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Libri
Anno:
1938
Viertel an der Etsch.- (Politisch-historische Landesbeschreibung von Südtirol ; 2)
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Pagina 83 di 163
Descrizione fisica: VIII, S. 175 - 328
Lingua: Deutsch
Segnatura: II Z 92/40,2
ID interno: 105175
Erate Erwähnungen Von Richtern von Gries amtes der Tiroler Landesfürsten, dessen Umkreis und Güterbestand im Tiroler Gesamturbar von 1288 genau angegeben ist und dessen Verwaltung ein eigener „claviger' oder ..caniparius' d. i. Kellner besorgte (Rechnungen desselben z. B. IStA. Cod. 279 f. 47; Cod. 282 f. 43). Ini J. 1272 halt der Burggraf Bertold der Rote von Tirol zweimal ein Elichtading zu Bozen als Assessor des Grafen Meinhard von Tirol ab (FA. 1 S. 129 u. 131) ; es ist aber kaum anzunehmen

, daß er ständig mit dem dortigen Gerichtsamte betraut gewesen ist, eher tat er dies kraft eines außerordentlichen Auftrages. Im J. 1273 wird vor dem Herrn „d. Conradus judex de Griez' eine gerichtliche Kundschaft abgegeben (FA. 1 S. 135) und 1284 Dez. 21 fällt Geroldus judex in Griez per d. Mein- hardum comitem Tirolis einen Schiedsspruch wegen der Güter der Herren von Weineck zu Haslach bei Bozen (Or. StA. Wien). Beit 1290 ist die Reihe dieser Richter von Gries, judices', wie sie nun fast immer heissen

, geschlossen. Mitunter werden sie damals auch noch „gastaldio' genannt, dieser Ausdruck war langobar- disch und wohl nur durch Analogie für Bozen verwendet. So wird 1290 Gerold als Gastalde von Gries für Herzog Meinhard von Tirol genannt und zugleich auch ein „lantscerie', d. i. wohl Landscherge 1 ). Besonders genau hinsichtlich des Sprengeis ist die Benennung in einer Urkunde von 1294 (I.Ferd. Dipaul. 678 Nr. 161),, Gerol dus iudex et castaldio in Gries generalis et circa districtum terre Bau- zani per

d. Meinhardum ducem Carinthie'. Das „generalis' bedeutet den allgemei nen Richter im Sinne von Landrichter und darauf deutet auch der Ausdruck „distric- tus terre'. Die Bezeichnung „Landgericht' und „Landrichter' kommt aber für Gries erst seit etwa 1370 ständig vor, doch deuten — wie bereits oben erwähnt — die schon 1250 und 1270 vorkommenden Ausdrücke „terra' und „lantgericht' für das Gebiet von Bozen und Gries eine weit ältere Grundlage dieses Sprach gebrauches an. Die Benennung des Gerichtes nach Gries

— das sei nochmals betont — schreibt sich also ursprünglich von der Burg Gries, nicht von der Gemeinde Gries her. Übrigens ist der Name Gries für die Gemeinde und Pfarre Keller auch erst im Laufe des 15. Jh. allmählich aulgekommen (s. Stolz, Dm. 3/1 S. 22). Doch ist deshalb nicht anzunehmen, daß die Verbindung mit der Burg erst das Landgericht Gries gebildet hat, vielmehr war diese nur von sekundärer Bedeutung gegenüber der Weiterfiihrung des ehemaligen Gerichtes der Grafschaft in deren direkten

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Libri
Anno:
1938
Viertel an der Etsch.- (Politisch-historische Landesbeschreibung von Südtirol ; 2)
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Pagina 82 di 163
Descrizione fisica: VIII, S. 175 - 328
Lingua: Deutsch
Segnatura: II Z 92/40,2
ID interno: 105175
Landgericht; Gries und Bozen surae aller Alt, für Totschlag und Verwundung usw. genau angegeben. Das zeigt eben an, daß jenes Landgericht — wie das generale placitum in der Urkunde von 1272 genannt wird — für die Bürger und Bauern in erster Linie Strafgericht gewesen ist: Die bürgerliche Gerichtsbarkeit für die Bürger und Bauern, die eben damals 1293 dem Eliehtaiding des Landgerichtes nicht mehr zustand, wurde für die Bürger von dem eigenen Stadtgericht und für die Bauern von einem sogenannten

Dorfe Bozen, d. s. die ländlichen Siedlungen außerhalb der Stadt, besessen hat. Da es aber später nie mehr genannt wird, so ist wohl anzunehmen, daß diese Gerichtsbarkeit der Landrichter von Gries unmittelbar an sich genommen hat. Hingegen wurde die Gerichtsbarkeit über den Adel, die laut des Weistumes von 1293 noch dem Landgericht zusteht, von diesem abgezweigt und zu einem ganz eigenen Adelsgerichte, dem im 14. Jh. so genannten Hof rechte, umgestaltet (s. unten S. 258 f.). Ich möchte

aber nicht sagen, daß das alte Eliehtaiding an sich in das Hofrecht umgewandelt und dabei absorbiert worden ist, vielmehr lebte dieses eher in dem Landgericht Gries und seinen Gerichtstagen weiter als in dem Adele- gericht 1 ). Die richterlichen Beamten dieses Gerichtes sind in alter Zeit meist mit dem Titel „justiciarius' versehen, so der Justiziar Friedrich des Bischofs von Trient zu Bozen 1204 (EGT. 1 S. 79), dann 1239 und 1242 die oben S. 246 erwähnten Justitiare des Bischofs von Trient und des Grafen

von Tirol, Herren von Weineck und Greifen stein, also bessere Adelige. 1274 und 1275 werden erstmals Cristanus und Conradus als judex oder justiciarius in oder de Griez genannt 2 ). Das sind außer des bereits 1242 als Justiziar genannten Gerold von Gries die ersten Hinweise, daß diese Richter der Grafen von Tirol ihren ständigen Sitz in Gries gehabt haben. Dort war nämlich eine Burg der Grafen von Tirol 3 ). Zu Gries war auch der Mittelpunkt eines Urbar- x h Vgl, Voltolini in Acta Tirol. 2 pag. CCVI

