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Libri
Categoria:
Storia , Giurisprudenza, politica
Anno:
1975
Südtirol unter dem Faschismus.- (Schriftenreihe des Südtiroler Kulturinstitutes ; 1)
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Pagina 100 di 142
Autore: Gruber, Alfons / von Alfons Gruber
Luogo: Bozen
Editore: Verl.-Anst. Athesia
Descrizione fisica: 263 S. : Ill.. - 2., überarb. Aufl.
Lingua: Deutsch
Commenti: Literaturverz. S. 249 - 255 ; Def. S. 217 - 222!!
Soggetto: g.Südtirol ; z.Geschichte 1922-1939 ; <br />g.Südtirol ; s.Faschismus
Segnatura: II 23.391
ID interno: 93021
Frage, die uns eine große Sorge bereitet, auch unseren Freunden im Süden eine wesentliche Erleichterung zu bringen. Freundschaft berechtigt und verpflichtet' 19 ). In der Tat gelang es Dollfuß im Zeichen der Freundschaft zwischen Österreich und Italien, von Mussolini die Zusage einiger Erleichterungen für den deutschen Sprachunterricht in Südtirol zu erhalten. Unter gewissen Bedingungen und Einschrän kungen wurde der seit 1925 verbotene deutsche Privatunterricht wieder zugelassen. Artikel

1 der vom Landesschulamt in Trient am 30. Mai 1934 veröffentlichten „Bestimmungen über private Schulen und Kurse zum Unterricht der deutschen Sprache für Schüler der Volksschulen in der Provinz Bozen' lautete 20 ): „Im Gebiete der Provinz Bozen können private Schulen oder Kurse für den Unterricht der deutschen Sprache an Kinder errichtet werden, welche noch schulpflichtig sind und öffentlich und ge setzlich erlaubte private Volksschulen besuchen unter der Be dingung, daß die diesbezüglichen Stunden- und Lehrpläne

sich weiters die genaue Überwachung der Unterrichtslokale und der Lehrmittel vor. Der deutsche Sprachunterricht durfte vier Stun den in der Woche nicht überschreiten und auch in diesem Aus maße keine Gefährdung des italienischen Schulbetriebes bilden. Programme und Stundenpläne mußten der zuständigen Schulbe hörde zur Genehmigung vorgelegt werden. Schließlich wurde dem Schulamt in Trient das Recht eingeräumt, in jedem Falle den deutschen Sprachunterricht zu verbieten, wenn eine der eben genannten

die Anerkennung des Lebensrechtes der deutschen Sprache in Süd tirol. „Wichtig ist', stellte die Zeitung fest, „die grundsätzliche Bedeutung der neuen Verfügungen. Das Lebensrecht der deut schen Sprache in Südtirol hat Anerkennung gefunden. Das Eis ist gebrochen. Gewiß enthält der Erlaß eine Reihe von strengen Klauseln. Aber niemand konnte erwarten, daß mit einem Schlage eine restlose Erfüllung aller Wünsche geschieht' 22 ). Die faschisti sche „Alpenzeitung' in Bozen pries Mussolini wegen seiner Groß

zügigkeit 23 ). „Portò alle stelle Mussolini', bemerkte Gaetano Salvemini 24 ) zynisch, „per la sua generosità, esattamente come lo aveva portato alle stelle negli anni precedenti, quand'era stato tutt'altro che generoso.' Es stellt sich nun die Frage, ob die von Mussolini konzidierte Wiedereinführung des deutschen Privatunterrichts wahrhaftig eine prinzipielle Anerkennung der deutschen Sprache in Südtirol im Sinne der von der „Reichspost' geäußerten Meinung bedeu tete, oder ob es sich lediglich

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Libri
Categoria:
Storia , Giurisprudenza, politica
Anno:
1975
Südtirol unter dem Faschismus.- (Schriftenreihe des Südtiroler Kulturinstitutes ; 1)
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Pagina 34 di 142
Autore: Gruber, Alfons / von Alfons Gruber
Luogo: Bozen
Editore: Verl.-Anst. Athesia
Descrizione fisica: 263 S. : Ill.. - 2., überarb. Aufl.
Lingua: Deutsch
Commenti: Literaturverz. S. 249 - 255 ; Def. S. 217 - 222!!
Soggetto: g.Südtirol ; z.Geschichte 1922-1939 ; <br />g.Südtirol ; s.Faschismus
Segnatura: II 23.391
ID interno: 93021
rung' 62 ) erblicken mußte, richtete am 11. September einen Appell an den Papst: In einer von den Dekanen des deutschen Anteils der Diözese Trient und von vielen anderen Seelsorgern gefertigten Petition wurde der Heilige Stuhl um eine Intervention bei der Regierung gebeten A ), damit „die Wahrhei ten des katholischen Glaubens, in denen unsere Vorfahren gelebt und gestorben, auch das Erbe des nachfolgenden Geschlechtes werden' 64 ). Das kgl. Schulamt in Trient steckte zurück. Am 25. Septem ber

1926 erließ Schulamtsleiter Molina ein Dekret eä ), in dem er sich im Schuljahr 1926/27 auf die Einführung des italie nischen Religionsunterrichtes in sämtlichen vierten Klassen der städtischen Schulen — Bozen. Gries, Oberau, Meran, Ober- und Untermais, Brixen, Sterzing, Bruneck und Kaltem — beschränk te. In den vierten Klassen der Landschulen konnte — mit Aus nahme; der deutschen Gemeinden des Unterlandes, des Fleims- tales und des Nonsberges, wo der Religionsunterricht in allen Klassen

italienisch erteilt werden mußte — der Religionsunter richt vorläufig noch in deutscher Sprache erteilt werden.. Trotz dieser zeitlich begrenzten und in der Sache unzurei chenden Konzession legte der gesamte deutsche Klerus der Diözese Trient dem Schulamt in Trient am 1. Oktober 1926 eine vom 30. September datierte Denkschrift vor, in der der Stand punkt der deutschen Seelsorger klar und deutlich fixiert wurde; „Die Gefertigten «#) erachten es für ihre heiligste Gewissens pflicht, an dem Rechte der Kirche

' 67 ). Da sich auch die deutschen Geistlichen der Diözese Brixen in einem Schreiben an das Schul amt in Trient grundsätzlich dem Standpunkt der deutschen Kol legen der Diözese Trient anschlössen 68 ), war neben der poli tischen gewissermaßen auch eine ideologische Abwehrfront gegen die Entnationalisierungsbestrebungen der Faschisten aufgerichtet. Trotzdem hielt der faschistische Italianisierungsdruck mit un verminderter Heftigkeit weiter an. Am 18. Oktober 1926 drohte 64 der Prafekt Guadagnini in einem Brief

® 9 ) den Geistlichen, die das eben erwähnte Schreiben an das Schulamt in Trient unter zeichnet hatten, mit Geld- und Freiheitsstrafen, Pfründenentzie hung und Amtsenthebung, wenn sie sich weiterhin der Durch führung der Italianisierung des Religionsunterrichtes widersetz ten. Bis zum Ende des Jahres 1926 wurden 36 Südtiroler Priester von der Erteilung des Religionsunterrichtes ausgeschlossen; man verdächtigte sie der politischen Unzuverlässigkeit, der antinatio nalen Gesinnung oder der Förderung des deutschen

