30: Alles Gute! : 30 Jahre Eigenleben ; Betrachtungen zu jedem Jahrzehnt ; die SH von heute und morgen.- (¬Der¬ fahrende Skolast ; 1985, Sondernummer)
, über den Weg diskutieren, uns Sie haben, besonders in letzter Zeit, Ihre Ideen und Anschauungen immer mehr in die Öffentlichkeit getragen und auch z. B. in den Landtagsdebatten offe ne Kritik geübt. War das notwendig? Das ist eine wesentliche Frage. Die par teiinternen Möglichkeiten sind äußerst re duziert- Die Partei, oder vielmehr die herrschende Gruppe in ihr, hat eine Ma növrierfähigkeit und eine Einschränkungs möglichkeit jeder anderen Meinungsbil dung, wie sie eben für eine Einheitspartei zwangsläufig
sind. Man fordert fruchtbare Kritik, hat aber keine Möglichkeit, über haupt ernstgenommen zu werden. Der Parteiapparat ist nicht erzogen worden zu diskutieren, sondern zu akzeptieren. Meiner Ansicht nach genügt die Sam melpartei, wie sie derzeit existiert, nicht den heutigen Bedürfnissen der Südtiro ler. Auch politisch nicht. Die Gegensätze der Auffassungen, die in Südtirol herr schen, können keineswegs mehr inner halb einer Partei, sozusagen im Dunkeln, ausgetragen werden; sie müssen an die Öffentlichkeit
. Ist Ihre Bewegung grundsätzlich be reit, im Rahmen der Sammelpartei zu bleiben und wenn ja, welche Probleme ergeben sich daraus für Sie wie auch für die Partei? Können Sie Ihre Tätigkeit und Zielsetzung mit dem Parteistatut ver einbaren? Meine Antwort hier ist deutlich. Wir haben immer, vor der Landtagswahl, vor der Gründung des Arbeitskreises, betont, daß wir zur Sammelpartei absolut loyal sein wollen. Wir verlangen aber, daß die SVP uns gegenüber auch loyal ist und uns anerkennt. Es hat sich aber ergeben
, daß ich seit der Zeit, da ich Mandatar der SVP wurde, einer immer größeren Iso lierung anheimgefallen bin. Ich bin seit November letzten Jahres nicht zu Partei- veranstaltungen geschickt worden, man hat mir keine Sprechstunden mehr über tragen. Wegen meiner Gesinnung wurde ich «aufs Eis» gelegt. Dem können wir uns nicht fügen. Das Statut der SVP besagt, daß in der Partei alle heimattreuen Südtiroler vereinigt sind, die nach christlichen Grundsätzen alle gesetzlichen Mittel zur Vertretung der besonderen
Interessen der Südtiroler Man geht ja nicht einfach an die Öf fentlichkeit, wenn einem etwas nicht paßt. Hier wird aber das Prinzip der freien Meinungsbildung innerhalb der Partei verletzt. Die Frage entsteht, wie weit man seine eigene Überzeugung einem partei politischen Faktor unterordnen kann. Man muß den Mut haben, in diesem Falle auch die Satzungen zu verletzen. Dies liegt im Interesse der Öffentlichkeit. Wie sehen Sie eine akzeptable Lösung dieser Fragen innerhalb der Partei? Man muß da wirklich