, der die erstere Ansicht vertritt. 2 ) IStA. Parteibrief Nr. 1452 v. 1274 Juli 11 und Nr. 868 v. 1275 Juli 23. 3 ) 1272 wird das Haus „domus d. Menhardi comitis Tirolensis ad Griez' genannt (IStA. Urk. I 4374), 1294 ■verrechnet der Richter von Gries Beiträge für das „Castrum' und „novum palacnim in Griez' (IStA. Kod. 279 fol. 46), ferner gab es noch einen landesfiiratlichen „turris maior io Griez', der 1256 gesondert dem Konrad Fraz empfohlen war und eine ständige Burghutsanweisung vom Richter von Gries bezog

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Libri
Anno:
1938
Viertel an der Etsch.- (Politisch-historische Landesbeschreibung von Südtirol ; 2)
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Pagina 107 di 163
Descrizione fisica: VIII, S. 175 - 328
Lingua: Deutsch
Segnatura: II Z 92/40,2
ID interno: 105175
Erwähnungen eigener Richter Stadt Bozen die Gerichtsbarkeit in der Vorstadt gegen Gries (jurisdictio in suburbiis versus Griez) als von früher her ihnen gehörig vorbehalten wird (AGT. 2 S. 269), so sind damit gewiß jene vorerwähnten Gassen gemeint. Sie unterstanden eben der Ge richtsbarkeit des Richters der Grafen von Tirol, der in dem benachbarten Gries seinen Sitz damals hatte, vermutlich, weil die Gründe, auf denen diese Häuser erbaut wurden, grundherrlich den Grafen von Tirol

oder einem Besitzvorgänger derselben gehört haben. Vielleicht ist damit jene „Gasse des Bischofs von Brixen' gemeint, die laut des Urbares von 1288 (FA. 45 S. 119) damals bereits den Grafen von Tirol bzw. zu deren Amt Gries gehört hat. Wenn im J. 1354 Markgraf Ludwig den Gebrüdern von Katzenstein die Feste und das Gericht zu Gries mit dem äußeren und innern Gerichte zu Bozen verpfändete (s. oben S. 250), so war unter dem äußeren das Wanger Gericht und jener direkt unter dem Landgericht Gries stehende Stadtteil

Leopold eine Zoll ordnung für Bozen und befiehlt deren Einhaltung jeglichem Richter, es sei der Lant- richter, Statrichter oder Wanger Gericht (IStA. Urk, I, 2873). Nach der Ordnung, die Herzog Leopold 1381 über die Einsetzung eines Rates der Stadt Bozen gegeben hat, wird derselbe aus den drei Gerichten, in welche die Stadt Bozen zerfiel, nämlich dem Landgerichte Gries, Wangergasse und Stift Trient, das war die innere Stadt oder das Stadtgericht im engeren Sinne, zusammengesetzt (s. oben S. 263

). Auch eine Urkunde von 1387 Aug. 25 spricht von den „dreyen Gerichten ze Poczen und den Gerichten um Poczen' (s. oben S. 202). Die Statuten, welche die Stadt Bozen im J. 1437 durch einen Ausschuß des Rates aufzeichnen ließ (Stolz, Dm. 3/2 S. 80), sprechen Kapitel 23 allein von den „dreyen Gerichten', ein jeglicher Richter soll in diesen einen ganzen Tag Gericht halten, und zwar der Landrichter von Gries am Mittwoch und Donnerstag, der Stadtrichter am Montag und Freitag und der Richter aus der Wangergasse

am Erchtag (Dienstag), Art. 27 weist dann wieder darauf hin, daß der Rat aus dem äußern und innern Gericht zusammenzusetzen sei. Wirtschaftlich verwuchsen schon damals die Gassen des Landgerichtes Gries und des Wanger Gerichtes mit der Altstadt von Bozen, politisch wurde dies bewirkt im J. 1381 durch die eben erwähnte Einsetzung eines einheitlichen Stadtrates für Bozen, bestehend aus den Angehörigen der drei Gerichte des Stiftes Trient (oder altes Stadt gericht), Wangergasse und der Gassen des Gerichtes

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Anno:
1938
Viertel an der Etsch.- (Politisch-historische Landesbeschreibung von Südtirol ; 2)
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Pagina 85 di 163
Descrizione fisica: VIII, S. 175 - 328
Lingua: Deutsch
Segnatura: II Z 92/40,2
ID interno: 105175
Alleinbesitz der Grafen yon Tirol und Vergabungen in einer Urkunde des Landesfürsten demgemäß als „unser richter zu Griez und Pötzen und wer von des pistums ze Triend wegen richter ist dasselb' angefühlt (ISO. Cod. 109 fol. 7 u. Arch. Yintler). Später erhielt Feste und Gericht Gries Berchtold von .Gufidaun bestandsweise, dann dessen Sohn Georg, wie auf der Abrechnung des letzteren mit Herzog Leopold im J. 1382 ersichtlich ist 1 ). Im J. 1377 wird Niklas Yintler erstmals als „Lantrichter