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Libri
Categoria:
Storia , Giurisprudenza, politica
Anno:
1975
Südtirol unter dem Faschismus.- (Schriftenreihe des Südtiroler Kulturinstitutes ; 1)
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Pagina 101 di 142
Autore: Gruber, Alfons / von Alfons Gruber
Luogo: Bozen
Editore: Verl.-Anst. Athesia
Descrizione fisica: 263 S. : Ill.. - 2., überarb. Aufl.
Lingua: Deutsch
Commenti: Literaturverz. S. 249 - 255 ; Def. S. 217 - 222!!
Soggetto: g.Südtirol ; z.Geschichte 1922-1939 ; <br />g.Südtirol ; s.Faschismus
Segnatura: II 23.391
ID interno: 93021
Wir verweisen schließlich auf die Forderung nach .mo ralischer' Eignung jener Personen, welche deutschen Unter richt erteilen. Wir kennen die moralischen Gesichtspunkte der italienischen Behörden; sie laufen darauf hinaus, daß deutsches Volksbewußtsein als Unmoral zu werten sei' 2S ). Reut-Nicolussi behielt recht. Der faschistischen Regierung war es mit einer milderen Behandlung der Südtiroler nicht Ernst gewesen. Die Erlaubnis zur Erteilung deutschen Privatunter richts war lediglich

also seine grundsätzliche Einstellung zur Süd tirolfrage nicht geändert hatte, konnte es nicht überraschen, daß die örtlichen faschistischen Machthaber in Südtirol durch klein liche Sabotage versuchten, die Etablierung deutscher Privat schulen bereits im Ansatz zum Scheitern zu bringen. Sie erst den dabei raffinierte Methoden. Am 30. September lief der Ter min zur Anmeldung für den deutschen Privatunterricht im Schul jahr 1934/35 ab. Wenige Tage vor Fristablauf und dazu ganz beiläufig gab das Schulamt in Trient

und Verfolgung jeglicher Vereinstätigkeit im Untergrund eine über das ganze Land verzweigte Organisation existierte, die auf der Basis der Selbsthilfe über jederzeit einsatzbereite Vertrauensleute ver fügte 30 ). Bis ins letzte Bergdorf wurden Beauftragte gesandt, die den Leuten bei der Abfassung der Gesuche behilflich waren und die die Gesuche absammelten und beim Kulturinstitut in Bozen ablieferten. 28.700 Anträge für etwa 95 Prozent aller deutschen Schulkinder in Südtirol wurden so innerhalb weniger Tage

deswegen wieder auf die nunmehr bereits gewohnte Art, ihren Kindern die elementarsten Begriffe der deutschen Sprache zu vermitteln. Damit setzten aber auch die üblichen faschistischen Praktiken der Verfolgung und Bestra fung erneut ein. Bereits Anfang Juli 1934 waren Anna Reich und Rosa Pixner — zwei Mädchen aus St. Leonhard im Passeiertale — wegen Erteilung deutschen Privatunterrichtes zu einer Geld strafe von je 1500 Lire verurteilt worden. Zur Zahlung einer noch höheren Geldbuße wurden wegen

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Categoria:
Storia , Giurisprudenza, politica
Anno:
1975
Südtirol unter dem Faschismus.- (Schriftenreihe des Südtiroler Kulturinstitutes ; 1)
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Pagina 102 di 142
Autore: Gruber, Alfons / von Alfons Gruber
Luogo: Bozen
Editore: Verl.-Anst. Athesia
Descrizione fisica: 263 S. : Ill.. - 2., überarb. Aufl.
Lingua: Deutsch
Commenti: Literaturverz. S. 249 - 255 ; Def. S. 217 - 222!!
Soggetto: g.Südtirol ; z.Geschichte 1922-1939 ; <br />g.Südtirol ; s.Faschismus
Segnatura: II 23.391
ID interno: 93021
Geldstrafe von 500 Lire und über Fräulein Josefine Leitner aus Villnöß eine Geldbuße von 1200 Lire verhängt 35 ). In der ersten Hälfte des Jahres 1936 wurden folgende Per sonen wegen Erteilung deutschen Privatunterrichts mit einer Geldstrafe von 1000 Lire belegt: Rosa Walder aus Toblach, Maria Strobl aus Toblach, Amalia Lanz aus Toblach, Agnes Bauer aus' Toblach, Paul Stifter aus Innichen, Maria Oberkofler aus Steinhaus im Ahrntal,~Rosa Trakofler aus Pfalzen, Elise Plan kensteiner

aus Oberwielenbach, Maria Meßner aus Olang, Chri stine Schramm aus Bruneck und Maria Lang aus Bruneck 36 ). Josefine Leitner aus Villnöß wurde am 20. April 1936 wegen Erteilung deutschen Privatunterrichts neuerdings zu 2075 Lire verurteilt. Da sie diese Geldbuße nicht bezahlen konnte, wurde sie am 25. September 1936 mit zwei Monaten und vier Tagen Gefängnis bestraft. Die Gefängnishaft, die sie in Bruneck ver brachte, traf Fri, Leitner sehr hart, weil ihre Mutter damals schwer krank

war und sie damit keine Möglichkeit mehr hatte, die Kranke zu besuchen 37 ). Dasselbe Los traf Fräulein Antonia Menardi in Mals. Sie wurde im Frühjahr 1936 im Zusammenhang mit der Verfolgung des deutschen Privatunterrichts für drei Wo chen ins Gefängnis geworfen 3S ). Zita Spechtenhauser aus Brun eck wurde am 29. April im gleichen Zusammenhang zu 1000 Lire Geldstrafe und zu zwei Jahren Polizeiaufsicht verurteilt 39 ). Maria Pardeller aus Deutschnofen und Lorenz Brugger aus Sankt Lorenzen wurden am 30. April 1936 zu 500 Lire bzw

. 1000 Lire Geldstrafe verurteilt. Pardeller wurde gleichzeitig zwei Jahre unter Polizeiaufsicht gestellt *)). Am 1. Juli 1936 erhielt die Provinz Bozen ein eigenes Schul amt und wurde damit, auch was die Angelegenheiten der Schule betraf, von Trient getrennt. Das Bozner Unterland unterstand weiterhin dem Schulamt in Trient 41 ). Im Herbst 1936 wurde Franz Purtscher aus Pfelders wegen des Verdachts, deutschen Privatunterricht erteilt zu haben, vier Wochen in Untersuchungshaft gesetzt 42 ). Im Herbst

des Jahres 1937 wurde Barbara Gamper aus Feldthurns wegen desselben „Vergehens' zu einer Geldstrafe von 1005 Lire verurteilt 43 ). Am 11. Dezember 1937 wurden drei Mädchen aus Prad vom Studien- provveditorat in Bozen aufgefordert, ihren deutschen Hausunter richt einzustellen, widrigenfalls sie bei der Staatsanwaltschaft angezeigt würden 44 ). Schließlich wurde Anfang 1938 Helene Rizzoli aus Pinzon bei Neumarkt wegen Erteilung deutschen 184 Privatunterrichts zu fünf Jahren Verbannung nach Süditalien

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Categoria:
Storia , Giurisprudenza, politica
Anno:
1975
Südtirol unter dem Faschismus.- (Schriftenreihe des Südtiroler Kulturinstitutes ; 1)
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Pagina 121 di 142
Autore: Gruber, Alfons / von Alfons Gruber
Luogo: Bozen
Editore: Verl.-Anst. Athesia
Descrizione fisica: 263 S. : Ill.. - 2., überarb. Aufl.
Lingua: Deutsch
Commenti: Literaturverz. S. 249 - 255 ; Def. S. 217 - 222!!
Soggetto: g.Südtirol ; z.Geschichte 1922-1939 ; <br />g.Südtirol ; s.Faschismus
Segnatura: II 23.391
ID interno: 93021
nehmen, die auf italienischem Staatsgebiet südlich der Alpen kette nicht bleiben wollten ,3 ). Am 9. Jänner 1939 sandte Ciano dem italienischen Botschafter in Berlin eine Aufzeichnung, in der er die vor zwei Tagen in seinem Tagebuch fixierten Gedan ken noch genauer präzisierte und die Àttolico am 10. Jänner dem deutschen Außenminister übergab. Ciano stellte darin fest: „Was die ... Frage ... der eingeborenen deutschen Bevölkerung im Alto-Adige-Gebiet (betrifft), so kann sie augenscheinlich

