Jakob erhob sich. „Wir wollen über die Sache nicht nur schlafen, sondern auch beten. Und zudem, meine Lieben, wir stehen in dieser Angelegenheit nicht allein, sondern wir vertreten damit die Ehre und die Interessen unseres deutschen Vaterlandes. Dafür wollen die Fugger gerne einen Sack Goldstücke ans die Wellen des Meeres und die Kugel des Glückes legen. Doch, gehabt Euch wohl ! Der König hat mich noch in seine Psalz entboten.' Finster waren die Gassen, dicht umwölkt war der Himmel
. Da und dort brannte ein Olflämmchen vor einem Madonnenbilde, doch sein Strahl war zu schwach, um den Boden der Gasse zu erreichen. Mürrisch tappte der Nachtwächter seinen Weg, die verrostete und schartige Hellebarde aus der Achsel tragend. „Wohin rennt der noch?' brummte er, als Jakob Fugger an dein Halbblinderl Alten vornbereilte. „Ilm diese Zeit gehört kein Mensch mehr ans die Gasse als ich, der Nachtwächter. .Heilloses Volk, das jetzt in Augs burg heranwächst? Will um sieben Uhr noch nicht zu Hause
sein? Gesindel, ganz regelrechtes Gesindel, das — ah — ich hätte schon 'Schlaf! — Überall verkehrte Welt? Der Nachtwächter möchte schlafen und muß wie ein Maulwurf durch die Gassen kriechen; und die andern, die schlafen sollen, lausen herum, als ginge, die Sonne aus statt des Mondes? 'S ist keine rechte Ordnung mehr in der Stadt ?' Jakob trat in das Gemach des Königs. Der dienst- thuende Edelknabe, ein Neuling, zog sich schnell, nachdem er Fugger eingeführt hatte, voll Erstaunen zurück, als er sah, daß Max