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Autore: Lepsius, Richard / geologisch dargest. von Richard Lepsius

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tief unten am Fusse dieser Berge unter der Diluvialdecke am Haupt-Dolomite abstosscu. Denken wir uns die jüngeren Formationen der Gaverdina- und Lanino-Gruppe über dem Haupt-Dolomit hinweggenommen, so würden wir in dem weiten Dolomitplateau nur eine geringe Bewegung wahrnehmen: vom Chiesethal, also vom Adamello, ab fallen die Dolomite in der Regel nur 50—15° in OSO, an der Bocca Pagana über Storo 22°; doch wenige Kilometer östlich der Idrospalte liegt der Haupt-Dolomit wieder horizontal

deutlicher die Wirkungen der erhebenden Kräfte: ein langgestreckter, scharfer Kamm zieht sich über den Dolomiten hin vom Monte Giovo über den Monte Croina, den Cadria, den Corno Lomar zum Monte Gaverdina und Tenera, Berge in der Höhe von 6—7000', und sendet zwei Ausläufer, den Monte Turig und den Cogorna nach Norden; die Jura- und Kreide-Stufen dieses Kammes sind zumeist stark gefaltet und zusammengebogen, da die Unterlage einerseits vom Chiesethal, andrerseits von der Val di Concei ab in die Berge

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Scienze naturali, agricoltura, economia domestica

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1878

Autore: Lepsius, Richard / geologisch dargest. von Richard Lepsius

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Lias. 121 weil dieselben mantelförmig um die Berge herunterhängen; sie erscheint daher stets bedeutender, als sie in Wirklichkeit ist, besonders auch desswegen, weil der Schichtenmantel zugleich den Haupt- Dolomit umhüllt. Jedenfalls ist der Graue Liaskalk am Monte Casale nicht mehr als 1000' mächtig; gegen Norden nimmt die Mächtigkeit ab, sodass im nördlichen Monte Gaza bald der Haupt-Do lomit darunter erscheint. Auf dem Passe von Fai, der von Cavedago steil hinab nach Zambana ins Etschthal

führt, ist der Graue Liaskalk schon stark reduzirt; im Fausiar-Berge oberhalb Spor- maggiore kaum 250' mächtig, und auf dem Nonsberger Plateau fehlen die sämmtlichen Schichten zwischen dem unteren Haupt-Dolomit bis zum Tithon. Die Noriglio-Facies des oberen Lias giebt sich durch ihre Fauna und den Reichthum an wohlerhaltenen Pflanzenresten als eine Bildung nahe der Küste zu erkennen.; in dieser Hinsicht ist von Bedeutung Schauroth's Gypris Botsoana, welche brakisches oder süsses Wasser anzeigt

oolithisch und reich an Ver steinerungen ist. Leider habe ich gar keine Petrefacten in den grauen Liaskalken der Tosa-Gruppe auffinden können. Aber in der Umgegend der Val di Ledro enthielten die Grauen Liaskalke einige seltene Ammoniten, welche uns leitend an die Hand gehen. Nichts von der Noriglio-Fauna ist hier zu entdecken. Die ausgedehnten und mächtigen rhätischen Ablagerungen dieser Berge haben wir be reits als lombardische Facies erkannt; so fügt sich auch der Lias der westlichen Ausbildung mehr

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1878

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Pagina 156 di 407

Diluvium. 147 Langsam bewegte sich der Nosgletscher hinab mit geringem Gefälle, aufgehalten erst an der oberen Nosschlucht zwischen dem Berge Rovere und Osol; dann noch mehr aufgestaut durch das Rand gebirge, das in der Rocchetta-Schlucht vom Noce durchbrochen wird. Auf der Karte ist die weite Verbreitung des Gletscherschuttes eingezeichnet: auch bis hoch hinauf in die Val di Rumo, bis Proves, liegt der Schotter aufgehäuft. Stets sind es Sande gemischt mit Blöcken und Geröllen, gekenn zeichnet

mit dem mächtigen Arm des Sarca-Gletscher, und erfüllte das Chiesethal und die Idrosee-Spalte, aufgestaut durch die den Lago d'Idro abschliessenden Berge. Ein Theil dieses Gletschers überfluthete den Pass Monte Giovo und das Ampolathal, strömte hinab in das Ledrothai und brach durch die Pönale-Schlucht hinab zum Garda-Gletscher. Der grosse Etschgletscher aber, welcher das Kälterer Plateau mit Schutt überzog und die Quarz porphyre von Bozen polirte, kam wohl kaum in Berührung mit den Gletschern unsres Gebietes

