¬Die¬ Ausbreitung des Deutschtums im Vintschgau und im Eisacktal und Pustertal.- (¬Die¬ Ausbreitung des Deutschtums in Südtirol im Lichte der Urkunden ; 4)
Ableitung des Namens „Brenner“ von dem rätischen Namen der Breuni oder Breonen, der allerdings in den Tälern unmittelbar nördlich des Bren ner saßen, erscheint dadurch widerlegt (vgl. L. Steinberger in MIöG. 32, S. 594 u. 33, S. 685 ff.). Zu den hier gegebenen Nachweisen sind noch hinzuzufügen die ersten Erwähnungen des Namens „Brenner“ in deutschsprachigen Urkunden, wobei es nicht ganz auszumachen ist, ob damit nur der Hof gemeint oder von diesem der Name bereits auf die ganze Gegend
des Überganges erwei tert ist. 1328 verleiht nämlich das Stift Willen den „hof Stein ob dem Brenner ze Mittenwald“ (Kopialbuch dieses Stiftes, angelegt im 15. Jahr hundert, fol. 153). In einem 1338 3. 17 zu Kastelruth zwischen Ulrich von Schrofenstein im Oberinntale und seinen Schwägern, den Herren von Schenkenberg in Völs im untersten Eisacktale, wegen des Heiratsgutes des ersteren geschlossenen Vertrages (Or. IFerd. Dipaul. Nr. 1360) wird bestimmt: Der Betrag der Heimsteuer soll auf Gütern sicher gestellt
werden entweder im Inntal oder, „wenn es im Intal nicht fuechleich were“, so wird Ulrich das Geld „her wider in das lant legen hie disehalp der Bester- minze (so!) und hie disehalp des Brenners von Mittenwalde“. Diese Er wähnung ist deshalb besonders beachtenswert, weil hier erstmals die land schaftliche Scheide zwischen dem Inntal und dem „lant“, d. i. das Land am Eisack und an der Etsch, die Scheide also zwischen Nord- und Süd tirol genau auf die Wasserscheide , eben am Brenner, gelegt
für die ziemlich entfernte Gegend des Brenner als allgemein bekannt und fest stehend angenommen hat, während der Name für die noch weiter entfernte Finstermünz, dem Übergange aus dem obersten Etsch- in das oberste Oberinntal, vom Schreiber der Urkunde entstellt worden ist. Laut einer Urkunde von 1354 1. 28 verpfändet dann der Landesfürst „den hof auf dem Brenner" (Staatsarchiv Wien Cod. 402, fol. 201). Hier erscheint also der Name vom Hofe losgelöst und mehr für die Ortslage also solche ge braucht, der Hof
bereits nach dieser und nicht umgekehrt diese nach dem j Hofe benannt. So blieb es seitdem. Auf der ältesten Karte Deutschlands, die I dem Nikolaus von Kues oder Cusanus für die Zeit um 1450 zugeschrieben wird, wird der Brenner als ein Hochtal zwischen Gebirgskämmen dargestellt, in der Mitte eine Kirche, St. Valentin, und dabei der Name „Brenner“ eingesetzt. Der seit dem 15. Jahrhundert in italienischen Schriften vorkommende Name „Brennero“ ist natürlich nur vom deutschen „Brenner“ entlehnt. Bflersch