In der Hütte sind zwei Männer. Der eine ist unser Held, der Deserteur, Anton Ehrenbrecht, und der Andere ein junger Freund desselben aus dem Heimatsdorfe. Er hatte den Unglücklichen mit Lebensmittel und mit warmen Kleidern versorgt und schickte sich eben an, die Hütte Zu verlassen. „Also Du willst wirklich hier bleiben, Anton," sagte er, „den lieben langen Winter? Willst allen Gefahren trotzen und Monate lang eingeschneit, abgeschnitten von aller Welt, hier verbringen?" „Ich muß wohl," sagte
Anton trübe, „was will ich machen! Bin ich nicht wie ein gehetztes Wild Tag und Nacht ohne Ruh' und Rast, immer in Gefahr aufgegriffen zu werden. Muß ich den Winter nicht einen willkommenen Freund nennen, der mich mit seinen Schneemassen, mit seinen Lawinen, mit seinen Schrecken aller Art schützt und schirmt?" „Aber Anton," entgegnete der stramme Bursche, „warum nimmst Du denn meinen Vorschlag nicht an und fliehst mit in die Schweiz. Ich kenne jeden Weg und Steg und habe Freunde
dort, die Dich mit offenen Armen aufnehmen." „Nein, nein, mein lieber Freund," wehrte Anton fast heftig ab, „wäre ich darum meiner Fahne entflohen, hätte ich darum tausend Gefahren ausgehalten, muß ich darum die Verachtung meines leiblichen Vaters ertragen? O nein, ich wußte, was ich that, als ich entfloh, mein Leben ist verwirkt, aber ich fände im Grabe keine Ruhe, könnte ich nicht in meinen heimatlichen Bergen sterben. Sieh, trotz der Gefahren, die mich umgeben, trotz der Schrecken, die mich im Winter erwarten