. Dies könnte aller dings nur in aller Stille und sukzessive gemacht werden und nicht etwa öffentlich und mit Propaganda'. Er habe bereits den deutschen Generalkonsul in Mailand, Otto Bene, nach Berlin bestellt, „um mit ihm die eventuelle Übernahme solcher Tiroler im Laufe dieses Jahres zu besprechen' 8S ). 222 Die Erörterung dieses Problems mit Bene und anderen hohen Beamten der deutschen Regierung fand bereits am 14. Jänner 1939 in Berlin unter Vorsitz von Unterstaatssekretär Ernst Woermann statt. Woermann eröffnete

die Sitzung mit der Erklärung, daß die Frage der Umsiedlung von Deutschen aus Südtirol in das Reich durch die italienische Botschaft in Berlin beim Auswärtigen Amt anhängig gemacht worden sei und daß Ribbentrop entschieden habe, jene Südtiroler, die nicht mehr in Südtirol bleiben wollten, „in aller Stille und allmählich' ins Reich zu übernehmen. Es müsse nun also geprüft werden, in welcher Weise eine solche beschränkte Umsiedlung durchge führt werden könne. Generalkonsul Bene, der in Bozen regel mäßig

die Umsiedlung von Südtirolern in das Reich in großem Umfange nicht möglich, weil sie so stark mit dem Boden ver wachsen seien, daß sie trotz aller Bedrückung seitens der italie nischen Behörden das Land nicht verlassen wollten. Bene sagte, er glaube, daß von den 230.000 Südtirolern höchstens ein- bis zweitausend für eine Umsiedlung in Frage kämen. Anders sei es dagegen bei den etwa 10.000 in Südtirol ansässigen Reichs deutschen. Da ihre Lage noch schlechter sei als die der Südtiro ler, erachte

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Libri
Categoria:
Storia , Giurisprudenza, politica
Anno:
1975
Südtirol unter dem Faschismus.- (Schriftenreihe des Südtiroler Kulturinstitutes ; 1)
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Pagina 92 di 142
Autore: Gruber, Alfons / von Alfons Gruber
Luogo: Bozen
Editore: Verl.-Anst. Athesia
Descrizione fisica: 263 S. : Ill.. - 2., überarb. Aufl.
Lingua: Deutsch
Commenti: Literaturverz. S. 249 - 255 ; Def. S. 217 - 222!!
Soggetto: g.Südtirol ; z.Geschichte 1922-1939 ; <br />g.Südtirol ; s.Faschismus
Segnatura: II 23.391
ID interno: 93021
untergebracht waren, wurde dem Seelsorger untersagt, weiterhin in der Schule deutschen Privatunterricht zu erteilen 7 ). Am 21. Februar 1933 wurde der Kooperator von Lüsen Michael Summerer vor die Konfinierungskommission in Bozen zitiert und wegen angeblicher Aufwiegelung der deutschen Bevölkerung von Lüsen gegen die italienische Schule verwarnt. Der Anlaß zu dieser Maßnahme war eine Auseinandersetzung Summerers mit der italienischen Lehrerin von Lüsen, die einem deutschen Schul kind unberechtigterweise

den deutschen Katechismus beschlag nahmt hatte. Summerer wies die Lehrerin nach dem Unterricht in der Schule zurecht, worauf diese bei der Behörde die Anzeige erstattete 8 ). Am 22. Februar 1933 wurde der aus Meran gebür tige Kurat von St, Michael bei Kastelruth, Leo Naroczny, unter der Anklage, Schulkinder vor dem Eintritt in die Baliila-Organi sation gewarnt zu haben, aus Italien ausgewiesen. Die Auswei sung war möglich, weil sein Optionsgesuch nach dem Kriege abschlägig behandelt und ihm die italienische

Staatsbürgerschaft nicht zuerkannt worden war 9 ). Am 9. März 1933 erschienen in St. Leonhard in Passeier in der Wohnung von Anna Raffi, die auf Weisung der Katholischen Aktion an mehrere Schulkinder deutschen Religionsunterricht erteilt hatte, die Carabinieri, nah men eine Hausdurchsuchung vor und beschlagnahmten alle deut schen Bücher, derer sie habhaft werden konnten; Anna Raffi wurde verhört. Über eine schriftliche Intervention der Katholi schen Aktion beim Carabinierikommando von St. Leonhard wur

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Categoria:
Storia , Giurisprudenza, politica
Anno:
1975
Südtirol unter dem Faschismus.- (Schriftenreihe des Südtiroler Kulturinstitutes ; 1)
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Pagina 26 di 142
Autore: Gruber, Alfons / von Alfons Gruber
Luogo: Bozen
Editore: Verl.-Anst. Athesia
Descrizione fisica: 263 S. : Ill.. - 2., überarb. Aufl.
Lingua: Deutsch
Commenti: Literaturverz. S. 249 - 255 ; Def. S. 217 - 222!!
Soggetto: g.Südtirol ; z.Geschichte 1922-1939 ; <br />g.Südtirol ; s.Faschismus
Segnatura: II 23.391
ID interno: 93021
gerichtet, mit der Mussolini seine Philippika schloß: „Das faschi stische Italien kann, wenn nötig, die Trikolore weiter vorwärts tragen, niemals aber sie einziehen' 15 ). Diese Rede, in der Mussolini „die ganze Phraseologie des Tolomeischen Programmes spielen ließ und auch kritiklos sich dessen verfälschender Argumente bediente' 1# ), mußte, da hier selbst der Brenner nicht als Abschluß, sondern als Ausgangs punkt für neue Erwerbungen angesehen wurde, in Österreich und im Deutschen Reiche

wie eine Kriegsdrohung anmuten. Für das Deutsche Reich, das am Vorabend der Aufnahme in den Völkerbund stand, nahm Außenminister Stresemann 17 ) am 9, Februar im deutschen Reichstage zu den Ausfällen Mussolinis Stellung. Stresemann gab in seiner Erwiderung zwar zu, daß das Deutsche Reich rechtlich gesehen keine Möglichkeit habe, un mittelbar in die Verhältnisse Südtirols einzugreifen — Südtirol sei zunächst eine inneritalienische Angelegenheit —, das ändere aber nichts an der Gemeinschaftlichkeit deutschen

kulturellen Empfindens für Staaten deutscher Kultur, für ein Land und ein Volk, das seit Jahrhunderten deutsch gewesen ist und bis zur Stunde zur deutschen Kulturgemeinschaft gehört 18 ). „Das Recht des deutschen Volkes', sagte Stresemann, „mit dem in einem anderen Staate lebenden Menschen gleichen Blutes mitzuempfin den und zu fühlen, ist ein Recht, das wir uns von niemand nehmen und bestreiten lassen' 19 ). Die Kriegsdrohungen und die offen zugegebene Entnationalisierung Südtirols bezeichnete Stre

