Bozen-Gries und Umgebung.- (Städtebilder und Landschaften aus aller Welt ; 45.45a)
Die Kursaison zerfällt in drei Perioden, nämlich in die Herbst-Saison mit der Traubenkur, welche die Monate September, Oktober und November umfasst, da rauf präsentirt sich Gries für die Monate Dezember, Januar und Februar als unbestritten bester Sonnen- Luftkurort im gesammten deutschen Sprachgebiete, während endlich vom März bis Ende Mai der Kurort im wundervollsten Blumen- und Blüthenschmucke pran gend als prächtiger Frühlingsaufenthalt bereits weithin bekannt ist. Als klimatischer Kurort
eignet sich Gries besonders bei allgemeiner Schwäche, Blutarmuth, im Stadium der Wiedergenesung nach schweren Krankheiten und Operationen, ferners gegen Bleichsucht, Scrophu- lose, Rhachitis und Keuchhusten bei Kindern, Nasen-, Rachen-, Kehlkopf-, Luftröhren-, Bronchial- und Lungen-Katarrh, Emphysem, Asthma, pleuritisches Exsudat nach Rippenfell-Entzündungen, chronische ka tarrhalische Lungenentzündung, Lungentuberku lose, Bluthusten, Rheumatismus und Gicht, all gemeine u. nervöse Störungen
, Verdauungsschwäche und Magenkatarrh, Schlaflosigkeit lind Nieren leiden, sowie endlich bei allen Frauenkrankheiten. Ausserdem bildet die Umgebung von Gries und Bozen aber auch einen Terrain-Kurort nach Prof. Dr. Oertels System*), wie er günstiger wohl über haupt nicht mehr zu finden sein dürfte. Die äusserst zahlreichen Strassen und Wege in der Ebene sowohl wie von dem sanft geneigten Thalrande bis zu den steilsten Bergabhängen hinan bieten hiezu die mannig fachste Gelegenheit und die Alpenvereins-Sektion „Bozen
' hat sich um den Kurort sehr verdient gemacht, indem sie die wichtigsten, für die Oertelsche Kur in Betracht kommenden Wege und Steige von Viertelstunde zu Viertelstunde mit Ziffern regelrecht markirte. Als Terrain-Kurort ist Gries-Bozen bei Kreislauf- *) Dr. M. J. Oertel, über Terrain-Kurorte insbes. als Winter stationen in Süd-Tirol.