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Editore: Sektion Gröden des Dt. und Österr. Alpenvereins

121 — Wein und Schnaps an ihre Stelle getreten,* das eigene kräftige Gerstenmehl wird viel weniger verkocht und liebt man viel mehr den Weizen und Buchweizen, die man von aussen beziehen, respective kaufen muss; mit Ausnahme der armen Leute hat derzeit fast Jedermann seinen Wein im Hause, was früher kaum je der Fall war; überdies müssen jetzt Taglöhner und Arbeiter, wenn man sie überhaupt noch bekommen will, nebst besserer Bezahlung auch viel besser als früher beköstiget werden und es bildet

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Geografia, guide

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1891

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Editore: Sektion Gröden des Dt. und Österr. Alpenvereins

Commenti: Enth. außerdem: Wegweiser für Touristen und Sommergäste Gröden's. / hrsg. von der Section Gröden des Deutschen u. Oesterreichischen Alpenvereins. - 2. Aufl.

1.21 Wein und Schnaps an ihre Stelle getreten; das eigene kräftige Gerstenmehl wird viel weniger verkocht und liebt man viel mehr den Weizen und Buchweizen, die man von aussen beziehen, respective kaufen muss; mit Ausnahme der armen Leute hat derzeit fast Jedermann seinen Wein im Hause, was früher kaum je der Fall war; überdies müssen jetzt Taglöhner und Arbeiter, wenn man sie überhaupt noch bekommen will, nebst besserer Bezahlung auch viel besser als früher beköstiget werden und es bildet

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hier noch erwähnt, dass am Ostermontag in allen Wirthshäusern jeder Ortsgast früher ein Osterei bekam, jetzt eine Cigarre; auch ist das Brod in Form von fujaces da pasca an den zwei Osterfeiertagen in den Wirthshäusern frei; der Bäcker muss allen seinen Kunden zu Ostern eine fujacia (grosser Laib mit Wein beeren) gratis in’s Haus bringen. Gelegentlich des „im Widdumsgehen“, was früher immer an einem Samstage geschah, waren wieder die fanedes im Hause der Braut vorgeschrieben und wurden damit die nächsten

, früher auch mit einem schönen Amulet in der Westen tasche, an einem schief über die Brust gehenden seidenen Bande, gemeinschaftlich von der Kirche ab, von Allen begafft und machen Nachmittags die obligaten Wirthshaus- besuche. Die Brautleute machen in der Woche zwischen den zwei ersten Aufgeboten gemeinschaftlich ihre Besuche bei den nächsten Verwandten, Nachbarn, Bekannten, im Widdum, beim Organisten und Messner, werden mit Böller schüssen empfangen und mit Wein u. s, w. traktirt

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119 Märchen und den Aberglauben GrÖden’s bringt / V. Zingerk Einiges in seinen Werken (Seite 108 angeführt) und Mehreres J Altan in seinem Buche „Proverbi, Trdiziom ed Anne- dotti etc. 1 *, welches auch eine Sammlung vieler Sprüchwörter und Redensarten enthält, *) Am Stephanstag lässt man Salz, am hl. Johannestag Wein, am Palmsonntage Olivenzweige, zu Ostern Brod und Eier und am Feste Maria Himmelfahrt einen Strauss Feld blumen in der Kirche weihen j das geweihte Salz und die Feldblumen

von den Pathen die sogenannte gialltna, 1 i e v e r o ciaväl da unisant (Henne, Hase oder Pferd) von Weizenbrad gemacht und mit Weinbeeren bespickt. Wir wollen schliesslich noch kurz der in Groden üblichen Hauskost erwähnen. Als Frühstück war früher die shüfa (Mus von Türkenmehl), allenfalls mit vorangehender Milch suppe, üblich, derzeit spielt der Kaffee die Hauptrolle,* um 9 Uhr (pan dalla n u ef) wird den Feldarbeitern und Handwerkern Milch und Brod oder auch Wein gegeben; zu Mittag, marenda

