Gesammelte Werke ; Bd. 1
ERSTER BEDIENTER (setzt sich auf und lauscht wie im Schlaf verzückt in die Ferne) Was war denn das? Das klang vom Himmel! ZWEITER BEDIENTER (rüttelt ihn.) He du, wach auf! Vom. Himmel klingt kein Klang zu uns. Wir sind alle klafter tief in böses Garn versponnen ! (Die Bedienten stellen sich in Positur, da der Fürst naht. Es wird ein wilder, bacchan tischer Zug sichtbar mit Vortänzerin und Tänzerinnen. Bacchantisch frei gekleidet, die schwarze, blonde und braune Schone; in ihrer Mitte sinnlich
trunken der Fürst und Diabolo.) CHOR Küßt, lebt, liebt! Wir rasten und fasten noch lang genug, wenn wir im Grabe liegen! DIÀBOLO (inmitten der Gruppe, den Lärm schneidend über tönend) Mann, Weib, Jungfrau, Kinder, Knaben, der Teufel will euch alle haben! (Macht ein paar kurze t wild-sinn liche Bogenstriche.) FÜRST (edle Gestalt, noch jugendlich, mit müden, abge lebten Zügen; in wildem Sinnentaumel nacheinander die drei Schönen an sich reißend) Versinken, ertrinken, ver brennen in tollem Liebesfeuer
: als Häuflein Asche noch am Bußtag schöner Frauen Haar wollüstig kitzeln! (Schwingt den leeren Becher) Mich dürstet, schenkt ein. Mich dürstet zu Tode! EIN PAGE (eilt mit K>'ug geschäftig herbei) Malvasier,, durchlauchtiger Fürst! (Schenkt ein.) FÜRST (trinkt aus) Welches Ungeheuer gibt den Menschen Durst, ein Meer von Lust zu trinken, und einen Strohhalm an die Lippen? (Schleudert den Becher fort.) ZWEITER PAGE (kommt mit einem roten Samtkissen, auf welchem Geschmeide, Perlen, Diademe, Ketten, goldene
Armreifen usw. angehäuft sind, über den Kiesweg. Bleibt sich tief verneigend, vor dem Fürsten stehen.) FÜRST (zu den Damen) Hier, wählt. Nehmt, was euch ge-