Johannes Krauß. (Schluß.) Richtig erschien die Contessa des andern Tages zur Besuchstunde im Hause Ferrari. Die corpulente Dame des Hauses wurde ordentlich behende vor Freude, als sie dem Besuch den weichsten Sessel, der in ihrem Salon stand, zurecht rückte, und auch der Padrone überbot sich in Liebenswürdigkeiten' Die Weise von Capo d'Jstria bei sich zu sehen^war eine seltene Ehre an und für sich, und dann konnte man sie bei dieser Gelegenheit vielleicht dazu be wegen, einem Karten zu legen
von solchen Dingen! ^Ein alter Seemann weiß das besser. Er wußte die Sache auch mit vielem Geschick zu betreiben, so daß die Contessa, die mit ihrer Kunst sehr zurückhaltend war, schließlich nicht anders konnte und das neue Spiel Karlen, das ihr Ferrari dienst fertig herbeibrachte, in ihre dünnen Hände nahm und Blatt um Blatt auf den Tisch zu legen be gann, nachdem sie tüchtig gemischt, und der Padrone, in besten Zukunft ein Blick gethan werden sollte, abgehoben hatte — mit der linken Hand natürlich. gegenüber
, aber es scheint Herr Giacomo Ferrari hatte eine glänzende Zu kunft. Hohes Alter, Gesundheit, Wohlhabenheit, Ehre . . . Herz, was begehrst Du mehr? Frau Annette, die nach dem Schlaukopf daran kam, hatte nicht minder günstige Aussichten. Nun war die Reihe an Marietta. Die Seherin mischte gründlich und lange, das Mädchen hob ab, und murmelnd legte die Contessa Blatt um Blatt auf den Tisch. Plötzlich warf sie die Karten zusammen, sprang auf und starrte das schöne Mädchen mit entsetzten Augen an. „Santa Madonna
!" seufzte sie, „mein armes, armes Pathchen! Das kommt von Eurem sträflichen Fürwitz! Habt Ihr mich nicht gequält, alle zu sammen, bis ich endlich aufzuschlagen begann? Und nun muß ich das sehen! „Geh' einmal hinaus, Marietta!" gebot Vater Ferrari, der ganz bleich um die Nase war vor Auf regung. Das Mädchen gehorchte zögernd. Als sie draußen war, begannen die geängstigten Eltern die > Seherin zu bitten, sie möge ihnen doch sagen, was ; die Karten ihr gezeigt hätten. Die Contessa weigerte sich lange
. Endlich sagte ! sie erschüttert: „Marietta Ferrari wird nach einem i Jahre nicht mehr sein!" i Frau Ferrari fiel mit einem lauten Aufkreischen in Ohnmacht, der Vater aber, der nun noch bleicher t um die Nase war, drängte die Contessa : i „Um Christi Blut willen . . . sagt mir: wie ist : das Unglück abzuwenden?" . „Es ist unabwendbar," sagte die Seherin traurig, l indem sie sich erhob. Wie es geschehen wird, weiß - ich nicht, aber geschehen wird es. Behandelt das , arme Kind gut, so lange ihr es habt