von Gries' erwähnt und dann weiter bis 1391 als „judex provincialis in Arena et Bozani' 2 ). Anfangs vielleicht noch im Auf trage des Georg von Gufidaun im Amte, hat Yintler im J, 1382 vom Herzog Leopold als Landesfiirsten Feste und Gericht Gries zu Pfand empfangen (AGT. 5 S. 122). 1394 wird: Büppel Puhler, 1405 ein gewisser Jost als Lantrichter von Gries erwähnt (Stolz, Dm. 3/2 S. 70 u. 74), möglicherweise von Yintler hiezu eingesetzt. Dieser selbst war 1392 zum obersten Amtmann an der Etsch

vom Landesfürsten ernannt worden, was eine zentrale Verwaltung der Finanzen der Grafschaft Tirol bedeutet hat, und blieb in diesem Amte bis 1407 3 ). Seine Pfandrechte auf das Gericht Gries hat er erst 1409 an den Heinrich von Rottenburg abgetreten (I.Ferd. Mayerhofen Gen. Yintler) und bei dessen Sturz 1410 sind sie jedenfalls an den Landesfiirsten angefallen. Dieser setzte von nun an die Landrichter von Gries zu Amtsrecht ein und als solche haben laut ihrer Rechnungslegungen gewirkt: von 1412 bis 1426 Ulrich

Va sold 4 ), bis 1433 Stefan Gneus 5 ). 1421 und 1424 Ap. 10 wird aber Kaspar der Gredner als Landrichter zu Gries bezeichnet 6 ), 1442 Ap. 5 Ulrich Schrankpamer, 1456 März 7 Hans S chid mann 7 ). Diese Richter haben zugleich mit dem Landgerichte Gries seit Niklas Yintler auch das Gericht in der Wangergasse und seit 1462 auch das Stadt gericht Bozen verwaltet (das nähere hierüber s. unten S. 268). Seither heißen sie auch „Stadt- und Landrichter zu Gries und Bozen'. Als Gerichtsschreiber

auf dessen Kenntnis der lateinischen, deut schen und welschen Sprache besonders hingewiesen wird (Stolz, Dm. 3/2 S. 85); 1516 Anton Ueberreiner (IStA. Bekennenbuch 1516 f. 184); 1525 Johann Pylos, J ) AGT. 5 S. 323 Reg. 1129; Gr. IStA. Cameralarch. 30, 126. s ) Stolz, Dm. 3/2 S. 58, 61, 65, 67, 166; hiezu ist noch nachzutragen eine Urk. von 1377 Ap. 20 {IStA. I, 2872): Herzog Leupolt von Österreich befiehlt dem Niclas dem Vintler oder wer unser Lantrichter ze Gries ist, den Heinrich Boris bei der Ordnung

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Libri
Anno:
1938
Viertel an der Etsch.- (Politisch-historische Landesbeschreibung von Südtirol ; 2)
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Pagina 90 di 163
Descrizione fisica: VIII, S. 175 - 328
Lingua: Deutsch
Segnatura: II Z 92/40,2
ID interno: 105175
Landgericht Gries und Bozen, Ordnung von 1450 Es stillen auch alle geding von Vels für einen lantrichter ze Gries an stat eines lantfürsten von Ostreich gedingt werden und hin wider von im gedingt und gefürt werden. Es sullen auch alle geding von dem gericht zu Wangen, daz der Golteeker innen had, auch für ©inen lantrichter gedingt werden und hin wider von im gefürt werden an stat eins lantfürsten von Osterreich und sullen die geding nicht gefürt werden für des bischoffs von Trientt richtet

und gevangen sullen einem lantrichter ze Gries mit der ersten urtayl herab geen Gries von Sand Jeneaienperg und Melten wol herab geen Gries an die pruchen mit sicherhayt geantwurtt werden, als dann das bey langen zeyten und jaren mit guter chuntschaft also herchomen ist. Es had auch ein yeder lantrichter ze Gries gewalt an stat eins lantfürsten von Oesterreich alle trager und weinmesser ze seczen mit rat der pesten purger und pauleut und all uren und mass, die sullen alle jar bey dem alten rechten geaworen

mass angegossen, gephechtet, gemessen und gezeichnet werden, als dann dasselb mit guter gewonhayd und rechten bey langen zeyten und jaren geschechen und auch also herchomon ist, und es sollen auch gemain frum leut pey dem angiessen und bey dem phachten auch sein. Es sullen auch die selben trager und weinmesser dem lantrichter von Gries an stat eins lantfürsten von Oesterreich hulden und sweren die mass und ire ambt redlichen und gerecht gen armen und gen reichen und gen manigkleichen zu ver handeln

und mass in dem lantgericht ze Gries und das sol besehechen mit wissen und erlaubnusa auch mit willen und geschaff eines l&ntrichters von Gries. Es had auch ein lantrichter an stat ains lantfürsten gewalt, die fronpoten ze seczen, die dem lantgericht und manigkleich dar zu nutz und auf ze nemen sein mit rat purger und Bauleute. (Amtsgelöbnis wie oben die Weinmesser.) Auch had ein lantrichter an stat eins lantfürsten zu richten ueber alle pfant, die an der zol- stangen verchaufft werden, es sey