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1878

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Pagina 243 di 407

von Tonalit bauen. Von der Höhe dieses hochstehenden Thurmes hat man eine prächtige Aussicht rings in das Thal und die Berge : drüben drohen vom Dosso Alto die weissen schroffen Abstürze des Esinokalkes und des Haupt-Dolomites. Westlich daran stossen die sanft geformten, grünen Glimmerschiefer-Berge bis ins Vajathal.

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1878

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Pagina 230 di 407

Cornelle (6761'. hoch) herabkommt. Diese Einsattelung hat ihren Grund in einem tiefen Schichtenaufbruch: denn am Monte Serol fallen die Sandsteine in Ost, am Cornelle in NW dem Tonalit zu. Die dickbankigen Sandsteine werden oben auf den Höhen der Berge dünnschichtig, thonreicher, intensiv roth, bis die höchsten Kuppen (Monte Serol, Cornelle etc.) Roth und Zellendolomit deckt. Auf der linken Thalseite gleich oberhalb des Porphyrs, diesem angelagert brechen Rothliegende Schichten auf: es sind schwarze

eisenreiche Schiefer, voll von Brauneisenconcretionen ; grösstentheils ganz dünnschiefrige, wie Phyllit seidenglänzende, sehr harte Thonschiefer, in denen die Brauneisenconcretionen in allerlei wunderbaren Formen stecken: bald sind sie erbsengross, bald wie Kirschen, dann wie Birnen und Aepfel geformt, sodass mein ver ehrter Freund Bruni in der Val Trompia sich eine ganze Sammlung von diesen „versteinerten Früchten', die er in den Rothliegenden Schichten seiner Berge fand, anlegte und schwer

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1878

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Pagina 256 di 407

Die Lanino-Gruppe. 247 Steigen wir oberhalb der Val Inola von Bondone hinauf zum Monte Alpo (Spezza heisst er auf der Karte), so treffen wir oben auf der breiten Einsattelung zwischen diesem Berge und der Bocca di Val eine sehr mächtige und ausgedehnte Ablagerung von Contorta-Mergeln ; die obige Skizze zeigt, wie der Zackengrat des Monte Alpo (Haupt-Dolomit) durch die flachen Gehänge der Contorta-Schichten hindurchgestossen ist. In den zahlreichen Wasserrissen stehen überall die Mergel

und Tremosine ist der über den Monte Nota, so heisst die Einsattelung zwischen Cima Tremalzo und Cima Pallaer. Der Sattel entstellt durch einen Aufbruch: anticlinal fällt der Haupt-Dolomit vom Monte Nota einerseits mit 30—40° in West unter die rhätischen Schichten des Tremalzo, andrerseits mit 35° in NO unter die Liaskalke zum Pönale hin. In der Fortsetzung dieses anticlinalen Aufbruches liegt die Val di Concei: deren östliche Berge — Monte Pari, Pichea etc. — fallen in ONO, die westlichen — Monte Viesch

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1878

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Pagina 305 di 407

der Montagna da Cles und des Monte Osol in die Höhe gezogen worden aus ihrer horizontalen Lage, welche sie im Nonsberge einnimmt. Die Kuppe des Rovere-Berges besteht aus Haupt-Dolomit: Megalodonten, Turin solitaries und Avictila exilis sind dort häufig; auch auf der Grenze gegen die Liaskalke hoch oben an dem Cleser Berge traf ich ülegalodon triqueter. Der Haupt-Dolomit ist hier weniger reduzirt als im östlichen Nonsberge; aber die oberen Gyroporellen - Dolomite und die rhätischen Schichten fehlen

vor, dessen Schiern- und Haupt-Dolomite in SO einfallen; westlich sind die gleichen Keuperstufen dem Glimmerschiefer der Val di Bresimo im Monte Avert (über Cis) und im Verlo-Berge vorgeworfen, gegen die Verwerfung, also in 'W—WNW 20—35° einfallend. Von Norden her schiebt sich der breite Porphyrstock der Lauchenspitz wie ein Keil zwischen