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Commenti: Enth. außerdem: Wegweiser für Touristen und Sommergäste Gröden's. / hrsg. von der Section Gröden des Deutschen u. Oesterreichischen Alpenvereins. - 2. Aufl.

hier noch erwähnt, dass am Ostermontag in allen Wirthshäusern jeder Ortsgast früher ein Osterei bekam, jetzt eine Cigarre*, auch ist das Brod in form von fujaces da pasca an den zwei Osterfeiertagen in den Wirthshäusern frei; der Bäcker muss allen seinen Kunden zu Ostern eine fujacia (grosser Laib mit Wein beeren) gratis in ? s Haus bringen. Gelegentlich des „im Widdümsgehen 46 , was früher immer an einem Samstage geschah, waren wieder die fanedes Im Hause der Braut vorgeschrieben und wurden damit die nächsten

, früher auch mit einem schönen Amulet in der Westen tasche, an einem schief über die Brust gehenden seidenen Bande, gemeinschaftlich von der Kirche ab, von Allen begafft und machen Nachmittags die obligaten Wirthshaus- b esu che. Die Brautleute machen in der Woche zwischen den zwei ersten Aufgeboten gemeinschaftlich ihre Besuche bei den nächsten Verwandten, Nachbarn, Bekannten, im Widdum, beim Organisten und Messner, werden mit Böller schüssen empfangen und mit Wein u. s. w. traktirt

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1891

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Commenti: Enth. außerdem: Wegweiser für Touristen und Sommergäste Gröden's. / hrsg. von der Section Gröden des Deutschen u. Oesterreichischen Alpenvereins. - 2. Aufl.

— 119 Märchen und den Aberglauben Groden’s bringt J, V, Zingerle Einiges in seinen Werken (Seite 108 angeführt) und Mehreres J. Alton in seinem Buche „Proverbi, Trdizioni ed Anne- dotti etc.", welches auch eine Sammlung vieler Sprüchwörter und Redensarten enthält. *) Am Stephanstag lässt man Salz, am hl. Johannestag Wein, am Palmsonntage Olivenzweige, zu Ostern Brod und Eier und am Feste Maria Himmelfahrt einen Strauss Feld blumen in der Kirche weihen; das geweihte Salz und die Feldblumen

von den Pathen die sogenannte gi all Ina, liiver o ciaval da unisant (Henne, Hase oder Pferd) von Weizenbrod gemacht und mit Weinbeeren bespickt. Wir wollen schliesslich noch kurz der in Groden üblichen Hauskost erwähnen. Als Frühstück war früher die shüfa (Mus von Türkenmehl), allenfalls mit vorangehender Milch suppe, üblich, derzeit spielt der Kaffee die Hauptrolle; um 9 Uhr (pan d all a nuef) wird den Feldarbeitern und Handwerkern Milch und Brod oder auch Wein gegeben; zu Mittag, marenda, sind die Knödel

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Gange zur Kirche zur Copulirung wurde früher immer, jetzt seltener, dem Hoch zeitszuge der Weg verrammelt, durch Stangen u. s. w. ; es musste der prim dunzell, oder der Bräutigam sich den freien Durchzug durch Geldgeschenke erkaufen, man heisst dies fs ia sief (Zaun machen). Auf die Copulation folgt eine heilige Messe, und am Schlüsse derselben wird den Brautleuten vom Priester am Altar geweihter Wein gereicht, welcher dann vom Messner auch an die übrigen Gäste in den Kirchenstühlen herumgereicht

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wird noch derzeit, obwohl man es jetzt so heimlich als möglich veranstaltet, dem Fuhr werk der Weg verrammelt und nur gegen ein entsprechen des Trinkgeld frei gegeben. Den ersten Sonntag nach der Hochzeit mussten die Neuvermählten nach dem Nachmittags gottesdienste in festlichem Staat vom Kirchplatze aus mit ihren Hochzeitsgästen in das Wirthshaus ziehen zu einem Glas Wein und hiemit endeten die Hochzeitsfeierlichkeiten, welche stets ein interessantes Ereigniss für die ganze Ort schaft bildeten

