Wer nicht von Fassa nach Karersee zurückkehrt, der über schreitet entweder das Sellajoch, um das hochinteressante schöne Grödental zu besuchen und von dort an die Eisenbahnstation Waid bruck bei Bozen zurückzukehren oder wendet sich über Vigo di Fassa, dein Flußlauf des Avisio folgend, über Moena dem großen Marktflecken Predazzo im Fleimstale zu, um sodann über Cavalese und den Paß San Lugano die Südbahn bei Auer oder Neumarkt an der Etsch zu erreichen. Predazzo soll die Kopfstation
der Fleimstalbahn werden; der Reichtum der Umgebung dieses Ortes an Marmor, schönem roten Granit, an vortrefflichem Portland-Zement sichern ihm eine schöne Zukunft, um so mehr, als er als Stapelplatz für die bedeutende Holzausfuhr des waldreichen Travignolotales und der blühenden Viehzucht des Fassaner- und Fleimstales dienen dürfte. In früheren Zeiten hatte Predazzo einen regeren Berg- werksbetrieb und im Jahre 1490 sollen dortselbst sogar über 1000 Knappen gearbeitet haben; die Pest des Jahres 1575
soll diesem Betriebe aber ein Ende gemacht haben. Ein schöner Ausflug von Predazzo aus ist der Besuch der romantischen Travignolo- Schlucht, der ein paar Stunden angenehm verstreichen läßt. Eine besonders günstige Lage besitzt Predazzo haupt sächlich auch als Mittelstation zwischen Karersee und San Martino di Castrozza einerseits und zwischen diesen Höhenstationen und dem Hauptorte des Fleimsertales, Cavalese, anderseits. Wer nur halbwegs Zeit besitzt, unterläßt es nicht, einen Abstecher nach dem herrlichen
Rollepasse zu unternehmen, denn schon der An blick der Palagruppe, die von Predazzo aus sichtbar wird, lockt dazu. In vier Stunden erreicht man von Predazzo durch das Travignolotal, auf guter Fahrstraße aufsteigend, das gute Hotel in Paneveggio (1541 m), die letzte Station am Fuße des Rolle passes, Herrliche Wälder mit hochaufgeschossenen prachtvollen Fichten begleiten den Reisenden bis zur Paßhöhe; viele Tausende dieser mächtigen Stämme wandern jährlich aus den Reichsforsten von Paneveggio und Cadin