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Libri
Anno:
1938
Viertel an der Etsch.- (Politisch-historische Landesbeschreibung von Südtirol ; 2)
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Pagina 86 di 163
Descrizione fisica: VIII, S. 175 - 328
Lingua: Deutsch
Segnatura: II Z 92/40,2
ID interno: 105175
Landgericht Gries und Bozen, Vergabungen seit 1500 1528 Jakob Hubherr, 1533 Dr. Heinrich Peringer, 1536 Ludwig Bock, 1540 Christof Wein mann, 1567 Hans Unter, 1580 Michel Stolz, 1582 Stefan Kröll, 1583 Dr. Johann Bonner, 1592 Michel Wisenegg 1 ). Im J. 1609 erhielt dieses Amt eines Bozner Stadt- und Landrichters pflegweise Peter Wohlgemut 2 ). 1617 ebenso Christof Grebin er, 1635 Johann Lanser. 1643 versetzte die Regierung das Amt der Stadtgemeinde Bozen, löste es aber 1677 zurück und gab

es wieder pflegweise dem Johann Lanser, 1695 dem Johann Fermer, 1705 wieder pfandweise der Stadt gemeinde Bozen, die es nun bis 1806 innehatte. Damals wurde das Stadt- und Land gericht Bozen verstaatlicht und mit den Gerichten der Umgebung vereinigt. Das 1817 neu konstituierte Kollegiatgericht Bozen umfaßte für die erste Instanz nur das alte Stadt- und Landgericht Gries und Bozen samt dem Burgfrieden Sigmunds- kron und wurde erst 1849 mit dem bisherigen Landgerichte Karneid samt den alten Gerichten Ritten

, Jenesien, Molten und Neuhaus oder Terlan und Deutschnofen zum Bezirksgerichte Bozen vereinigt, wie dieses seither bestehen blieb 3 ). Die ital. Regierung hat 1922 der Pretura Bolzano auch das alte Gericht Sarntein zugewiesen (s. Lief. I. S. 52 f.). Das Landgericht Gries erstreckte sich, wie oben S. 246 erwähnt, im 13. Jh. und später über die Plarrsprengel (plebatus) Bozen und Gries, dieser früher und bis ins 15. Jh. auch Keller genannt 4 ). Doch gehörte vom ersteren die Malgrei Karneid zum Gerichte

Steineck. Diese Pfarrsprengel bildeten auch „comunitates' im markgenossenschaftlichen Sinne, so schon laut Urkunde von 1190 und die dazu gehörigen Weiler und Einzelhöfe werden als ,,in pertinencia' jener gelegen in den Urkunden des 13. bis 14. Jh. angeführt 5 ). Die Pfarre und Gemeinde Gries zerfiel nach ihrer Örtlichen Anordnung in sieben Viertel oder bis zum 15. Jh. auch Mal- greien (Malgaria) genannt, nämlich Sand, Guntschna, Moritzing, Quirein oder Krein saint Sigmundskron, Fagen oder Severs, Hof

6 ). Für einzelne dieser Viertel und andere Gegenden in der Umgebung von Gries und Bozen wird deren Zugehörigkeit zum Landgerichte Gries auch schon früher ausdrücklich angegeben 7 ). Bozen war ebenfalls ursprünglich wie eine Pfarr- so eine ländliche Markgemeinde, die um 1070 erwähnte 1 ) Diese Angaben nach H. Braun, Gesch. Bozens im 16. Jh. Schiernschriften 33 (1936) S. 32 f. u. 66, der sie den Einanfcwurtbriefen d, h. Verleihungen des Amtes in den Kopialbiichern Bekennen und Entbieten im IStA. entnommen

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Libri
Anno:
1938
Viertel an der Etsch.- (Politisch-historische Landesbeschreibung von Südtirol ; 2)
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Pagina 84 di 163
Descrizione fisica: VIII, S. 175 - 328
Lingua: Deutsch
Segnatura: II Z 92/40,2
ID interno: 105175
Landgericht Gries end Bozen In der Weisung von 1293 ist von irgend welchen Ansprüchen des Bischofs von Trient auf eine Mitwirkung im Ehlichtaiding oder Landgericht Bozen keine Spam mehr zu finden. Vielmehr erscheint als alleiniger Herr über dasselbe der Graf von Tirol und dieser betraut mit seiner ständigen Leitung seinen Richter von Gries. Noch der Schiedsspruch des Königs Rudolf von 1276 hatte verfügt, daß Graf Meinhard in den Pfarren Keller (d. i, Gries) und Jenesien

der landesfürstlichen Kammer — in Wirklichkeit aber wohl schon früher — erscheinen die „judices de Gries' zu Amtsrecht gegen Rechnungslegung bestallt, nämlich von 1289—1289 der bereits erwähnte Gerold, bis 1307 ein Jakob, bis 1308 ein Gristan, bis 1313 Friedrich von Treuenstein, bis 1321 Wernherr von Tablat, bis 1331 sein Sohn Wolflin von Tablat (AöG. 90 S. 505). Da die Rechnungsbücher meist bis 1340 laufen, Rechnungen der Richter von Gries aber schon 1331 aufhören, dürfte das Amt bereits damals verpfändet worden

sein. Als Inhaber des Amtes und Gerichtes Gries erscheint 1333, 1341 und 1343 Engelmar von Villanders 3 ). Bei seinem Sturze im J. 1348 dürften ihm mit seinen übrigen Besitzungen auch das Gericht Gries entzogen worden sein. 1354 verpfändet der Landesfürst den Gebrüdern Rudolf und Diepold von Katzenstein ..unsere veste und das gericht ze Griezze mit dem uzzeren und ìnnern gericht ze Pötzen' (StA. Wien, Cod. 402 f. 205). 1355 werden jene von Katzenstem x ) Praedictus comes ìmbebifc ìurisdictionem in parochiis