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und den steilen Berg nach Klausen hinab, auf welchem. Wege bis 1856 der grösste Theil der Lebensmittel in’s Thal, und die Holzwaaren in Kisten unter grossen Mühseligkeiten hinausgeschafft wurden; diesen Weg ging auch bis dahin die Fussbotenpost. Eine zweite Verbindung mit dem. Eisackthale hatte das Thal über Kastelruth und über den sehr steilen Puntscherkofel und die Törkelebrücke 7. 11m Kuntersweg 2) und nach Bozen, und auf derselben fand hauptsächlich der Transport von Getreide, Wein und Ladenwaaren herein

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1891

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113 als Ehrengäste stets an dem Hochzeitsmahle theilnahmen, einen Kranz um den Arm. Schon beim Verlassen der den Musikanten den ersten Tanz 1 * ) und begleiteten den Hochzeitszug zum Wirthshause , wo die Wirthsleute am Hausthore desselben harrten und die Theilnehmer mit Glüh wein servirten. Man begab sich dann zu Tische, wo ein mehr reichliches als feines Mahl, insbesondere mit vielerlei gebackenen Mehlspeisen, aufgetragen wurde. Beim Aufträgen des Geselchten mit Sauerkraut wurde der erste Tanz

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Commenti: Enth. außerdem: Wegweiser für Touristen und Sommergäste Gröden's. / hrsg. von der Section Gröden des Deutschen u. Oesterreichischen Alpenvereins. - 2. Aufl.

und den steilen Berg nach Klausen hinab, auf welchem Wege bis 1856 der grösste Theil der Lebensmittel in’s Thal und die Holzwaaren in Kisten unter grossen Mühseligkeiten hinausgeschafft wurden; diesen Weg ging auch bis dahin die Fussbotenpost. Eine zweite Verbindung mit dem Eisackthale hatte das Thal über Kastelruth und über den sehr steilen Puntscherkofel und die Törkelebrücke zum. Kimtersweg^) und nach Bozen, und auf derselben fand hauptsächlich der Transport von Getreide, Wein und Ladenwaaren herein

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Commenti: Enth. außerdem: Wegweiser für Touristen und Sommergäste Gröden's. / hrsg. von der Section Gröden des Deutschen u. Oesterreichischen Alpenvereins. - 2. Aufl.

113 als Ehrengäste stets an dem Hochzeitsmahle theilnahmen, einen Kranz um den Arm. Schon beim Verlassen der Kirche nach der Copulation spielten die am Portal harren den Musikanten den ersten Tanz 1 ) und begleiteten den Hochzèitszug zum Wirthshause, wo die Wirthsleute am Hausthore desselben harrten und die Theilnehmer mit Glüh wein servirteli. Man begab sich dann zu Tische, wo ein mehr reichliches als feines Mahl, insbesondere mit vielerlei gebackenen Mehlspeisen, aufgetragen wurde. Beim

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115 — mit Wein, Schnaps und Brod (auch Kaffee) bewirthet werden. Früher wurde ein Rosenkranz um 8 Uhr, der zweite gegen Mitternacht und der dritte um 8 Uhr Früh gebetet, so dass die Todtenwache die ganze Nacht dauerte ; beim Tode von Kindern ging es hiebei sogar ganz lustig zu, denn man schmauste und tanzte. Derzeit ist die Todtenwache meist nur auf eine einzige Stunde beschränkt, wenn auch noch immer zu lange und zu störend für das meist sonst genug betrübte Haus. Alle nöthigen Vorkehrungen

