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Autore:
Mahlknecht, Bruno / [Hrsg.: Gemeinde Margreid. Lektorat: Bruno Mahlknecht ...]
Luogo:
Auer
Editore:
Arkadia Ed.
Descrizione fisica:
608 S. : Ill., Kt.
Lingua:
Deutsch
Commenti:
Literaturangaben
Soggetto:
g.Margreid ; s.Heimatkunde ; f.Aufsatzsammlung
Segnatura:
III 189.688
ID interno:
251406
melden. Die brachten ihn noch am gleichen Tag zum Brenner hinauf und übergaben ihn dort den deutschen Behörden. Zu fällig kam er am Brenner im Zug mit Otto Pattis zusammen, der ebenfalls abgeschoben wurde. 335 Franz Anrather hingegen schien man vergessen zu haben. Anrather war wegen einer Hakenkreuzgeschichte im Frühjahr 1939 zu fünf Jahren Verbannung verurteilt worden. Er war dann nach Tremiti (Provinz Foggia) gekommen. Auf Aufforde rung der Gemeinde hatte seine Frau für ihn Anfang Dezember 1939
das orangefarbene Formular unterschrieben und ihm die Abgabebestätigung geschickt. Doch die einzige Reaktion, die auf diesen Akt folgte, war die, dass die Gemeinde den Unter haltsbeitrag für Anrathers Frau und Kind einstellte. Es bedurf te einer energischen Intervention des Generalkonsuls Otto Bene, dass Anrather nach Hause kam, freilich nur für wenige Tage, dann musste auch er über den Brenner. 336 Auf solche Weise abgeschoben wurden Feute, die ihre Strafe nicht oder nicht zur Gänze abgebüßt hatten. Wer
die Strafe hinter sich hatte oder amnestiert worden war, wurde behandelt wie jeder andere Optant. Der erste größere Transport von polizeilich oder politisch nicht belangten Margreider Umsiedlern ging Mitte Jänner 1940 über den Brenner. Bis zum 15. September 1940 verließen 113 Personen und ein Reichsdeutscher Margreid. 337 Dann trat eine bemerkenswerte Stockung ein. Vom 16. September 1940 bis zum 15. September 1941 wanderten nur 42 Personen aus Margreid ab. 338 Warum es hier zu dieser Stockung kam
einige Konzessionen, die zeigen sollten, dass es von Vorteil sei, hier zubleiben. Umso mehr verwundert, dass später in Margreid die An zahl der Umsiedler wieder anstieg. Im Zeitraum 15. September 1941 bis 14. September 1942 gingen 80 Margreider und drei Reichsdeutsche über den Brenner. 340 Von wenigen Ausnahmen abgesehen waren es Besitzlose, von Italienern nullatenenti ge nannt, die nach Deutschland abwanderten: Tagelöhner, Dienstboten, unselbstständige Handwerker. Die Bauern und Unternehmer zeigten wenig Fust