¬Die¬ Idee des deutschen Erbreichs und die ersten Habsburger : eine Studie
werde. So kam ein Mann auf den Thron, von geringer Haus- macht, wie einst Adolf von Nassau, und von ganz anderer persönlicher Anlage als die ersten Habsburger waren. Statt die nüchterne, aufs nächste Bedürfniss gerichtete Politik Rudolfs und Älbrechts zu verfolgen, statt ihre Versuche wieder aufzu nehmen , zuerst die wankenden Fundamente der deutschen Königsgewalt zu befestigen, hat er, ganz befangen in dem Traum, das alte, längst unmöglich gewordene Kaiserthum in früherem Glänze wiederherstellen
zu wollen, sein Hauptziel erkannt in der Wiederaufrichtung der deutschen Herrschaft in Italien, und ist in dem Streben nach diesem unerreichbaren Ziel, unerreichbar, weil die un eriässlich sten Vorbedingungen fehlen, gescheitert. Was Rudolf einst glücklich vermieden, hat hier zu dem unausbleiblichen Misserfolg geführt. An die Tage Rudolfs wird man unwillkürlich erinnert durch die vollständige Analogie, die zwischen Clemens V. Politik und der Gregors X. obwaltet. Denn Clemens V. ist ja zuerst nicht der principielle
Gegner Heinrich VII. gewesen, als welchen ihn die Florentiner in eigenem Interesse hinzustellen liebten, er hat im Gegentheil zunächst grosse .Hoffnungen auf Heinrich gesetzt. Er glaubte von der Wiederherstellung des Kaiserthums die grösste För derung erwarten zu dürfen für sein Lieblingsprojcct, einen allgemeinen Kreuzzivg. Wie Gregor X, hat auch er übersehen, dass ein Versuch zur Wiederaufrichtung der deutschen Herr schaft in Italien nur dann Aussicht auf Erfolg habe, wenn zu nächst die Macht