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1878

Autore: Lepsius, Richard / geologisch dargest. von Richard Lepsius

Pagina 276 di 407

von 25—30 mm . Die Ostwand des Monte Gaza bricht nicht in einem einzigen Sturze ab — sonst müssten die Haupt-Dolomite an der Basis hervortreten — sondern sowohl die grauen Liaskalke, als Jura und Kreide sind in mehreren Stufen dem Berge angelagert und vor seinen Fuss geworfen, in ähn licher Lagerung, wie sie Benecke (Trias u. Jura pag. 6 und 146) am Orto d'Abramo und Monte Baldo darstellt. Z.B. von Margon nach SO zum Lago Doblino hin ist das Profil Nr. 16 aufgeschlossen: die Schichten hängen in SO mit 50—60°, zum Theil

auf den Kopf gestellt am Berge herab in regel mässiger Folge: Crinoiden-Oolith, Ammonitico rosso, Diphyakalk und Hornstein-Biancone, Scaglia und Nummuliten-Schicliten ; sie verdecken die horizontal gelagerten, resp. in NW einfallenden Haupt- Dolomite und Liaskalke, welche in der Alle Sarche-Schlucht und nördlich bei Zambana anstehen. Wo die Strasse über den See führt, sind die blaugrauen Nummulitenkalke gut aufgeschlossen, in seigerer Stellung mit NNO-SWW-Streichen; die rothen Ammonitenkalke westlich

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1878

Autore: Lepsius, Richard / geologisch dargest. von Richard Lepsius

Pagina 149 di 407

. Aus dem Etschthal hat Gümbel viele Punkte genannt, bei Meran und Bozen, Punkte, welche leicht zu erreichen sind und die Felsen des Quarz porphyrs blank polirt, gekritzt und rundgeschliffen erweisen. Der Mittelberg, der Matschatsch und die andern umliegenden Porphyr-Berge der Kälterer Terrasse tragen reichlich dies Gepräge der Gletscherbewegung. Ein anderes hartes und schwer verwitterndes Gestein unsres Gebietes ist die dunkelgrüne Grauwacke der Rothliegenden Formation in der Val Caffaro. Ihre Oberfläche

hinauf an die Berge. Besonders der Tonalit ist durch die Gletscher über das ganze Gebirge hin verbreitet worden ; seine Festigkeit bewahrte ihn am längsten vor der Zerstörung durch die Atmosphärilien. Noch mehr räumen jetzt die Menschen unter den erratischen Blöcken auf; speziell die Bewohner der Kalk- und Dolomit-Thäler verwenden die Tonalit-Blöcke für ihre Bauten, als Thür- und Fenster-Pfosten, Schwellen etc. Der grosse Campanile von Tiarno di sotto in der Val di Ledro, und der noch stattlichere

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1878

Autore: Lepsius, Richard / geologisch dargest. von Richard Lepsius

Pagina 273 di 407

. Darunter kommen höher am Berge weisse, sehr dichte, muschlig brechende Kalke des Biancone mit Hornsteinknollen zum Vorschein. Weiter hinauf hängt rosa und weisser Dipbyakalk und endlich in mächtigen Platten der Ammonitico rosso. Terebratula äiphya ist hier nicht selten; der rothe Marmor ist erfüllt mit Ammoniten der Acanthicus- Zone. Die Schichten streichen im Bogen herum vor der Wand der dahinter aufsteigenden Lias- kalke, indem die blanken Schichtflächen den Abhang ziemlich steil herabhängen

: oberhalb Varignano noch in SO, dann gegen Arco hin in S 45—50° fallend. Bei Arco sind mehrere Schollen Num- mulitenkalkes dem Scaglia-Abhang vorgeworfen, welche unregclmässig verworfen am Fuss der Berge anstehen: so hinter dem Schloss des Erzherzogs. Und zwar sind dies die tiefsten Nummuliten- kalke unsres Gebietes, gerade wie sie am Lago Doblino und im Val di Non der Scaglia auflagern; wahrscheinlich eocän, voll von Xummuliteu — nicht wie diejenigen (? oligocänen) Kalke, welche den Monte Brione bilden