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1891

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gelegentlich, der Trennung der Seelsorge von St. Ulrich, von St, Christina am 20. Jänner 1652 die bischöfliche Erlaubniss ertheilt, den 1 ) Die ganze Dotirung dieses Caplans betrag fl. 36.—, 4 Pfand and 5 Kreuzer, 116 Pfund guet traten,en Kass, 2 Yhrn Wein Klausner Mostmass und Wohnung und Holz. Das Stockurbar von 1462 enthält alle Zinsen und gölten sämmtliclier Höfe der drei Malgreien. 2 J Auf fl. 241.46, wobei auf einer zum Beneficio gehörigen Wiese auf der Seiseralpe von 10'Fuder Heu, jedes Fuder

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— 120 — Sonn- und Festtagen, u. a. m. üblich» als Vesperbrod, pitia mar In da, wird Kaffee, oder Milch und Brod, oder Erdäpfel» zur Zeit der Feldarbeiten aber jetzt meist Wein gereicht; Abends, als ceina , werden Milchfrigel (papaciuèi), panica (Gerste) oder andere Suppen» Erdäpfel, pulst! (Schmarren oder Bachmus) oder auch nochmals schüfa oder Anderes gegessen. In der panica wird geselchtes Fleisch gegeben; frisches Fleisch und Braten werden wohl in besseren Häusern regelmässig, in einfacheren

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und 11 Häusern wurde gelegentlich der Trennung der Seelsorge von St. Ulrich, von St. Christi na am 20. Jänner 1652 die bischöfliche Erlaubniss ertheilt, den 1 ) Die ganze Dotirung dieses Caplans betrag fl. 36. —, 4 Pfund und 5 Kreuzer, 116 Pfund guet trukenen Kass, 2 Yhrn Wein Klausner Mostmass und Wohnung und Holz. Das Stockurbar von 1462 enthält 2-11 e Zinsen und gülten sämmtlicher Höfe der drei Malgreien. ') Auf fl. 241.46, wobei auf einer zum Benelicio gehörigen Wiese auf der Seiseralpe von 10 Fuder Heu

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— 115 mit Wein, Schnaps und Brod (auch Kaffee) bewirthet werden. Früher wurde ein Rosenkranz um 8 Uhr, der zweite gegen Mitternacht und der dritte um 8 Uhr Früh gebetet, so dass die Todten wache die ganze Nacht dauerte; beim Tode von Kindern ging es hiebei sogar ganz lustig zu, denn man schmauste und tanzte, Derzeit ist die Todten wache meist nur auf eine einzige Stunde beschränkt, wenn auch noch immer zu lange und zu störend für das meist sonst genug betrübte Haus. Alle nöthigen Vorkehrungen

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— 120 — Sonn- und Festtagen, u. a. m. üblich; als Vesperbrod, pitia marenda, wird Kaffee, oder Milch und Brod, oder Erdäpfel, zur Zeit der Feldarbeiten aber jetzt meist Wein gereicht; Abends, als céina, werden Milchfrigel (papaciuéi), panica (Gerste) oder andere Suppen, Erdäpfel, p u é s 11 (Schmarren oder Backmus) oder auch nochmals sch tifa oder Anderes gegessen. In der panica wird geselchtes Fleisch gegeben ; frisches Fleisch und Braten werden wohl in besseren Häusern regelmässig

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romanischen Schall fenstern und die mit dem Thurme zusammenhängende Kirchenwand, alles Uebrige ist im Laufe der Zeiten umgebaut worden - 1 ) ; schon im Jahre 1555 bedeutend erweitert, wurde sie 1740—1745 gründlich restaurirt, erhielt eine neue Sacristei, die sich früher im gewölbten Erdgeschosse des Thurmes befand, eine neue Kanzel (zu der früher von aussen der Zugang war), neue Altäre, ein neues Altarblatt von Jacob Jene wein aus Stubai u. s. w. Dieser Maler malte auch al fresco aussen die Stationen

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