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Libri
Categoria:
Storia , Giurisprudenza, politica
Anno:
1975
Südtirol unter dem Faschismus.- (Schriftenreihe des Südtiroler Kulturinstitutes ; 1)
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Pagina 96 di 142
Autore: Gruber, Alfons / von Alfons Gruber
Luogo: Bozen
Editore: Verl.-Anst. Athesia
Descrizione fisica: 263 S. : Ill.. - 2., überarb. Aufl.
Lingua: Deutsch
Commenti: Literaturverz. S. 249 - 255 ; Def. S. 217 - 222!!
Soggetto: g.Südtirol ; z.Geschichte 1922-1939 ; <br />g.Südtirol ; s.Faschismus
Segnatura: II 23.391
ID interno: 93021
, der aus dem Lager der alten Feindes koalition heraustreten kann, weil die Interessengebiete dieser beiden Länder in glücklichster Weise so weit auseinanderliegen, daß es keine natürlichen Reibungsflächen gibt 5 ). In Südtirol sah Hitler also kein Hindernis für eine Intensi vierung der Beziehungen zwischen Deutschland und Italien. Das wohlwollende Interesse des deutschen Volkes, insbesondere der deutschen Presse;, am Schicksal der bedrängten Südtiroler hielt er lediglich für einen Vorwand, gegen das „überragende

zu rückgewinnt, sondern durch ein geschliffenes Schwert zu erobern hat, also durch einen blutigen Kampf. Da allerdings stehe ich nicht an, zu erklären, daß ich nun, da die Würfel gefallen sind, eine Wiedergewinnung Südtirols durch Krieg nicht nur für unmöglich halte, son dern auch persönlich in der Überzeugung ablehnen würde, daß für diese Frage nicht die flammende Nationalbegeiste rung des gesamten deutschen Volkes in einem Maße zu erreichen wäre, das die Voraussetzung zu einem Sieg böte. Ich glaube

im Gegenteil, daß, wenn dieses Blut dereinst eingesetzt würde, es ein Verbrechen wäre, den Einsatz für zweihunderttausend Deutsche zu vollziehen, während ne benan über sieben Millionen unter der Fremdherrschaft schmachten und die Lebensader des deutschen Volkes den Tummelplatz afrikanischer Negerhorden durchläuft' 8 ). In seinem „Zweiten Buch' formulierte Hitler seinen Stand punkt: völlige Preisgabe oder gewaltsame Zurückeroberung noch eindeutiger. Er schrieb: „Wer heute an Südtirols Schicksal etwas ändern

, war also seiner Meinung nach an des sen Schicksal nichts mehr zu ändern. Mit anderen Worten bedeu tete das, daß er Südtirol zugunsten einer möglichen freundschaft lichen Einigung mit Italien aufgab 10 ). Diese „einigermaßen zyni sche Zweckpolitik' ') Hitlers mußte weite Kreise in Südtirol, Österreich und Deutschland begreiflicherweise mit Sorge erfüllen, zumal er in den innenpolitischen Auseinandersetzungen im Deutschen Reiche zusehends an Einfluß gewann und die NSDAP auch in Österreich und — mit Zustimmung

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Categoria:
Storia , Giurisprudenza, politica
Anno:
1975
Südtirol unter dem Faschismus.- (Schriftenreihe des Südtiroler Kulturinstitutes ; 1)
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Pagina 126 di 142
Autore: Gruber, Alfons / von Alfons Gruber
Luogo: Bozen
Editore: Verl.-Anst. Athesia
Descrizione fisica: 263 S. : Ill.. - 2., überarb. Aufl.
Lingua: Deutsch
Commenti: Literaturverz. S. 249 - 255 ; Def. S. 217 - 222!!
Soggetto: g.Südtirol ; z.Geschichte 1922-1939 ; <br />g.Südtirol ; s.Faschismus
Segnatura: II 23.391
ID interno: 93021
in Berlin sandte, in: ADAP, D, Bd. 1, Nr. 748, S. 881—883; bes. S, 881. 16) Vgl. Schmitz-Esser, a. a. O., S, 327 und die dort auf Anm. 14 angeführten Quellen. 17) Galeazzo Ciano, Diario 1937/38, Bologna 1948, S. 150; Eintragung vom 3. 4. 1938. übers.: „Es wird notwendig sein, den Deutschen Uber die Opportunität, ihre Leute wieder aufzunehmen, einen Hinweis zu geben: Da das Oberetsch geo graphisch gesehen italienisches Land ist und Berge und Flüsse nicht versetzt ■werden können, müssen die Menschen

, D, Bd. 1, Nr. 741, S. 876; Telegramm Mackensens an das Auswärtige Amt in Berlin; Rom, 18. 4. 1938. 24) Vgl. ADAP, D, Bd. 1, Nr. 749, S. 883—885 (Bericht Mackensens an das Aus wärtige Amt in Berlin; Rom, 22. 4. 1938) und Anlage ebda., S. 885. 25) Zitiert bei Latour, a. a. O., S. 26, Anm. 10. 26) ADAP, Serie D, Bd. 1, Nr, 759, S. 897. 27! ADAP, Serie D, Bd. 1, Nr. 761, S. 899 1 , Telegramm Ribbentrops an alle Deutschen Botschaften (außer Rom, Tokio, Hankow, Rio de Janeiro, Buenos Aires und Santiago

auf militärischem Gebiet. (Vgl. Kirkpatrick, Mussolini, a. a. 0„ S. 332 f.) 32) G. Ciano, Diario, volume primo 1939—1940, Mailand-Rom 1946, S. 12, Ein tragung vom 2. 1. 1939. Obers.: „. . . einige Anweisungen, was er den Deutschen besonders hinsicht lich der wirtschaftlichen Beziehungen zwischen beiden Ländern und hinsicht lich dem Oberetsch sagen sollte.' 232 33) Ciano, ebda., S. 17, Eintragung vom 7. 1. 1939. Übers.: dadurch, daß er als Bedingungen für das Bündnis die wirtschaft liche Frage

und Mährens durch' Hitler, siehe: Gebhardt, Handbuch der deutschen Geschichte, a. a. O., Bd. 4, S. 239—242. 39) Am 26. 9. 1938 — drei Tage vor der Unterzeichnung des Münchner Abkom mens, in dem Hitler die Zustimmung Frankreichs, Englands und Italiens zur Besetzung der deutsch besiedelten Randgebiete Böhmens, Mährens und Schlesiens erhielt — erklärte der Führer in einer Rede im Sportpalast von Berlin: das Sudetenland ist „die letzte territoriale Forderung, die ich in Europa zu stellen habe . . .'. (Zitiert

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Categoria:
Storia , Giurisprudenza, politica
Anno:
1975
Südtirol unter dem Faschismus.- (Schriftenreihe des Südtiroler Kulturinstitutes ; 1)
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Pagina 95 di 142
Autore: Gruber, Alfons / von Alfons Gruber
Luogo: Bozen
Editore: Verl.-Anst. Athesia
Descrizione fisica: 263 S. : Ill.. - 2., überarb. Aufl.
Lingua: Deutsch
Commenti: Literaturverz. S. 249 - 255 ; Def. S. 217 - 222!!
Soggetto: g.Südtirol ; z.Geschichte 1922-1939 ; <br />g.Südtirol ; s.Faschismus
Segnatura: II 23.391
ID interno: 93021
Hitler zum deutschen Reichskanzler ernannte, trat ein Mann in den Vordergrund der deutschen Geschichte, der nicht nur das Schicksal Europas entr scheidend bestimmte; er hätte auch — wäre es nach seinen Intentionen gegangen — das Schicksal der Südtiroler entschei dend beeinflußt. Die Stellung Hitlers zu Südtirol, seine außen politischen Zielsetzungen, insbesondere die Bedeutung, die er dem faschistischen Italien als potentiellem Bündnispartner des Deutschen Reiches beimaß, soll im folgenden kurz

zusammengehen. Dazu ist nötig ein klarer und bündiger Verzicht auf die Deutschen in Südtirol. Das Ge schwätz über Südtirol, die leeren Proteste gegen die Faschisten schaden uns nur, da sie uns diese entfremden' 3 ). Dabei hätte man sich gerade von der Nationalsozialistischen Partei ein starkes Engagement zugunsten Südtirols erwarten können. „Handelte es sich hier doch um eine politische Bewegung', schreibt Conrad F. Latour, „deren Ideologie, was die Unantastbarkeit ,deutschen