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1878

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Pagina 26 di 407

der Unnahbarkeit dieser Berge ist auch die Bezeichnung derselben auf der östreichischen General stabskarte und in den Reisehandbüchern schwankend. Schaubach (Die deutschen Alpen. IV pag. 875) nennt diese Gebirgszüge die „Gruppe der Bocca di Brenta'; auch Sonklar gebraucht diesen Namen. Abgesehen davon, dass diese Benennung Verwechselungen veranlasst mit der Brenta- Gruppe, welche das Thal der Brenta, die Val Sugana, östlich der Etsch umgiebt, ist sie auch nicht gut anzuwenden, weil die Bocca di Brenta der Tosa

-Gruppe, wie der Name schon andeutet, keine Bergspitze, sondern eine tiefe Gebirgsspalte ist, durch welche ein Hochjoch hindurchführt vom Lago Molveno nach der oberen Val Rendena. Der höchste Gipfel, südlich dieser Scharte gelegen, heisst Cima di Naudis ; nördlich liegt die Cima Tosa 9274', nach welcher ich diese Gebirgs-Gruppe benannt habe. Allerdings sind die Namen der Berge häufig in den verschiedenen umliegenden Thälern verschiedene, so dass der Geograph oft nicht weiss, welche Bezeichnung

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1878

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Pagina 176 di 407

' sind nur im Norden der Etschmulde und in den Cassianer und Ampezzaner Alpen verbreitet. Die glcichmässige Decke dieser Strandbildung beweist einerseits die regelrechte sedimentäre Ablagerung des Schierndolomites, spricht gegen die Theorie der Korallenriffe; andrerseits deutet sie hin auf den ehemaligen Zu sammenhang der jetzt durch die Gebirgserhebung und Erosion isolirten Berge des Schierndolomites östlich und westlich der Etsch. Die Strandbildung nach dem pelagischen Schierndolomit deutet zugleich

zwischen Monte Rovere und Monte Osol hinaus in den Honsberg; zuerst iiiesst sie in tiefen Dolomit-Tobein, dann durch ein schwarzes Eruptiv- Gestein, welches sich beiderseits in die genannten Berge hinaufzieht. Dieses Gestein erscheint unter ganz gleichen Verhältnissen, wie das Mendel-Gestein, ist von demselben Alter, derselben mineralogischen Zusammensetzung, kurz ist derselbe Nonesit, wie der, welchen wir soeben be sprochen haben. Der frische Nonesit von Cles stellt sich dem unbewaffneten Auge dar

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1878

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Pagina 75 di 407

wird uns nun hier in der Val di Scalve zum ersten Male bekannt. Es dürften mehrere oder viele Erup tionspunkte dieses Porphyrs, welcher den Piedra verde-Tuff um sich gestreut hat, in den Bergen Süd-Tirols versteckt liegen. Die weit vom Wasser fortgeführten und schichtenförmig abgelagerten Tuffe aber werden wegen ihrer grossen Verbreitung leichter an der Oberfläche sichtbar, als die verhältnissmässig kleinen Eruptionscentren. Der starre Porphyrstock ist hier in der Dezzo-Schlucht bei der Erhebung der Berge in die Lommeli

auf der südlichen Thalseite durch den Fuss jener gewaltigen Esinokalk-Berge, welche sich um die Cima di Moren lagern. Das andere Ufer liegt nördlich einer grossen Längsverwerfung und enthält die an Eisenerzen reichen Servino-Ablagerungen. Die westlichen lombardischen Alpen, die Val Brembana und die Umgebung des Comer Sees, haben bisher eine Trennung des Muschelkalkes und der Halobien-Schichten nicht erlaubt: die

