nach 30 Dienstjahren auf 1020 X! Ja ist vielleicht die Arbeitsleistung der Lehrer eine viel einfachere? Meine Herren ! Nur der Fachmann kann urtheilen, wie viele Opfer dieser schwere Berus erfordert. Als Lehrer habe ich, außer mit mir, noch mit einer ganzen Classe von Lernenden zu thun, von denen

19
Libri
Categoria:
Pedagogia, insegnamento
Anno:
1901
Jedem das Seine! : eine Wiedergabe des allgemeinen Lehrertages in Brixen am 4. September 1900
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Pagina 34 di 48
Autore: Katholischer Tiroler Lehrerverein / hrsg. vom katholischen Tiroler Lehrervereine
Luogo: Innsbruck
Editore: Selbstverl.
Descrizione fisica: 48 S.
Lingua: Deutsch
Commenti: In Fraktur
Soggetto: g.Tirol ; s.Lehrer ; z.Geschichte 1900
Segnatura: II 105.171
ID interno: 139388
des R.-V.-G. ja eine unabhängige materielle Stellung. Und endlich, welch jugendlicher Geist sollte nicht für die hohen Ideale unseres Berufes entflammt werden, wenn ihm in Wort und Schrift die edle Aufgabe und die Erhabenheit, Lehrer zu sein, geschildert wird? Und warum verlassen wir den Beruf nicht mehr? Eben weil es einmal unser Berus ist, und weil es eine Feigheit wäre, den Feinden der Schule — dazu sind jene zu rechnen, welche obigen Einwand erheben — das Feld zu räumen und andere Menschen

zum Wohle des Volkes zu arbeiten. Möchte endlich die Parole gelten: „Für die Lehrer, Für das Volk!" II. Ich komme nun zur Beleuchtung der Einwände gegen die Gehalts regulierung, welche von Seite der Landlagsabgeordneten erhoben werden, über- sichtshalber theile ich sie in 4 Gruppen: in solche, die sich 1. gegen die Schule, 2. gegen die Person des Lehrers, 3. gegen die Petition richten und 4. in solche, welche die Geldfrage (Bedeckung) betreffen. 1. Da wird uns entgegengehalten: a) „Die neue Schule

damit. Doch wenn die heutige Schule nicht das leistet, was man von ihr erwarten könnte, so müssen wir die Ursachen untersuchen, wie es so kommt, ob denn wirklich an allem die Lehrer schuld sind und dafür bestraft werden müssen. Ein Blick ins Elternhaus sagt uns gar viel: Inder alten Schule haben die Eltern noch getreulich den Lehrer in seinem Erziehungs- und Unterrichtsgeschäfte unterstützt. Damals wurde den in der Schule verhängten nothwendigen Strafen zu Hause Nachdruck verliehen, heute muss sich der Lehrer oft

bei der geringfügigsten Zurechtweisung eines Kindes von Seite der Eltern Grobheiten gefallen lassen. Der Lehrer befasste sich in der alten Schule vornehmlich mit den Talentierten und Fleißigen und konnte mit diesen wenigen sein Lehrziel leichter erreichen als heute, wo die Gesammtheit der Schüler gleichmäßig gefördert werden muss. Damals bedingten die Ver hältnisse noch nicht einen so großen Lehrerwechsel wie heute, dessen schädigende Wirkung leider von denjenigen nicht eingesehen wird, die diesem Übelstande steuern

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