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Categoria:
Storia , Giurisprudenza, politica
Anno:
1975
Südtirol unter dem Faschismus.- (Schriftenreihe des Südtiroler Kulturinstitutes ; 1)
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Pagina 11 di 142
Autore: Gruber, Alfons / von Alfons Gruber
Luogo: Bozen
Editore: Verl.-Anst. Athesia
Descrizione fisica: 263 S. : Ill.. - 2., überarb. Aufl.
Lingua: Deutsch
Commenti: Literaturverz. S. 249 - 255 ; Def. S. 217 - 222!!
Soggetto: g.Südtirol ; z.Geschichte 1922-1939 ; <br />g.Südtirol ; s.Faschismus
Segnatura: II 23.391
ID interno: 93021
diese Jünger Mussolinis in die friedliche Menge schleuderten, töteten den Marlinger Lehrer Franz Innerhofer und verwunde ten fünfzig Personen 27 ). Mussolini selbst übernahm für diesen Gewaltakt die Ver antwortung; in seinem Parteiorgan, dem „Popolo d'Italia', er klärte er, daß die „Bombe von Bozen nur eine erste feierliche Warnung' 28 ) gewesen sei; er sprach die Drohung aus, daß die Dolche und das Petroleum der Faschisten für die Deutschen in Südtirol immer bereit lägen 29 ). Als Parole

nach den ersten Wahlen nach Kriegsende als Man datare des „Deutschen Verbandes' die Südtiroler im italienischen Parlament. Der „Deutsche Verband' entstand im' Herbst des Jalires 1919 aus dem Zu sammenschluß der beiden bedeutendsten politischen Parteien Südtirols, der ka tholischen Tiroler Volkspartei und der Deutschfreiheitlichen Partei. Die deutschen Sozialdemokraten stellten eine eigene Liste auf, konnten aber keinen Vertre ter nach Rom entsenden. Die Italiener warben 1921 in Südtirol nicht um Wählerstimmen

f. 18) Hennersdorf, a. a. O,, S. 76. 19) Herre, a. a. O., S. 212. 20) Herre, a. a. O,, S. 212 f. 21) Herre, a. a. O., S. 213 f. 22) Vgl. Herre, a. a. O., S. 214. 23) Vgl. Th. Grentrup, Das Schulrecht der deutschen Minderheit in Italien (Süd tirol), Bd. 3 der Sammlung: „Das Schulrecht der europäischen Minderheiten', hrsg. v. P. Rühlmann, Berlin 1930, S. 13. 24) Eine genaue Übersicht über die Volkszählung von 1921 s. bei*. Athanasius, Die Seelennot eines bedrängten Volkes, von der nationalen zur religiösen

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Libri
Categoria:
Storia , Giurisprudenza, politica
Anno:
1975
Südtirol unter dem Faschismus.- (Schriftenreihe des Südtiroler Kulturinstitutes ; 1)
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Pagina 110 di 142
Autore: Gruber, Alfons / von Alfons Gruber
Luogo: Bozen
Editore: Verl.-Anst. Athesia
Descrizione fisica: 263 S. : Ill.. - 2., überarb. Aufl.
Lingua: Deutsch
Commenti: Literaturverz. S. 249 - 255 ; Def. S. 217 - 222!!
Soggetto: g.Südtirol ; z.Geschichte 1922-1939 ; <br />g.Südtirol ; s.Faschismus
Segnatura: II 23.391
ID interno: 93021
. Beim Vormarsch ins italienisch- österreichische Grenzgebiet trugen italienische Soldaten Plakate mit Auf schriften: „Abbasso la Germania' und „Si va oltre'. (Vgl. dazu besonders Benedikt, a. a. O., S. 223—230.) 27) Schuschnigg weilte im August 1934 auf Staatsbesuch in Rom. (Vgl. Benedikt, a. a. O., S. 232.) 28) K. v. Schuschnigg, Requiem in Rot-Weiß-Rot, Zürich 1946, S. 241. 29) Das faschistische Kulturinstitut in Bozen war mit der praktischen Durch führung des deutschen Privatunterrichts

beauftragt. 30) Es handelt sich hier wohl um dieselbe Organisation, die seit dem Verbot der deutschen Anhangstunüen im Jänner des Jahres 1926 in ganz Südtirol die deutschen „Geheimschulen' organisiert hatte. 31) Vgl. Freiberg, a. a. O., 10. Heft, S. 38 f. tlbers.: „Es muß da eine schöne Organisation geben.' 32) Freiberg, ebda., S. 39. 33) Freiberg, ebda., S. 39 f. 34) Vgl. D.S., 1. 8. 1934, und D.S., 15. 3. 1935. Alle fünf Mädchen wurden aller dings bei der Berufungsverhandlung im April 1935

., 1. 5. 1934, und D.S., 15. 5. 1934. Im März 1935 wurden die drei Burschen aus Kurtinig begnadigt. Sie konnten in ihre Heimat zurückkehren, (Vgl. D.S., 15. 3. 1935.) 48) Vgl. D.S., 1. 10. 1934. 49) Vgl. D.S.. 1. 12. 1934. 50) Vgl. D.S., 1. 1. 1935. 51) Vgl. D.S., 15. 5. 1935. 52) Vgl. dazu: B. Gebhardt, Handbuch der deutschen Geschichte, hrsg. von Her bert Grundmann, Bd. 4: Die Zeit der Weltkriege von K. D. Erdmann, Stutt gart 1961, 8. Aufl., S. 224. 53) Vgl. D.S., 1. 2. 1935. 54) Vgl. das Telegramm

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Categoria:
Storia , Giurisprudenza, politica
Anno:
1975
Südtirol unter dem Faschismus.- (Schriftenreihe des Südtiroler Kulturinstitutes ; 1)
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Pagina 117 di 142
Autore: Gruber, Alfons / von Alfons Gruber
Luogo: Bozen
Editore: Verl.-Anst. Athesia
Descrizione fisica: 263 S. : Ill.. - 2., überarb. Aufl.
Lingua: Deutsch
Commenti: Literaturverz. S. 249 - 255 ; Def. S. 217 - 222!!
Soggetto: g.Südtirol ; z.Geschichte 1922-1939 ; <br />g.Südtirol ; s.Faschismus
Segnatura: II 23.391
ID interno: 93021
Menschenmenge die Annexion Abessiniens und den neuen Titel des italienischen Königs; Kaiser von Äthiopien. Der „Duce' feierte einen der größten Triumphe seines Lebens, denn er allein hatte den Feldzug be schlossen, vorbereitet und gegen den Willen seiner Berater durchgeführt (Vgl. Kirkpatrick, Mussolini, a, a. Ö., S. 303.) 27) Vgl. Gebhardt, Handbuch der deutschen Geschichte, Bd. 4, a. a. O., S. 225. 23) Zitiert nach S.H., März 1937, Nr. 3. 29) Vgl. S.H., Marz 1937, Nr. 3. 30) Zitiert nach Freiberg