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1878

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Pagina 239 di 407

Gehänge. Der obere Theil desselben wird dünnschichtig, thon reich; immer mehr dunkelrothe Thonschiefer verdrängen die feinkörnigen Sandsteine; die Thon schiefer zerfallen in lauter kleine stängelige Stückchen. Die dunkelrothe Farbe dieser oberen Stufe ist auffallend und lässt die Spitzen der umliegenden Höhen erglänzen. Rings die höchsten Kuppen der allseits ziemlich flach abfallenden Kämme krönt Roth und Zellendolomit; auf dem östlich des Monte Serol gelegenen Berge ist von der Denudation

-Decke horizontal über die Höhen und Tiefen des ehemaligen Continentes legte. Dagegen haben Roth und Zellendolomit ihre Mächtigkeit beibehalten, da der Bunt-Sandstein vollständig alles nivellirt, die höchsten Porphyrkuppen überdeckt, die Thäler ausgefüllt hatte. Denn nirgends sehen wir den Roth sich auf Porphyr auflegen; eine Mächtigkeit von 1000' und weniger genügte, um die höchsten Porphyr-Berge mit Sand zu überschütten. Auf dem hohen Kamme des Monte Caren und der Cima Cornelle

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1878

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Pagina 315 di 407

306 Y. Specielle Geologie. an der Mendel 15° W, in der Cima d'Arza und CimaBontol 35° NW—NNW. Dass der nördliche Theil dies 42 km. langen Bergzuges bei seiner grösseren Annäherung an die Central-Alpen nicht höher als die südlichen Gipfel gehoben ist, sondern dass die durchschnittliche Höhe ziemlich gleichmässig 5000' bleibt, liegt nur daran, dass die Schichten der südlichen Itette (Corno di Tres, Eoccabiana etc.) bedeutend steiler aufgerichtet sind als die der nördlichen Berge; denn die For

ab. Wenn wir die Berge des Quarzporphyrs von weitem erblicken, erscheinen uns seine Formen so weich und abgerundet, besonders im Gegensatz zu den zerrissenen Dolomiten, dass wir verwundert gelegentlich in eine enge Felsenschlucht hinabschauen, welche unsren Weg über das flache Porphyrplateau hemmt. Solche Schluchten müssen wir wohl für primäre Spalten halten, in denen nun das Wasser wühlt und die zerklüfteten Felsen von den schroffen Wänden der Risse herabwirft. Das Etschthal, soweit es im Quarzporphyr liegt

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1878

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Pagina 46 di 407

zwischen den Sandsteinen Platz: besonders rings der Yal Giulis und der Val Averta, sowie auf dem Plateau gegen die Val Caffaro herrscht der intensiv roth gefärbte Thonschiefer vor; am Monte Seroi, Cima delle Cornelle, Monte Caren sieht man solche dünn schichtigen Thonschiefer und feinkörnige rothe Thonsandsteine auf den Höhen, während den Fuss der Berge dickbankige, grobkörnige Quarzsandsteine zusammensetzen. Die Sandsteine sind überall deutlich geschichtet; in den unteren Horizonten

sondern sie sich zu 6—10' mächtigen Bänken; höher hinauf werden sie dünnschichtig, bis sie in die oberen rothen Thonschiefer übergehen. Die grösste Mächtigkeit erreicht der Bunt-Sandstein in der Val di Daone, wohl 1000' zwischen Quarzporphyr und Roth. In der Val Giulis und Val Averta, sowie in der Val Romentera und am Monte Caren ist die Mächtigkeit des Bunt-Sandsteins über den aufragenden Porphyrrücken weit geringer; doch umlagert der Sandstein rings den Fuss dieser versteckten Berge. Auch drüben in der Val Trompia

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1878

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Pagina 220 di 407

Die Adamcllo-Grappe. 211 Verwerfung gegen den Glimmerschiefer zum Vorschein. Zum grössten Theil stürzen diese Berge in schroffen 'Wänden des grauen unteren Muschelkalkes ab; darüber breiten sich die flacheren Ge hänge der Halobien-Schichten, welche hier vorwiegend aus schwarzen, dünnplattigen Kalken und den so charakteristischen Knollenkalken bestehen. Den Grat vom Stabolfes zum Monte Giugia krönt der zerrissene weisse Schierndolomit. Interessant ist die Verwerfung zwischen der Trias

