Kalender und Nekrolog des Kollegiatstsiftes im Kreuzgang zu Bressanone aus dem 13. Jahhrhundert.- (Beihefte zum "Bozner Jahrbuch für Geschichte, Kultur und Kunst" ; 4)
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Autore:
Santifaller, Leo / unter Mitw. von Heinrich Appelt bearb. und hrsg. von Leo Santifaller
Luogo:
Bolzano
Editore:
Verl.-Anst. Athesia
Descrizione fisica:
60 S. : Ill.
Lingua:
Deutsch
Soggetto:
g.Brixen / Mariä Himmelfahrt ; s.Kreuzgang ; s.Kollegiatstift ; s.Kalender
Segnatura:
D II Z 193/Beih.4 ; II Z 193/Beih.4
ID interno:
166888
Johannisminne ein Brauch der Deutschen, der in Frankreich gar nicht, in Italien nur ganz vereinzelt Eingang fand 8 ). Der Text von Bressanone stimmt weitgehend mit der von Franz publizierten St. Florianer Weiheformel einer Handschrift des beginnen den 14. Jahrhunderts überein 9 ). Ein auffallender Unterschied macht sich jedoch neben geringfügigen Varianten geltend; die Überschrift der Gebete von Bressanone lautet: In die fancti Joh(ann)if ewangeliste benedictio fuper uinum aqua mixtum. Die Worte „creatura
uini' der Sankt Florianer Handschrift sind in Bressanone ersetzt durch „creatura Dei'. Dem entspricht weiterhin folgende Abweichung: GFL 434 (Franz S. 312): . . . quatenus huic creature tue nini . . . retribuere digneris effi- caciam . . ut . . . fìat . . . ob- staculiim contra peruersas demo- nuni inmissiones etc. Kalendarium von Bressanone: . . . quatenus huic creature tue mixture uini et aque . . . tribuere digneris efficaciam . . . t ut . . . fìat. . . obstaculum contra peruersas demonum
inmissiones etc. 4) Als solches feierte man manchenorts nicht nur den 27. Dezember, sondern nach Analogie des Weihnachtsfestkreises auch den dritten Tag nach Ostern und Pfingsten, also Oster- und Pfingstdienstag; vgl. Redlich, Kleine Beiträge; Grotefend, Zeitrechnung 1, S. 100; Franz 1, S. 327 f.; Redlich, Chronologisches. Nach Grotefend 1. c. 1, S. 107, und Redlich 1. c, ist dieser Brauch u. a. im Alto Adige, vor allem in der Diözese Bressanone, im Val d'Isarco, Val Pusteria und in Ladinien belegt
. Eine Johannis weinweihe für den Osterdienstag wird in dem von Franz verwerteten St. Flo rianer Rituale (1. c, 1, S. 327 f.) angesetzt. Auf Grund des erwähnten Datierungs brauches erscheint es daher nicht unmöglich, daß auch in Bressanone der Johannis wein außer am eigentlichen Johannisfest zu Weihnachten, am Oster- und am Pfingst- dienstag getrunken wurde, wenn auch ein unmittelbarer Beweis dafür bis jetzt nicht bekannt ist. Mang, Heiligenminne, erwähnt diesen Brauch für Bressanone allerdings