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Libri
Anno:
1938
Viertel an der Etsch.- (Politisch-historische Landesbeschreibung von Südtirol ; 2)
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Pagina 91 di 163
Descrizione fisica: VIII, S. 175 - 328
Lingua: Deutsch
Segnatura: II Z 92/40,2
ID interno: 105175
Dingstätten, Amtshaus und Hochgericht Hanns Wüst, Hainreich Veyol, Windisch Schneider, Michel Iioraer, Gaspar Pigneter, Hoch samer, Jacob Schmit, Franz am Rain, Paul Peck, Christel Zimmermann, Chunz Varcher, Hannsl Holzchnecht, Ulreich Schmit, Oswalt Pinter, Joachim, Chunrat Planer, Hans Chofler, Michel Runtschauener, Hanns Sneyter, Thomas Zimmermann, Michel Grossei, Andre am Stain, Chisling, Hanns Frawnhofer, Oswald Fugs, Kasel von Gries, Ulreich Mulner, Jorg Mulner, Hanns ab Platten, Werner

von Sefers, Werner am Hoff, Mesner von Gries, Sigmund von Sefers, Chuncz Viechtman, Andre Graf, Adam Zascklarer, Strecker ab Gunczenare, Haczel Jordan' 1 ). Das Gericht Mölte n, das nach dieser Ordnung zum Landgerichte Gries schub pflichtig gewesen ist, ward später hiefiir an das Landgericht Heran und dann an das Gericht Neuhaus gewiesen. Als Dingstätten werden in dem Weistum von 1208 und in einer Urkunde von 1242 der Baum vor der Pfarrkirche genannt (AT. 2 S. COVI) ; in den etwas späteren Urkunden seit

am Obstmarkt; später kamen die Bozner Gerichtsämter in den Ansitz Weggenstein, der der Deutschordenskommende an der Etsch gehört hat 4 ). Vor 1406 dürfte der Landrichter in der Burg der Grafen v. Tirol zu Gries, die damals dem Kloster Au geschenkt wurde, seinen Sitz gehabt haben. Das Hochgericht in Bozen wird seit dem 14. Jh. erwähnt, und zwar stand es in der Au nahe dem Einfluß der Talfer in den Eisack. So verleiht 1327 Juli 9 der Landes fürst dem Wernher von Tablat ein „novale prope fluvrum Talverne

infra Bozanum et Griez, cui superius cohaeret patibulum' d. i. Galgen (StA. Wien Kod. 391 f. 55). Im Urbar des Spitals von Bozen von 1420 fol. 6 wird erwähnt „ain Griez enhalb der Tal ver und ist gehaizzen pey dem alten Galgen'. Hier zeichnet diesen auch die Bozner Überschwemmungskarte von 1541 ein (Schönherr, Ges. Sehr. 2 S. 618). 1538 befiehlt die o. Ö. Regierung dem Landrichter von Gries und Bozen: „Das Hoch gericht, so erfault und umbgefallen, ist mit gemauerten Pheylern an ainem Ort

, da es sicher sey, wieder zu machen (IStA. Kopialbuch Gem. Miss. 1538 fol. 102). 1557 ward dieser Auftrag wiederholt; den hiebei beteiligten Handwerkern mußte die Obrigkeit versichern, daß diese Arbeit ihrer Ehre keinen Eintrag tue (Braun, Bozen J ) Diese Kamen dienen auch als Zeugnis der deutschen Volksart der Insassen des Land gerichtes Gries und Stadtgerichtes Bozen zur damaligen Zeit. 2 ) So 1272 und 1273 Mai 3 „aput novum hospitale in der din es tat in legali judicio' (FA. 1 S. 129 u. Arch. d. Spitals

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Libri
Categoria:
Geografia, guide
Anno:
1938
Neuer Führer durch Bolzano und Umgebung
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Pagina 48 di 125
Autore: Hoeniger, Karl Theodor / von K. Th. Hoeniger
Luogo: Bolzano
Editore: Ferrari-Auer
Descrizione fisica: 118 S. : Kt.
Lingua: Deutsch
Soggetto: g.Bozen <Region>;f.Führer
Segnatura: I 300.841
ID interno: 410165
46 Gries. römischer Zeit dürften an dem die Etschtaler und Eisack- taler Straße verbindenden Wege mehrere Niederlassungen Gestanden haben. Im frühen Mittelalter, etwa um, 850, scheint bereits bei der alten Pfarrkirche, die aber erst 1141 urkundlich erwähnt wiird, die Muttergotteskirche zu Freising in Bayern ein Weingut besessen zu haben, auf dessen Boden sich die seit 1050 urkundlich genannte Freisingische Niederlassung Keller und die Pfarrkirche zu Unser Lieben Frau im Keller entwickelt

hat. Der Name Gries, d. h. grober Sand, Bachgeröll, taucht erst 1185 für •die südlich von Keller gelegene Ebene auf, wo um diese Zeit die Greifensteiner oder die Tiroler Grafen bereits «ine feste Wasserburg besaßen, unter deren Schutz sich eine wahrscheinlich mit Mauern umgebene Ortschaft bil dete, die von den Grafen in bewußtem Gegensatz zu dem bischöflichen Bolzano (Bozen) so gefördert wurde, daß daselbst nicht nur der bedeutende Andreasmarkt abgehal ten, sondern auch mehreren Florentiner Kaufleuten Ende

•des 13. Jahrhunderts die Errichtung eines Kaufhauses, so wie einer Leih- und Wechselbank bewilligt wurde. Außer dem befand sich in Gries der Sitz des landesfürstlichen -Gerichts- und Urbaramtes. In dem Maße aber, in dem sich der Einfluß der Tiroler Grafen auf die Stadt Bolzano (Bozen) erweiterte, verrinjgerte sich ihr Interesse für Gries. Bereits 1357 wurde der Andreasmarkt in die Stadt ^verlegt und 1406 schenkten die Habsburger Herzoge Leo pold, Ernst und Friedrich ihre landesfürstliche Burg zu. Gries

den Augustiner-Chorherren, die ihr vom Eisack zerstörtes Kloster in der Au (gegründet 1160) verlassen mußten, als neuen Wohnsitz, der von nun an den Na men „Kloster der seligsten Jungfrau Maria zur geschlos senen Pforte' erhielt (s. S. 52). Gries aber, das im 12. und 13. Jahrhundert begründete Aussichten hatte, eine landesfürstliche Stadt zu werden, blieb eine Dorf- und Landgemeinde, die trotz ihres großen Umfanges noch 1720 nur 700 Einwohner zählte. Erst im 19. Jahrhundert taucht Gries aus seiner ländlichen

