gute katholische Werk« zu drucken und feilziihaben. Dadurch wurden aus klug« Weise die lutherischen Buchsührer, welche ost wandernd durchs Land zogen, verdrängt und ausgeschlossen. In Bozen ging die neue Ordnung der Dinge leich ter vor sich als man anfangs haue vermutbrn sollen. Die Entschiedenheit der Regierung gab der öffentlich,-n Meinung eine bestimmte Richtung, und eö ergab st^ daß die Reformation nur geringen Boden in der cin- stufireichen Bürgerschaft gewonnen hatte. Nur gegen lutherische
Bücher, die alö Verkaufsware nach den Märk- ten in Bozen zu wandern suchten, war fortwabrnwe Wachsamkeit n'öthig, wie die Vorkehrungen dagegen ft, den Jahren IWil, 1W!, und l?à zeigen. Noch 1737 kam ein Krämer aus den Bozner Gallnuarkt mit unlauteren Büchern, wurde aber zei'ig entdeckt uud aus gewiesen. Akatholische Handwerksgesellen fand der Stadt rat!) im Jahre Il-Ili unverträglich mir der kirchlichen Ruh« der Bürger, und ließ die Verfügung ergehen, daß i;z alle eittlassen werden sollten, wofern
sie sich nicht inner halb 14 Tagen zur katholischen Kirche bekehrten. Im Jahre 17W, wo sich die Gemüther auf beiden Seiten abgekühlt und die Gefahr der Verführung entfernt war, irat für dieselben wieder Duldung ein, die bisher nicht gestört worden ist. Im Jahre 1657 wanderte ein Ba- dergescll aus Bozen, mit Namen Jakob Schmier, nach Schwaben in Arbeit, und nahm zu Eßlingen die luthe- ìftche Lehre an. Seinem Ansuchen, alles sein Vermö gen ausfolgen zu lassen, wurde ohne Widerrede willfahrt, aber zugleich
den Bürgern eingeschärft hinfort Nieman den zur Lebre und Arbeit in lutherische Orte ziehen zu la„en. Schließlich dürfen wir ein hieher gehöriges für Bozen nicht unerhebliches Bild damaliger Zeitkäufe nicht ganz übergehen. Der Mönch Franz aus Dalmatien, ein wandernder Prediger der neuen Lehre, wurde im Innthal eingefangen und in St. Georgenberg festgesetzt. Er fand jedoch Gelegenheit wieder zu cutwischen, und st?! zu Rattenberg das zweite Mal in die Hände der Obrigkeit. Man brachte ihn nach SigmundSkron
ihn auS dem einsamen und ungebunden schlösse in den Wucherthurm nach Bozen, um als auch dieser nicht fest genug erfunden worden, in die Feste Rattenberg. Es scheint ein Verbrechen vor ausgegangen zu sein, welches ein so strenges Gefäng- mß rechtfertigte. Die Bozncr waren der Meinung, daß cr für seine Sünde genug gebüßt habe, und der Kosten wegen entlassen weiden solile.