AUSSENPOLITIK DER FASCHISTISCHEN REGIERUNG 30 i bestimmt werden, Wie sie sich unterem ander und an die einzelnen Großmächte binden, und welche Gewähr solche Bindungen im Falle eintretender Krisen bieten, das zu beobachten und zu beurteilen verlangt die Sorge um die Grenze bei jedem in Frage kommendem Staate, Es kann für Italien durchaus nicht gleichgültig sein, ob an seiner Nordgrenze eine kleine Entente, eine Donaukonföderation, ©in Bund der Rand- und Pufferstaaten oder etwa
eines politischen Gedankens, sondern zu gleich die Feststellung einer Tatsächlichkeit zugrunde, insofern als für die anderen in Betracht kommenden größeren Staaten ihre Stellung im Mittelmeere nur einen Teil ihrer weltpolitischen Stel lung überhaupt bildet, während Italien hier den einzigen Ausgangs punkt für die seinige hat. Im Mittelmeer haben aber die beiden neben Italien in Europa noch bestehenden Großmächte Frankreich und England lebenswichtige Interessen. Spaniens Bedeutung ist im Weltkriege
, wenn auch vielleicht nur vorübergehend, gestiegen. Das Mittelmeer umklammert den Balkan, ja ganz Südosteuropa, Was das für Italien bedeuten kann, besagt besonders die Meldung von der Ankunft italienischer Monitore in Wien. Das Mittelmeer grenzt an Rußland und an Vorderasien, wo tatsächlich freier Lebensraum, einerlei ob erreichbar oder nicht, noch vorhanden ist. Kurz, das Mittelmeer ist nächstgegebenes italienisches Einflußgebiet, es ist aber zugleich in hervorragendem Maße weltpolitisches Kampfge biet. 1 Darin
liegt die große Schwierigkeit für Italien, auch für die faschistische Regierung. Dadurch, daß das Mittelmeer und die Do nau den Balkan und einen großen Teil des balkanisierten Europa bespülen, so deckt sich für Italien seine von der Nordgrenze her 1 Für Ägypten vgl. Mario Appel ins. L'indipendenza egiziano, e 1 Italia, Gerarchia 0.1. 7 S. 429 ff.