Cultura animi : scritti in onore di Roberto Cotteri = Festschrift für Roberto Cotteri
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Autore:
Cotteri, Roberto [Gefeierte Pers.] ; Akademie Deutsch-Italienischer Studien (Meran) / [ed. curata dall'Accademia di Studi Italo-Tedeschi sotto dir. di Ivo de Gennaro ...]
Luogo:
Merano
Editore:
Accademia di Studi Italo-Tedeschi
Descrizione fisica:
XXXIII, 499 S. : graph. Darst.
Lingua:
Deutsch; Italienisch
Commenti:
Beitr. teilw. ital., teilw. dt.
Studi italo-tedeschi : collana di monografie dell’Accademia di Studi Italo-Tedeschi = Monographische Reihe der Akademie Deutsch-Italienischer Studien = Deutsch-italienische Studien ; 19
ID interno:
615266
51 Rainer Maria Rilke an Grâfin Sizzo, 15. Juli 1922, in: Rilke, R.M., Die Briefe an Grâfin Sizzo. 1921-1926, hrsg. von Ingeborg Schnack, Frankfurt am Main 1977, S. 43-44. Rilkes Ausfnhrungen werden durch einen Vergleich mit der Staatsidee bestarkt, deren aktuelle Auspragung er in einer Bemerkung des mit der Kolonialmacht kooperierenden Kaisers von Annam (Vietnam) anlâsslich eines Staatsbesuchs in Frankreich formulierte, „Vous êtes une grande idée vivante, active créatrice et féconde, Nous
sommes une grande idée mélancolique et calme s’attachant avec charme au culte du Passé“. Letzteres wâre in Rilkes Sicht auch eine Staatsidee fur das ,alte‘ Österreich. Rilke hatte dabei eine recht voreingenommene Position gegeniiber dem Kaiser Khai-Dinh, dessen Anpassungs- fàhigkeit an die Kolonialmacht kritisiert wurde. Seine Gegner sahen ihn als Angestellten der französischen Kolonialverwaltung an. Auf einer Konferenz von Frankreich abhangiger Staaten und Gebiete in Paris (1922, Rilke bezieht
sich darauf) sprach er sich fiir das Ende der brutalen Formen der Kolonialherrschaft aus und verlangte stârkere Zusammenarbeit mit der vietnamesischen Fiihrungsschicht mit dem Ziel einer gemeinsamen Flerrschaft tiber ganz Indochina. Die Initiative blieb ohne Ergebnis, denn Frankreich sah damals noch keine Notwendigkeit, seiner Herrschaft abzumildem oder die Macht gar zu teilen. Was Rilke an dieser Haltung faszinierte, war der Versuch einer Harmonisierung von ,alten‘ (Vietnam) und ,jungen‘ (Frankreich