, a. a. O., 11. Heft, S. 84; vgl. dazu auch AAA XX3CI1 11937), S. 282—287. 31) Vgl. Freiberg, a. a. O., 11. Heft, S. 87, und W. Schmitz-Esser, Die Genesis des Südtiroler Umsiedlungsablcommens vom 23, Juni 1939, in: SUdtirol, hrsg. von F. Huter, a. a. Q., S. 321—339 (326). 32) über den Anschluß Österreichs an das Deutsche Reich vgl. Benedikt, a. a. O S. 273—278. 33) Vgl. oben S. 222, Anm. 2. 34) Latour, a. a. O., S. 21. 35) Akten zur Deutschen Auswärtigen Politik 1916—1945 (künftig zitiert als ADAP), Serie D (1937

nicht mehr nach einer Vereinigung mit dem Deutschen Reich — das sie vielleicht ebenso hassen wie wir —, sondern nicht mehr oder weniger als danach, es zu erregt. chen, daß das Oberetsch ein Gebiet unter der Form einer kleinen unabhänjH. gm Republik werde,' (Zitiert nach „Dolomiten' vom 7. 4. 1949.) II. Kapitel SÜDTIROL, IM ZEICHEN DER DEUTSCH- ITALIENISCHEN UMSIEDLUNGSVEREINBARUNG vom 23. Juni 1939 Der Gedanke, die österreichische Minderheit in Italien nicht nur gewaltsam zu entnationalisieren

der italienischen Staatsgrenzen ent stehenden Minderheitenproblems die Austreibung der Südtiroler vorgeschlagen. In einem Schreiben an Tolomei vom 1. Juli 1914 präzisierte er seinen Plan folgendermaßen: „Ich verberge Ihnen nicht, daß nach meiner Meinung eine etwas brutale Übergangszeit kommen müßte, die das Oberetsch soweit als möglich von dem deutschen Gesindel (tedescume) ausfegte, meinetwegen nach dem Muster von Hirsch, der 300.000 kleinrussische Juden nach Amerika umsiedelte' 2 ). Wenig später — im Jahre

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Categoria:
Storia , Giurisprudenza, politica
Anno:
1975
Südtirol unter dem Faschismus.- (Schriftenreihe des Südtiroler Kulturinstitutes ; 1)
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Pagina 41 di 142
Autore: Gruber, Alfons / von Alfons Gruber
Luogo: Bozen
Editore: Verl.-Anst. Athesia
Descrizione fisica: 263 S. : Ill.. - 2., überarb. Aufl.
Lingua: Deutsch
Commenti: Literaturverz. S. 249 - 255 ; Def. S. 217 - 222!!
Soggetto: g.Südtirol ; z.Geschichte 1922-1939 ; <br />g.Südtirol ; s.Faschismus
Segnatura: II 23.391
ID interno: 93021
19 ). Aber noch ehe man sich der Ungeheuerlichkeit dieser Maß nahme recht bewußt wurde, steigerte eine neue Schreckenskunde aus dem „Bozner Unterland' die Bestürzung in ganz Südtirol; Der am 29. Jänner unvermutet verhaftete Kassier der Raiffeisen- kasse Tramin und ehemalige Lehrer Rudolf Riedl, der bereits vor J ahresfrist wegen Erteilung deutschen Privatunterrichts einige Zeit im Gefängnis gesessen war, wurde in einem Geheimverfahren der Konfinierungskommission der Provinz Trient am 3. Februar zu fünf Jahren

, einhellig ver dammt wurde. Vaccari bewies mit dieser Tat, daß er die Tradi tion der bisherigen Trientiner Fanatiker fortzuführen gedachte Durch Österreich und Deutschland ging ein Sturm der Empö rung. In Innsbruck, Wien und München sowie in verschiedenen kleineren Städten beider Staaten fanden Protestkundgebungen statt 21 ). Die „Münchener Zeitung' kommentierte die Verbannung Noldins und Riedls: „Durch die gesamten deutschen Lande flammt die nationale und sittliche Empörung über die kultur

, Vertrauensleute der faschistischen Organi sationen usw. zu setzen wußten, sehen unter dem Schutz der Trientiner Präfektur jetzt ihre Stunde gekommen, im Südtiroler deutschen Unterland schrankenlos zu herrschen. Man hält es in der Präfektur in Trient scheinbar nicht mehr für der Mühe wert, die Beschuldigungen gegen angesehene deutsche Männer von einem ordentlichen Gericht untersuchen zu lassen, seitdem man unter Mißbrauch des Gesetzes für die Sicherheit des Staates die bequeme Waffe des Geheimverfahrens

meinte im gleichen Zusammenhang in bewußter Verkennung der Tatsache, daß es vor allem für Mitglieder des Völkerbundes neben einem nationalen Recht auch noch ein internationales Recht und eine internationale Moral geben muß und daß die wegen Erteilung deutschen Privatunterrichtes ins Exil geschick ten Südtiroler aufgrund eines Geheimerlasses von Präfekt Gua- dagnini 25 ) verurteilt wurden, der im Widerspruch zum Paragra phen 169 des gültigen, die italienischen Schulgesetze zusammen fassenden

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Categoria:
Storia , Giurisprudenza, politica
Anno:
1975
Südtirol unter dem Faschismus.- (Schriftenreihe des Südtiroler Kulturinstitutes ; 1)
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Pagina 64 di 142
Autore: Gruber, Alfons / von Alfons Gruber
Luogo: Bozen
Editore: Verl.-Anst. Athesia
Descrizione fisica: 263 S. : Ill.. - 2., überarb. Aufl.
Lingua: Deutsch
Commenti: Literaturverz. S. 249 - 255 ; Def. S. 217 - 222!!
Soggetto: g.Südtirol ; z.Geschichte 1922-1939 ; <br />g.Südtirol ; s.Faschismus
Segnatura: II 23.391
ID interno: 93021
Erfolge erzielen. Von ehe mals 790 deutschen Volksschulklassen gab es im Schuljahr 1927/28 nur mehr 35 Oberklassen (6. bis 8. Klasse), in denen teilweise noch deutscher Unterricht erteilt wurde 9 ). Es waren dies die gewerblichen Fortbildungsschulen (scuole complementari), die in den größeren Orten Südtirols (Bozen, Meran, Brixen, Eppan, Kaltem und Lana) im Anschluß an die fünfte Klasse Volksschule eingeführt worden waren. Aber auch in diesen Kursen wurde in den Fächern Geschichte, Bürgerkunde, Geo

graphie, Gesang und Turnen bereits ausschließlich in italienischer Sprache unterrichtet; Unterricht in deutscher Sprache wurde außer in vier deutschen Sprachstunden und drei Rechenstunden nur mehr in den technischen Gegenständen wie Geometrie, Zeichnen, Stenographie, Maschineschreiben und Handarbeit er teilt 1 «). Mit dem Schuljahr 1928/29 wurde im Zuge der fort schreitenden „Umformung' die erste Klasse dieser Fortbildungs schule vollständig itaiianisiert, Hand in Hand mit der Italianisierung

der deutschen Volks schulen in Südtirol ging der Abbau der deutschen Lehrkräfte. Im Jahre 1921 wirkten in Südtirol 745 deutsche Lehrkräfte an den öffentlichen Volksschulen; 650 davon waren geprüft, die

