Kurtatsch und sein Gebiet im Wandel der Zeit : ein Heimatbuch
Sprach- kenntnisse zugute. Er muß nämlich in verschiede nen Städten Böhmens Musterungen durchführen. Zwischenhinein gibt es wieder einen Heimaturlaub, der dem frommen Krieger auch eine Wallfahrt nach Weißenstein ermöglicht. Anfangs April 1918 wird Ludwig Rigger Oberst und kommt nach Brünn. Von da geht er „mit mehreren Herrn Kommandanten auf eine Reise nach Italien“; es war ein „Informationskurs für Gefechtsführung“, der anscheinend im besetzten Gebiet abgehalten wurde. Im September
wieder in Königgrätz, erhält Oberst Rigger das Offizierskreuz das Franz-Joseph- Ordens. Das Kriegsende erlebt Oberst Rigger in Brünn. Dort muß er am 2. November 1918 das Stabsgebäude seiner militärischen Dienststelle räumen. Dabei hat er sich mit den übermütig gewordenen Tschechen auseinanderzusetzen. Einer ihrer Gefreiten provo ziert den österreichischen Obersten derart, daß die ser versucht ist, die Pistole zu ziehen (14.2.1920). Ein enttäuschendes Erlebnis, das der Offizier lange nicht verwinden konnte
für die Heizung, Wäsche und Kleidung: um das alles hatte sich früher der Offiziersbursche gekümmert. Der ausgediente Oberst brauchte jetzt Zivilkleidung, al so ging er zum Schneider; der verlangte für einen Meter Anzugsstoff anderthalb Kilo Wolle. Die Wolle war, ähnlich wie Butter und Eier, am sichersten durch Hamstern zu bekommen, das Hamstern muß te aber gelernt sein. Dazu drückte die Sorge um das Offiziersgehalt, um die Zinsen der Kriegsanleihe, um den Kaufwert des Geldes. Was sollte mit dem ehemaligen