Mattone, zum Zeichen, dass bereits der grössere Theil des Diluvial-Schuttes vom Bache fortgeführt wurde. Bemerkenswerth ist, dass neben den Gesteinen der umliegenden Trias (auch Bunt - Sandstein) sehr viel Tonalit-Blöcke im Schutte liegen, welche bekunden, dass die Gletscher in bedeutender Höhe von der Val di Breguzzo die Berge gegen die Val Boncone iiberflutheten. In einem weissen Marmorblock des Schuttes fand ich einen globoscn Ammoniten ; der Marmor kann nur aus den am Tonalit umgewandelten

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1878

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Pagina 319 di 407

310 V. Speoielle Geologie. hat*). Es würde daher eine erneute und - eingehende Erforschung der lombardischen Berge von grossem Nutzen sein und unsre Kenntniss der Alpen wesentlich fördern, sintemalen die Lagerung der Formationen dort eine verhältnissmässig einfache ist, die Gebirge leicht zugänglich und die Schichten voller Versteinerungen sind; eine Reihe guter Lokalsammlungen würden den Geologen ausserordentlich unterstützen, eine Hülfe, welche wir im westlichen Südtirol sehr entbehrten

Sabbia, nicht das westliche Südtirol zu durchforschen. Curioni bewog mich, meinen Plan zu ändern, indem er mir sagte, dass in kurzer Zeit seine geologische Karte der Lombardei erscheinen würde. Ich beschränkte mich desshalb darauf, die lombardischen Berge nur soweit zu begehen, als sie mir für das Verständniss der Südtiroler Gebirge von Nutzen erschienen. Die folgenden Notizen machen daher keinen Anspruch auf Vollständigkeit, sondern sind die Resultate mehrerer Orientirungstouren, denen

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1878

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Pagina 20 di 407

im Gebirge nur die Thäler und Ebenen, auf denen es seinen Unterhalt findet; die Berge sind ihm hinderlich, beschwerlich, es dringt so wenig wie möglich in die unwirthlichen Höhen. Der Geologe dagegen betrachtet die Bergzüge als das wesentliche des Gebirges, die Thäler nur als die Wirkung jener Erhebungen; er wählt daher seine Eintheilung des Gebirges nicht nach dem Zusammenhang der Thäler, sondern nach der Zu sammengehörigkeit der Gebirgsketten, er zerreisst die Thäler in getrennte Gebirgsglieder

, welche in der politischen Eintheilung des Landes vereinigt sind. Während daher die politischen Grenzen einer Gemeinde, eines Gaues, einer Provinz auf der Wasserscheide, auf dem Kamme der Berge entlang laufen und beide Gehänge eines Thaies stets verkuppelt sind, wird der Geologe im Gegentheil die Bergketten in gewissen Knotenpunkten aneinanderschliessen und seine Grenze durch die Thalgründe legen. So stehen wir auch hier im westlichen Südtirol mit einer rein geologischen Eintheilung im Widerspruch zu der geographischen

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1878

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Pagina 18 di 407

, die Glieder an den Rumpf zu schliessen, die Berge und Thäler zu ordnen nach Gruppen, ehe wir nach dem Geiste forschen, welcher diesen Körper beherrscht. In kleineren Gebirgen ist die topographische Uebersicht leicht gewonnen. In den Alpen muss man erst tüchtig herumklettern, bis diese Grundlage gelegt ist. Diese gewaltigen Massen überragen den kleinen Menschen so hoch, dass er eingeschlossen zwischen starrenden Felswänden seinen Horizont beschränkt sieht, während dem Umblick aus der Vogelperspective

von den Spitzen der Berge wieder viele tiefe Einschnitte und hintereinander liegende Kämme entgehen. Der Nestor der Alpen-Geologen, Bernhard Studer, hat als Basis jeder weiteren Gliede rung die Dreitheilung der Alpen in die Central-Alpen, die nördliche und die südliche Nebenzone aufgestellt. Die Central-Alpen umfasst das krystalline Grundgebirge, die beiden Nebenzonen die angelagerten Kalk-Alpen. Die Gebirgszüge und Flussläufe der nördlichen Nebenzone von der Provence an durch die Schweiz bis nach Wien ziehen

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1878

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Pagina 248 di 407