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Categoria:
Storia , Giurisprudenza, politica
Anno:
1975
Südtirol unter dem Faschismus.- (Schriftenreihe des Südtiroler Kulturinstitutes ; 1)
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Pagina 32 di 142
Autore: Gruber, Alfons / von Alfons Gruber
Luogo: Bozen
Editore: Verl.-Anst. Athesia
Descrizione fisica: 263 S. : Ill.. - 2., überarb. Aufl.
Lingua: Deutsch
Commenti: Literaturverz. S. 249 - 255 ; Def. S. 217 - 222!!
Soggetto: g.Südtirol ; z.Geschichte 1922-1939 ; <br />g.Südtirol ; s.Faschismus
Segnatura: II 23.391
ID interno: 93021
anderen Provinzen Italiens das demographische Verhältnis zwi schen Deutschen und Italienern in Südtirol allmählich zuungun sten der Deutschen zu beeinflussen. Entsprechende Maßnahmen, die unter dem Vorwand von Industrialisierung oder Meliorierung ergriffen wurden, waren der Kritik von seiten der Südtiroler nicht so zugänglich und konnten deswegen mit um so größerer Konsequenz und Energie durchgeführt werden. Nachdem in Sinich bei Meran die Montecatini-Gesellschaft bereits ein großes

eines zwei Kilometer breiten Grenzstreifens an der österreichischen und schweizerischen Grenze als militärische Festungszone, die ohne Genehmigung des Militärkommandanten nicht betreten werden durfte, wurde nun jenes Enteignungs dekret vom 23. Mai 1924 49 K in Kraft gesetzt, das im Jahre 1924 wegen seiner unerträglichen Bestimmungen hatte sistiert werden müssen 50 ). 60 5. Faschistische Angriffe auf die deutsche Schule und den deutschen Religionsunterricht Ein weiteres Objekt der faschistischen

Entnationalisierungs- politik war der noch verbliebene Rest der deutschen Schule und der deutsche Religionsunterricht. Die Italianisierung der deut schen Volksschule schritt im Zuge der systematischen Durchfüh rung der „Lex Gentile' planmäßig voran. Mit Beginn des Schul jahres 1926/27 wurde bereits in der vierten Klasse die italieni sche Sprache als ausschließliche Unterrichtssprache eingeführt. Da auch der häusliche Privatunterricht streng verfolgt und dessen Erteilung mit Geldstrafen, Arreststrafen

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Categoria:
Storia , Giurisprudenza, politica
Anno:
1975
Südtirol unter dem Faschismus.- (Schriftenreihe des Südtiroler Kulturinstitutes ; 1)
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Pagina 122 di 142
Autore: Gruber, Alfons / von Alfons Gruber
Luogo: Bozen
Editore: Verl.-Anst. Athesia
Descrizione fisica: 263 S. : Ill.. - 2., überarb. Aufl.
Lingua: Deutsch
Commenti: Literaturverz. S. 249 - 255 ; Def. S. 217 - 222!!
Soggetto: g.Südtirol ; z.Geschichte 1922-1939 ; <br />g.Südtirol ; s.Faschismus
Segnatura: II 23.391
ID interno: 93021
deutschfreundliche Stimmung in Italien jäh in leidenschaftliche Empörung um. Ein Sturm der Entrüstung erschütterte nun ganz Italien. Kirkpatrick berichtet, daß sich im Palazzo Venezia in Rom die einlaufenden Meldungen über die deutschfeindliche Stimmung unter der gesamten Bevölkerung geradezu überschlu gen. Dem früheren deutschen Botschafter in Rom, Ulrich von Hassell, hätten Freunde aus Italien mitgeteilt, daß die Empörung über Hitler und die Nationalsozialisten fast so groß gewesen sei

, über die Umsiedlung der Südtiroler noch kein fester Plan vor. Bei den Abschlußverhandlungen über den Stahlpakt am 6. und 7. Mai 1939 in Mailand hat Ribbentrop auf Drängen seines italienischen Verhandlungspartners lediglich die Aussiedlung von „10.000 ExÖsterreichern', die seit März 1938 deutsche Staatsbürger waren und nach Ciano ein „ständiges Element der Unruhe' bildeten, sowie die baldige Einsetzung einer gemischten deutsch-italienischen Umsiedlungskommission in Aus sicht gestellt 50 ). Im deutschen Entwurf

zum Stahlpakt selbst war Südtirol bzw. die Garantie der Brennergrenze mit keinem Wort erwähnt. Erst in der endgültigen Fassung 51 ) wurde auf hartnäckiges Verlangen Attolicos hin in der Präambel auf die „für alle Zeiten festgelegte Grenze zwischen Deutschland und Italien' s *) hingewiesen ä3 ). Attolico versuchte bei der deutschen Regierung auch noch eine Verlautbarung durchzusetzen, daß sie sich mit dem Abschluß des „Stahlpaktes' entschlossen habe, „mit der Umsiedlung der Deutschen in Südtirol' zu beginnen

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Categoria:
Storia , Giurisprudenza, politica
Anno:
1975
Südtirol unter dem Faschismus.- (Schriftenreihe des Südtiroler Kulturinstitutes ; 1)
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Pagina 16 di 142
Autore: Gruber, Alfons / von Alfons Gruber
Luogo: Bozen
Editore: Verl.-Anst. Athesia
Descrizione fisica: 263 S. : Ill.. - 2., überarb. Aufl.
Lingua: Deutsch
Commenti: Literaturverz. S. 249 - 255 ; Def. S. 217 - 222!!
Soggetto: g.Südtirol ; z.Geschichte 1922-1939 ; <br />g.Südtirol ; s.Faschismus
Segnatura: II 23.391
ID interno: 93021
an den faschistischen Sanktionen gegen die deutsche Schule heftige Kritik geübt hatte, allmählich zum Schweigen gebracht werden. de Die Unterdrückung der deutschen Presse in Südtirol So begann denn die Reihe der Dekrete im jähre 1925 mit einer Verfügung gegen die deutsche Presse: Am 8. Jänner 1925 wurde vom Bozner Unterpräfekten Vittorelli die Vorzensur für die deutschen Zeitungen Südtirols angeordnet 32 ). Diese Maß nahme traf vor allem die Tageszeitungen: den „Landsmann' (Bozen) 33 ), die „Bozner Nachrichten

Wochen später — am 20. Februar — traf den verantwortlichen Schriftleiter des „Volksboten', Michael Gamper, der gleiche Schlag 36 ). Eine zwei te Verwarnung konnte laut Pressegesetz vom 15. Juli 1923 die Einstellung der Blätter zur Folge haben 87 ). Die Absicht, die diesen Maßnahmen zugrunde lag, war un schwer zu durchschauen: die deutsche Bevölkerung Südtirols sollte durch den Vorwand nichtigster Vorwürfe der deutschen einheimischen Presse beraubt und so das Gefühl der Verbunden heit, das im Kampf

' und die „Bozner Nachrichten' 39 ). Hinter diesem scharfen Kampf der Faschisten gegen die deutsche Presse Südtirols verbarg sich der Plan, unter eigener faschistischer Leitung eine Tageszeitung in deutscher Sprache erscheinen zu lassen. Die Voraussetzungen dafür waren geschaf fen: Der Vertrieb deutscher Zeitungen aus Österreich und dem Deutschen Reiche wurde erschwert, teilweise wurde sogar an die Postverwaltungen Beförderungsverbot erlassen; von den einst-

