Rabensteiner (Frühauf) berichtet: Als ich aus der Schule kam, wusste ich nichts von der Tiroler oder deutschen Geschichte, ich hatte z. B. noch nie etwas von einem Andreas Hofer gehört, wir waren überhaupt geschichtlich unterernährt. Konrad Rabanser (Bäcker) sah den italieni schen Unterricht von einer anderen Seite: Unser Lehrer, Herr Longhi, sagte immer, wir sollten fleißig lernen, denn wir würden es noch brau chen. Daheim half uns niemand dabei. Aber ich war trotzdem ein guter Schüler und schloss gut
ab. Er fder Lehrer] hatte schon recht. Hinterher verstand man es schon. Wenn man heute gut Italienisch kann, dann ist man fein heraus. In jedem Büro braucht man Italienischkenntnisse. Simon Gafriller (Unterfrötscher) meinte: Ich habe 3 Jahre Deutsch gelernt [bis 1925] und 5 Jahre Italienisch. Als ich ausschulte, konnte ich keine von beiden Sprachen. Ich habe mich nicht schwer getan, Italienisch zu lernen, denn das ist leichter als Deutsch. Die Italiener haben auch nicht gelacht, wenn man etwas Falsches
sagte. Aber auch die Lehrer (innen), die aus dem Sü den (in Barbian arbeiteten auch Lehrpersonen aus Neapel, Catanzaro, Cagliari) zu uns kamen, hatten gewiss keinen leichten Stand, denn ihnen waren völlig falsche Eindrücke von unserem Land vermit telt worden. Durch die Gewährung von Vergünsti gungen wurde ihnen die Aufgabe, unseren Schü lern die »wahre Kultur« zu bringen, zusätzlich noch schmackhaft gemacht. Aber, hier angekom men, sah die Realität dann wesentlich anders aus. Die Bevölkerung
« (Uniform) zur Schule ging, die Fahne gehisst und der feierliche Gruß an sie geleistet werden musste und die faschistischen Hymnen erklangen. Ab 1928/29 gab es zum ersten Mal eine Aus speisung für arme Kinder beim Lammwirt. Das Le ben der Schüler war damals bedeutend anstrengen der als heute. Ein Lehrer schrieb einmal, dass sie meistens schon müde in die Schule kamen: sie mussten früh aufstehen, meistens daheim noch mithelfen, zur Messe gehen, danach erhielten sie eine halbe Stunde Religionsunterricht