¬Der¬ Kulturkampf in Tirol.- (Schriftenreihe des Südtiroler Kulturinstitutes ; 6)
schließlich aber mit ihrem freimaurerischen Gefolge das Feld räumen muß. 5S ) Vgl. DÖrrer, Anton: Wie kam Tirol zur Bezeichnung „heiliges Land'? In: Tiroler Heimatblätter 24 (1949) 9/10. S. 146— 154. Nach Dörrer kam dieser Ausdruck durch das Zusammenwirken mehrerer Vorstellungen zustande. Die barocke Kanzelrhetorik verwendete das „heilig', um den Gläubigen ein religiös-sittliches Sonntagsideal zur Aneiferung vor Augen zu führen. Die Schriftsteller gebrauchten das Epitheton „heilig
', um den religiösen Charakter des Landes hervorzuheben. Für die Anwen dung dieses Epithetons im landespolitischen Sinn fand sich ein Modell in der Bezeichnung „Heiliges Römisches Reich (Deutscher Nation)', wo gleichsam ein „staatspolitisches Ideal auf einen religiösen Goldgrund aufgetragen' erscheint. „Was das »Heilige Römische Reich' für das christliche Abendland sein sollte, das wollten die Wortpräger des .hei ligen Landes Tirol' als Bollwerk im kleinen und besonderen schaffen.' (Ebd., S, 152). — In der Zeit
(Meindl, Konrad: Leben und Wirken des Bischofs Franz Joseph Rudigier in Linz. Linz 1891. Bd. II, S. 154). 61 ) Streiter, Josef: Studien eines Tirolers. Leipzig 1862. S. 92. 02) Gschließer, Oswald von: Die nationale Einheitsbewegung in Deutsch tirol im Jahre 1848. Innsbruck 1938 (= Sehlem -Schriften 43). S. 4. 6:l ) Josef Streiter, geb. am 9. 7. 1804 als Sohn des Bernhard Dominik und der Aloisia Tschiderer. Durch seine Mutter war Streiter mit dem Trient- ner Bischof Johann Nepomuk Tschiderer verwandt
. In seiner früheren Jugendzeit überspannt religiös gesinnt, wandelte er sich fast_ plötzlich zu einem radikalen Freigeist. Streiter starb am 17. 7. 1873 in Bozen. ® 4 ) Stolz, Ausbreitung des Deutschtums, S. 326. ® 5 ) 1828 gaben Josef Streiter und Johannes Schuler den A Iman ach „Alpen blumen aus Tirol', die erste periodische belletristische Druckschrift Ti rols, heraus. Beiträge lieferten außer den Genannten die Geistlichen Pius Zingerle und Beda Weber. Die Altkonservativen um Josef von Giovanelli witterten
. Senn, geb. am 1. 4. 1795 in Pfunds als Sohn des Landrichters Michael Senn, hatte in Wien mit Schubert, Doblhoff und Feuchtersieben verkehrt. 1815 wegen Zugehörigkeit zu einem neuheidni schen Zirkel verhaftet, nach 14 Monaten Gefängnis nach Tirol abge schoben, brachte er sich — von Staatsdienst und Unterricht ausge schlossen — durch Winkelschreiberei durchs Leben. Senn starb am 30. 9. 1857 in Innsbruck (Klein, Hugo: Johannes Chrysostomus Senn 1797—1857. In: Tiroler Ehrenkranz. Hg. v. Alois I.anner