Südtirol im Jahre 1947 : eine Zusammenstellung der ""Südtiroler Monatsberichte"" vom Jänner bis Dezember 1947.- (Unterlagensammlung "; 17)
llnfersfützungsp feiler geschaffen werden kann.” Hier faucht also wieder die^ „Tirolischc Einheit” auf, die seit einiger Zeit in Trientiner und italienischen Blättern propagiert wird (s. Monatsbericht Nr. 3). c) Zur innerpolitischen Lage in Südtirol In der Provinz Bozen wird zur Zeit eine große polizeiliche Säuberungs aktion vorgenommen. Einige aus dem Süden zugezogene Italiener, die arbeits- und mittellos sind, sowie Reichsdeutsche, die beim Zusammenbruch im Gebiet zurückblieben, wurden
verhaftet, bezw. aus gewiesen („Alto Adige” vom 16. 3. ff). Der Präfekt ernannte Francesco Voltolini zum Bürgermeister von Meran („Bozner Zeitung” vom 22. 3. 47). Voltolini ist Christlicher Demokrat, Arbeiter in den Sinnichwerken bei Meran und stammt aus dem Trentino. In den italienischen Industriebetrieben in Bozen fanden Gewerkschafts wahlen statt. Die kommunistische Einheitsliste erhielt 2260 Stimmen, die Sozialisten Nennis erhielten 1651, die Christlichen Demokraten 1006 Stim men („Rinnovamento
” — kommun. —, Bozen vom 20. 3. 47). Die italienische kommunistische Partei tritt für die Zuteilung des Bozner Unterlandes an die Provinz Bozen ein (das Bozner Unterland war, obwohl ethnisch und wirtschaftlich zu Bozen gehörig, von den Faschisten zwecks schnellerer Entnationalisierung zu Trient geschlagen worden). Die Partei hat in ihrem Bereich die Ängliederung der Sektionen des Unterlandes an den Parteiverband Bozen bereits durchgeführt („Rinnovamento” vom 15. 3. und 20. 3. 47). Die italienische
kommunistische Partei, Bozen, errichtete eine aus schließlich aus Südtirolern bestehende Parteizelle („Rinnovamento” vom 15. 3. 47). d) Wirtschaftliche Fragen Die Provinzbank des Trentino, Banca di Trento, beschloß in ihrer Generalversammlung „zur Stützung der manuellen und geistigen Arbeit der Trientiner zur Durchdringung Südtirols” ihren Tätigkeitsbereich auf die Provinz Bozen auszudehnen. Obwohl die Banca d’Italia ein abschlägiges Gutachten erteilt hatte, da sie Südtirol als mit Finanzinstitute bereits
überreichlich versehen betrachtet, bewilligte das italienische Finanzmini sterium der Banca di Trento die Eröffnung von Filialen in Bozen, Meran und Tramin und, mit Dekret vom 28. 2. 47, auch in Brixen, Bruneck und St. Ulrich. In Südtirol hat diese Maßnahme große Bestürzung hervorgerufen. Es wird darauf verwiesen, daß die Provinz Bozen bereits genügend Finanz institute besitzt und daß es absolut ungebräuchlidi sei, einer Provinzbank die Erlaubnis zur Errichtung von Filialen in einer Nachbarprovinz