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Libri
Anno:
1938
Viertel an der Etsch.- (Politisch-historische Landesbeschreibung von Südtirol ; 2)
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Pagina 106 di 163
Descrizione fisica: VIII, S. 175 - 328
Lingua: Deutsch
Segnatura: II Z 92/40,2
ID interno: 105175
Wanger and Grieser Gericht i. d. Stadt Bozen Stadt 1 ). Laut Urkunde von 31. Juli 1342 klagte vor dem Meier 'Ulrich von St. Afra als Assessor des Richters Wolflin von Gries ein Michael am Rain von Bozen gegen den Notar Noe ex Wangergazze wegen Mißhandlung. Dieser bewies aber auf Grund alter Privilegien, die seine Vorfahren vom Reiche, von den Bischöfen von Trient und deren Vögten erhalten hätten, daß er und seine Sippe nur für schwere Verbrechen Strafbußen zu leisten haben, und das Gericht

im J. 1325 dem Herrn Johann und Dietim von Eirmian verpfändete und jährlich 25 Mark eintrug, ist ent weder das Wanger Gericht oder dieses samt dem unten erwähnten Gassen des Ge richtes Gries in der Stadt Bozen. Das „Hansen Gericht' zu Bozen, in welchem K. Heinrich zwei Häusern im J. 1331 Steuerfreiheit verlieh, ist wahrscheinlich dasselbe Gericht, das damals Hans von Firmian inne hatte, wenigstens ist keine bessere Erklärung dafür zur Hand (AöG. 90 S. 448 Anm. 3; IStA. Cod. 106 f. 55). Wie oben S. 268

S. 98). 1386 erhielt Niklas Vintler neben dem Landgerichte Gries das Gericht Wangergasse zu Pfand (Arch. f. Gesch. etc. Tirols 5. Reg. 1182), er schreibt sich in der Folgezeit, so 1387 und 1391 „iudex provin ciali® Arene et strate Wangeriorum' (I.Ferd. Mat. Egger-Ladurner, Pfarrarch. Bozen 86 und 92). Von da ab war das Wangergericht mit dem Landgerichte Gries verbunden, die oben S. 251 erwähnten Rechnungen der Landrichter von Gries beziehen sich aus drücklich immer auch auf das Wangergericht

. In jener Kundschaft von 1273 (FA. 1,135) wird auch gesagt, daß mehrere Gassen, contrate, die bisher Weingärten gewesen waren, nicht zum „purcfrideum Bozani' gehören, sondern im Dienste des Grafen von Tirol für das Amt der Brücke stehen, insbesondere die Rauschgasse, die schon 1237 als Ruschgazze (AT. 2 Nr, 832) genannt wird, und die Gasse an der Fleischbank, die spätere Fleischgasse, welche beide an der Westseite der Börner Altstadt gegen die Talfer bzw. Gries zu liegen. Wenn im J. 1307 den Grafen von Tirol neben

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Libri
Anno:
1938
Viertel an der Etsch.- (Politisch-historische Landesbeschreibung von Südtirol ; 2)
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Pagina 81 di 163
Descrizione fisica: VIII, S. 175 - 328
Lingua: Deutsch
Segnatura: II Z 92/40,2
ID interno: 105175
Gemeinsame Herrschaft von Trient und Tirol wurde, deren sämtliche Bewohner an jenem Ehelichtaiding beizuwohnen haben 1 ). Laut Urkunde von 1242 nahmen am „legale placitum' vor der Pfarrkirche zu Bozen zwei Justiciar©, nämlich Kaloch von Weineck für den Sodeger de Tito, damals kaiserlicher Statthalter des Hochstiftes Trient, und Gerold v. Gries für den Grafen Albert von Tirol teil (Zt. Ferd. 33 S. 158 Anm.), Damals wird auch zum letztenmale der Bereich, des Landgerichtes Bozen als „comitatus

, dies der frühere Name für Gries, die in jenen Urkunden als eine einheitliche Dingstattgemeinde erscheint, bildeten laut Urkunde von 1190 (FA. 5 S. 100) auch miteinander eine einheitliche Mark genossenschaft (comunitas plebium de Bauzano et de Kellare) mit Flurzwang \s und gemeinsamen Wald- und Weidebesitz. Noch 1327 wird ein Lehen des Hochstiftes Trient „saltneria sive custodia vinearum in pertinentiis plebis Bozani in loco Griez' genannt 2 ), was auch darauf hindeutet, daß das Gebiet der Pfarre

auch einen Flur- verband dargesteEt hat. 1309 verkauft die „comunitas terre et hominum Bozani' ein Grandstück bei der Eisackbrücke (Stolz, Dm. 3/2 S. 9). Möglich, das die Pfarre Gries sich erst seit dem 12. Jh. von der Pfarre Bozen getrennt hat. Jedenfalls ist auch hier wieder die dreifache räumliche Gleichung von Urpfarre, Markgenossenschaft und Dingstatt und Gericht gegeben. Der. Ausdruck „terra Bozani' im Sinne des späteren Landgerichtes Gries und Bozen ist besonders bezeichnend in einem Spruche

generale placitum', das unter dem Vorsitze des Richters von Gries im Namen des Grafen von Tirol abgehalten wird, einerseits die Edlen und Dienstmannen, die in den Pfarren Bozen und Keller wohnen, und außer halb derselben auch die Herren von Wanga und Firmian ihren Gerichtsstand, und zwar-in allen Angelegenheiten, die Bürger und Bauern dieses Gebietes aber nur in den Strafsachen, nicht aber in den bürgerlichen Streitsachen (debita et possessiones). Letzteres wird ausdrücklich in der Weisung gesagt