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Categoria:
Storia , Giurisprudenza, politica
Anno:
1975
Südtirol unter dem Faschismus.- (Schriftenreihe des Südtiroler Kulturinstitutes ; 1)
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Pagina 120 di 142
Autore: Gruber, Alfons / von Alfons Gruber
Luogo: Bozen
Editore: Verl.-Anst. Athesia
Descrizione fisica: 263 S. : Ill.. - 2., überarb. Aufl.
Lingua: Deutsch
Commenti: Literaturverz. S. 249 - 255 ; Def. S. 217 - 222!!
Soggetto: g.Südtirol ; z.Geschichte 1922-1939 ; <br />g.Südtirol ; s.Faschismus
Segnatura: II 23.391
ID interno: 93021
scheint er denn auch Mussolini seine feste Zusicherung gegeben zu haben. Die Direktive von Reichsaußen minister Joachim von Ribbentrop an die deutschen Ge sandten im Ausland wenige Tage nach der Rückkehr Hitlers nach Deutschland, jede Südtirolpropaganda streng zu unterdrük- ken 27 ), und die in einem Rundschreiben des Auswärtigen Amtes vom 14. Mai 1938 enthaltene Verordnung, „daß, nachdem der Führer die deutsch-italienische Grenze endgültig anerkannt hat, das Thema ,Südtirol' für uns abgeschlossen

ge, ob er ein derartiges Vorhaben überhaupt jemals ernstlich erwogen hat, ist nicht zu beantworten. Tatsache ist, daß Südtirol vom Beginn des Jahres 1939 an — in der zweiten Hälfte des Jahres 1938 scheinen keine nennenswerten deutsch-italienischen Gespräche in der Südtirolfrage stattgefunden zu haben 30 ) — wieder im Brennpunkt der machtpolitisch-nationalistischen Aus einandersetzungen zwischen der deutschen und der italienischen Regierung stand. Wie bereits im März des Jahres 1938 ging die Initiative zur Aktivierung

bei seiner Unterredung mit Ribbentrop die Regelung der beide Staaten betreffenden Wirtschaftsfragen und die Lö sung des Südtirolproblems als Bedingung für die Zustimmung Italiens zum Abschluß des Militärpaktes herauszustellen — ein Junktim, das bei der deutschen Regierung wenig Anklang fand. Ciano notierte deswegen am 7. Jänner 1939 in seinem Tagebuch, daß Attolico „nel fare apparire quali condizioni dell'alleanza la questione economica e quella dell'Alto Adige' zu weit gegangen sei. Offensichtlich

unter dem Eindruck dieses wenig erfolgreichen Vorstoßes des italienischen Botschafters in Berlin räumte der Außenminister in derselben Tagebuchaufzeichnung ein, daß das Südtirolproblem „in Ruhe und ohne unnütze und zu große Publizität' liquidiert werden müsse. Sein für die nahe Zukunft realisierbarer Lösungsvorschlag: Die Deutschen, die im Augen blick recht menschenhungrig seien, sollten jene Südtiroler auf-

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Categoria:
Storia , Giurisprudenza, politica
Anno:
1975
Südtirol unter dem Faschismus.- (Schriftenreihe des Südtiroler Kulturinstitutes ; 1)
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Pagina 80 di 142
Autore: Gruber, Alfons / von Alfons Gruber
Luogo: Bozen
Editore: Verl.-Anst. Athesia
Descrizione fisica: 263 S. : Ill.. - 2., überarb. Aufl.
Lingua: Deutsch
Commenti: Literaturverz. S. 249 - 255 ; Def. S. 217 - 222!!
Soggetto: g.Südtirol ; z.Geschichte 1922-1939 ; <br />g.Südtirol ; s.Faschismus
Segnatura: II 23.391
ID interno: 93021
XI. Kapitel DIE AUFHEBUNG DES „TIROLER HÖFERECHTES', VOLKSWOHNBAU UND PREISABBAUAKTIONEN Damit hatte Tolomei, seit dem Jahre 1922 „il principale ispi ratore di quelle misure bestiali, con cui i fascisti cercavano di snazionalizzare i tedeschi dell'Alto Adige' *), die neuen Schwer punkte des faschistischen Entnationalisierungsprogrammes fixiert. Nach der völligen Unterdrückung des einst blühenden deutschen Volksschulwesens und des deutschen Vereinslebens konzentrierte sich nun die faschistische

ist die geringe Wertigkeit des Bodens zu berücksichtigen. Neben der intensivsten Wein-, Obst- und Garten wirtschaft in der Talsohle gibt es intensivste Alp-, Vieh- und Holzwirtschaft in den Höhen. Während in der deutschen sowie welschen Etschtalsohle ein Besitz von drei Hektar schon einen mittleren Besitz ausmacht, ist in den gebirgigen Seitentälern Deutsch- sowie Welschtirols ein Hof mit zehn Hektar und drei zehn Stück Vieh schon an der Grenze der Lebensfähigkeit. Und doch hat Welschtirol trotz

Bauernhöfe aufkauft, um sie dann billig an Kolonisa toren, die von Altitalien und vom Trentino nach Südtirol impor tiert werden sollten, weiterzuvermitteln. Durch diesen Einbruch in deutsches Siedlungsgebiet glaubte er, das demographische Ver hältnis zwischen Deutschen und Italienern in Südtirol entschei dend zugunsten der Italiener beeinflussen und der Assimilierung der Südtiroler Dauerhaftigkeit und Stabilität verleihen zu können. Tolomei und der faschistischen Regierung war allerdings

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Categoria:
Storia , Giurisprudenza, politica
Anno:
1975
Südtirol unter dem Faschismus.- (Schriftenreihe des Südtiroler Kulturinstitutes ; 1)
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Pagina 60 di 142
Autore: Gruber, Alfons / von Alfons Gruber
Luogo: Bozen
Editore: Verl.-Anst. Athesia
Descrizione fisica: 263 S. : Ill.. - 2., überarb. Aufl.
Lingua: Deutsch
Commenti: Literaturverz. S. 249 - 255 ; Def. S. 217 - 222!!
Soggetto: g.Südtirol ; z.Geschichte 1922-1939 ; <br />g.Südtirol ; s.Faschismus
Segnatura: II 23.391
ID interno: 93021
unter dem Titel „Das italienische Siegesdenk mal in Bozen', in dem er zu den jüngsten Ereignissen in und um Südtirol Stellung nahm, daß in den Frühjahrsmonaten des Jahres 1928 auf Seiten Mussolinis der ernste Wille bestand, mit dem Deutschtum in Österreich und im Deutschen Reiche zu einer inneren Verständigung zu gelangen. Die Ursache dieser überraschenden Verständigungsbereitschaft des „Duce' sei die Notwendigkeit einer Bereinigung des Verhältnisses zu den beiden deutschen Staaten im Hinblick

über den Gebrauch der Muttersprache beim Religionsunterricht zu entsprechen, verordnete das fb. Ordina riat in Brixen in zwei Verlautbarungen vom 1. September 1928 35 M „über ausdrücklichen Wunsch des Heiligen Vaters' 38 ), daß in den sechs deutschen Dekanaten der Diözese von Beginn des Schuljahres 1928/29 an „kein Priester mehr den Religions unterricht in den öffentlichen Volksschulen erteilen darf, auch nicht in jenen Klassen oder Abteilungen, in denen nach der obenangeführten Verordnung 37 ) der Gebrauch

der deutschen Sprache noch ein oder zwei Jahre gestattet wäre'. „In den drei ladinischen Dekanaten', heißt es in der Verlautbarung weiter, „in denen die sprachlichen Schwierigkeiten nicht in der gleichen Weise bestehen, werden die Herren Seelsorger auch in Zukunft den Religionsunterricht in den Volksschulen erteilen, insoweit es von der staatlichen Schulverwaltung gestattet wird'' 38 ). Als Ort für die Erteilung des pfarrlichen Religionsunterrichtes war in erster Linie die Kirche ausersehen. In der Schule

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