die Welt verlacht deine Andacht und Gottesliebe; der leichtsinnige Jüngling hohnlächelt über deine Schamhaftigkeit; selbst dein eigenes Herz betrübt dich mit wollüstigen Gedanken, Bildern und Neigungen. Doch, Jungfrau, sei getrost und zittere nicht! Nur uoch eine kleine Weile, dann hat die elende Spottlust der Welt ein Ende, dann Wirst auch du, wie Maria, auf deinem Sterbebette himmlischgetröstet und heiter sein! — O Jungfrau, schau' aus dein Vorbild, schau' auf die sterbende Jungfrau Maria
! Sie wünscht dir Glück zu deiner fleckenlosen Tugend, sie verspricht dir Hilfe in jeder Roth, sie ist deine Schutzfrau im Leben und im Tode! O Jungfrau, mit der herzlichsten Inbrunst meiner Seele fleh' ich dich an: Bleibe rein wie Maria; dann wird dein Tod wie der ihrige süß und gottesfroh fein, und unvergänglicher Lohn in dem Himmel dir gewiß! — II. Maria stirbt als Gottesmutter heilig und gerecht, und das ist ihre Wegzehr in die Ewigkeit. — Maria zog sich durch ihre jungfräuliche Unschuld
das Wohlgefallen des ganzen Himmels zu. Sie war ja von dem ewigen Vater zur Mutter seines Eingeborenen Sohnes, des Erlösers, auserwählt, der das arme Menschengeschlecht aus Sünde und Tod befreien sollte. In dieser erhabenen Würde wurde Maria durch ihre innige Liebe zu Jesus Christus, durch ihre standhafte Geduld in dem von Gott ihr angewiesenen Berufe, jene wunderbare, erhabene Frau, die alle Völker des Erdbodens selig preisen, die alle Engel als Königin des Himmels verehren, die alle Auserwählten
als ihre hochverdienstliche Mutter begrüßen. Und dieses fromme, durch Liebe zu Jesus Christus geheiligte Leben war ihre Wegzehr in die Ewigkeit. Maria, die uns heut' auf ihrem Sterbebett, auf ihrem Gang in den Himmel vorgestellt wird, lebte nur für ihren Sohn, unseren Herrn und Heiland, den Gottmenschen Jesus Christus. Sie kniete mit herzlicher Andacht zu Bethlehem im Stalle bei der Krippe des göttlichen Kindleins und betete dasselbe als ihren Herrn und Gott, als ihre Stärke und Hoffnung an. Sie seuzte mit glühender