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Libri
Anno:
1938
Viertel an der Etsch.- (Politisch-historische Landesbeschreibung von Südtirol ; 2)
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Pagina 108 di 163
Descrizione fisica: VIII, S. 175 - 328
Lingua: Deutsch
Segnatura: II Z 92/40,2
ID interno: 105175
man auch Wagner- oder Bindergasse; diese Gassen liegen an der Nord- und Ostseite der bischöflichen Altstadt von Bozen 1 ). Auch in dem oben S. 269 mitgeteilten Bericht des Bozner Magistrates von 1784 wird darauf hingewiesen und außer jenen Dreigassen, der Wanger-, Fleisch- und Prediger gasse, noch jene eigens angeführt, die von früher her dem Landgerichte Gries unmittel bar unterstanden hatten, das war die Rausch-, Maurer-, Hinter- und Gärbergasse im Westen der Stadt. Allerdings scheint hier in der Erinnerung

der ursprünglichen Zugehörigkeit eine Verwechslung zwischen der Fleisch- und der Hintergasse eingetreten zu sein. Eine Steuerliste im landesfürstlichen Haupturbar von 1412 f. 6 vermerkt im Ab schnitt Gries-Bozen auch „Freysessen, die auch sitzen in Wanger Gericht, die wollen nicht nachkommen meins Herren (des Landesfürsten von Tirol) Brief und sprechen ir Häuser sind fxey', nämlich von den Hauszinsen, im Ganzen sind es zehn Parteien. Später verschwindet dieser Anspruch und auch der Ausdruck „FreyBassen

' im Wangergericht. Zur Verwaltung der urbariellen Einkünfte der Grafen von Tirol im Landgerichte Gries und den nächst gelegenen Gebieten von Jenesien und Deutschnoven war, wie oben S. 248 f. angedeutet, neben dem Richter schon um 1300 ein eigener Beamter (eiaviger oder caniparius) bestellt. In den landesfüistlichen Urbaren von 1406 und 1412 (LStA.) wird dieses „Amt zu Gries', oder die „Nutz und Zinse, die zu dem Landgerichte Gries und Bozen gehören' angeführt, neben dem Landrichter erscheint

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Libri
Anno:
1938
Viertel an der Etsch.- (Politisch-historische Landesbeschreibung von Südtirol ; 2)
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Pagina 101 di 163
Descrizione fisica: VIII, S. 175 - 328
Lingua: Deutsch
Segnatura: II Z 92/40,2
ID interno: 105175
Anfänge und Besitz des Bischofs von Trient des Stadtgerichtes und seine Sehubpflicht in Sachen der hohen Gerichtsbarkeit an das Landgericht Gries gilt auch in der Folgezeit bis zur vollen Verschmelzung der beiden Gerichte (vgl. oben 8. 257 f.). Um dieses Gericht wurde zur Zeit Meinhards II. zwischen diesem und dem Bischof von Trient heftig gekämpft. 1265 Sept. 11 überließ Konrad von Greifenstein an Meinhard „totum judicium et jura judieii in civitate et burgo Bozani', das ihm vom Bischof Egno

oder vom Grafen von Tirol eingesetzt sind. Der Landrichter ist davon leichter zu unterscheiden, weil er stets als Richter von Gries benannt wird 5 ). breviatur von 1242 ist noch nicht herausgegeben. Eine kurze Übersicht über die Geschichte des Gerichtswesens in Bozen gibt auch F. Hüter, Meßgerichtsprivileg im Bozner Jahrbuch 1927 S. 31 ff, Hiemit stimmt die hier folgende Darstellung, wenn sie auch weit eingehender ist, in den Grundzügen iiberem. T h Or. Staatsarchiv Wien aus Tricntner Archiv

II, 33. 2 ) I.Ferd. Gen. Mayerhofen, Greifenstein, 3 ) Egger, Bischof Heinrich, Progr. Gyrnn. Ibk. 1884 S. 37 f„ 1885 S. 8 f. 4 ) Egger, a, a. 0. S. 17 ff. u. Kogler, AöG. 90 S. 620 ff. 5 ) Solche bezeichnende Erwähnungen von drei Richtern zu Gries und Bozen aus der Zeit von 1300—1340 sind z. B.: 1309 Antonius vicarius d. Fòderi ci judieis in Gries, d. Eberhardus de Firmian und Uschlinus miles judices terre Bozen constituti per principem d. Ottonem duoem Karin thie, comitem Tirolis (Stolz

, Dm. 3/2 S. 9); hier ist der an zweiter Stelle genannte wohl der Richter der Inner- und Altstadt zu Bozen, er wird aber damals noch vom Tiroler Landes fürsten, nicht vom Bischof von Trient eingesetzt. In einer Urkunde von 1339 werden in einer Reihe nebeneinander angeführt: Engelmarus de Villanders, judex in Gries, Berchtoldus de Morez judex in Bozano pro principe d. Johanne duce Karinthie oomiteque Tirolis, Heinricus de Porta inferiore judex in Bozano pro rev. d. Nicoiao episcopo Tridentino (Trientner Arch.

