¬Das¬ Gsieser Tal : ein Südtiroler Hochtal im Spannungsfeld zwischen Tradition und Zukunft
Kompanien mit etwa 400 Tiroler Schützen am 17. Oktober nach Kärn ten, wo noch gekämpft wurde, und schließlich, nachdem die offizielle Nachricht vom Friedens schluß vom 14. Oktober gekommen war, weiter in die Heimat. In Tirol herrschte Verwirrung. Andreas Hofer wollte der Nachricht vom Friedensschluß zunächst nicht glauben und dachte, wie viele an dere auch, an eine Kriegslist, hatte doch Kaiser Franz eben noch feierlich erklärt, Tirol niemals abzutrennen, und nun war im Friedensvertrag die Abtrennung
Tirols von Österreich beschlossen worden. Hofer hatte die Schützen am 29. Oktober wieder am Berg Isel zusammengezogen. Inns bruck war von bayrischen Truppen besetzt. Da wurde Hofer von einem Abgesandten des Erzher zogs Johann aufgesucht, der in dessen Auftrag den Sandwirt zu überzeugen versuchte, den nun mehr aussichtslosen bewaffneten Kampf sofort einzustellen, damit alle an der Erhebung beteilig ten Tiroler in den Genuß der von Napoleon ver sprochenen Amnestie kämen. Hofer ließ sich überzeugen
und schickte Weisungen an die Hauptleute, jede Kampfhandlung zu unterlassen. Auch Haspinger, der am 28. Oktober aus Kärnten kommend in Steinach eingetroffen war und dort das goldene Verdienstkreuz „pro piis meritis“ durch einen Abgesandten des Kaisers verliehen bekommen hatte, bekam die schriftliche Auffor derung Hofers in die Hand. Die Waffen niederzu legen war nun offenbar ganz und gar nicht nach dem Geschmack Haspingers. Sofort eilte er zu Hofer. Auf den redete er offensichtlich so lange und so heftig
dungskunst Haspingers zu, der Andreas Hofer in jenen Tagen allzuleicht unterlag. Hofer, der als Oberkommandant des Aufstandes und Regent des Landes meist wohlüberlegte und maßvolle Entscheidungen getroffen hatte, war im Herbst 1809 zu einem „willenlosen Instrument einiger Heißsporne“ geworden, das er bis zu seiner Ge fangennahme weitgehend blieb (Haller, Hofers schwerste Tage, 8). Hofer rief nun für den Allerheiligentag zur vier ten Berg-Isel-Schlacht auf. Die feindliche Über macht hatte jedoch diesmal