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Libri
Anno:
1938
Viertel an der Etsch.- (Politisch-historische Landesbeschreibung von Südtirol ; 2)
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Pagina 80 di 163
Descrizione fisica: VIII, S. 175 - 328
Lingua: Deutsch
Segnatura: II Z 92/40,2
ID interno: 105175
52, Landgericht Gries und Bozen*. Lage : Das Mündungsbecken zwischen Eisack- und Etschtal, aber nur die Talebene links oder östlich der Etsch mit, den miteni steilen Flanken bis zur Höhe der Mittel-» gebirge, da diese alle eigene Gerichte erhalten haben. Die Grenzpunkte sind steile 'Vorspränge gegen die Talebene, nämlich gegen Nordwesten unter dein Schloß Greifen- stein, gegen Nordosten die Hochklausen am Eisack (s. Stolz, Gewässer S. 335), gegen Süden die Bergwand unterhalb Leifers

. — Einwohnerzahl 7200 für das Stadt- und Landgericht zusammen im J. 1780. Die ersten Erwähnungen der Ortsnamen und der Personennamen von Bozen (Bauzanum) einerseits und Keller oder Gries andererseits seit dem 7. und dann seit dem 11. bis in das 13. Jh. und damit die ältesten Belege für die deutsche Besiedlung dieser Gegend sind dargelegt bei Stolz, Die Ausbreitung des Deutschtums in Südtirol Bd. 3/1 S. 13—36. Über die Gerichtsverhältnisse in Bozen und Gries liegen seit dem Ende des 12. Jh. verhältnismäßig

viele Urkunden vor, darunter besonders auch Kundschaften und Weistümer des dortigen Gerichtes selbst. Laut der ältesten Satzung der Gemeinden Bozen und Gries von 1190 ..comunitas piebiumde Bauzano et Kellare' — diese bildeten also damals noch eine Gemeinschaft — war die Gerichtsgewalt in diesem Gebiete zwischen dem Bischöfe von Trient und dem Grafen von Tirol gemeinsam, jenem gebührten zwei und diesem ein Drittel der Strafgelder (FA. 5 S. 101). Laut einer Weisung von 1208 übten ebenfalls der Graf

der Blutgerichtsbarkeit stehe also dem Grafen allein zu. Jene Vereinigung des gräflichen und bischöflichen Richteramtes in einer Person ist übrigens bald hernach aufgehoben worden 1 ). Aus der Weisung von 1234 ersehen wir den geringen Umfang des 1208 noch als Comitatus bezeichneten Gerichtssprengel. Er bestand damals nur mehr aus den Gemeinden (plebes) Bozen und Keller, womit früher die obere Gegend des späteren Gries benannt J zu Kink. Cod. Wang. FA. 5 Kr. 72; Voltolini, AöG, 94 S. 50. 246

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Libri
Categoria:
Geografia, guide
Anno:
1938
Neuer Führer durch Bolzano und Umgebung
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Pagina 47 di 125
Autore: Hoeniger, Karl Theodor / von K. Th. Hoeniger
Luogo: Bolzano
Editore: Ferrari-Auer
Descrizione fisica: 118 S. : Kt.
Lingua: Deutsch
Soggetto: g.Bozen <Region>;f.Führer
Segnatura: I 300.841
ID interno: 410165
Gries. 45 (S. 21), weshalb Gries nach wie vor von Erholungs bedürftigen besucht wird. KURZEIT ist das ganze Jahr hindurch Für Obst- und Traubenkuren werden die Monate September bis November, als sonniger Wiinteraufenthalt November bis März, als Frühjahrsauf enthalt, sowie als Übergang für aus dem Süden kommende Kranke Februar bis Juni bevorzugt (s. S. 5). KURMITTEL. Ruhebedürftige und Nervenkranke fin den hier bald Erholung, Asthmaleidenden bieten die nach Prof. Dr. Oertls-Systein angelegten

den. APOTHEKE! am Piazza Tiberio fr. Grieser Hauptplatz. POSTAMT am Piazza Tiberio fr. Grieser Hauptplatz. UNTERHALTUNGEN UND SPORT s. S. 19. STRASSENBAHN nach dem Hauptbahnhof mit viertelstündigem Verkehr von 7 Uhr früh bis 11 Uhr liachts (s. S. 9). Geschichte der ehemaligen Markt- und Kur gemeinde Gries. Die Marktgemeinde Gries, die seit 1925 einen Teil der Stadt Bolzano bildet und sich rechts von der Talfer bis an die Etsch ausdehnt, ist aus mehreren Siedlungs gruppen entstanden, die erst um 1400

unter dem gemein samen Namen Gries zusammengefaßt wurden. Daß ihr nördlicher Teil, die sonnige Guncinà (Guntschna) genannte Berglehne und deren Fuß schon in vorhistorischer Zeil besiedelt waren, ist durch Funde erwiesen und auch in

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Libri
Anno:
1938
Viertel an der Etsch.- (Politisch-historische Landesbeschreibung von Südtirol ; 2)
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Pagina 124 di 163
Descrizione fisica: VIII, S. 175 - 328
Lingua: Deutsch
Segnatura: II Z 92/40,2
ID interno: 105175
dem 10. Jh. siehe bei Stolz, Deutschtum in Südtirol 3/1 S. 43 f. Ein „scarius de Malcto', d. i. ein Scherge von Mölten wird zu den Jahren 1237 und 1263 als Urkundzeuge erwähnt, ein ,.Prantochus justiciaries de Maleto', bzw. „judex de Melt un' 1266 und 1269 1 ). Damit ist also erwiesen, daß damals Mölten ein eigenes Gericht gebildet hat. Mölten liegt innerhalb der bekannten Grenzen der Grafschaft Bozen von 1027, es war wie auch Jenesien in der Folge zum Land gericht Gries in Malefizsachen schubpflichtig

und dürfte daher ursprünglich mit Jenesien eine Dingstätte jener Grafschaft gebildet haben. Im J. 1234 erscheint das Landgericht Gries bereits auf die zwei Pfarren Gries und Bozen eingeschränkt, während 1208 der „comitatus' noch als ungeteiltes Verwaltungsgebiet behandelt wird (s. oben S. 246). Ursprünglich haben Mölten und Jenesien wohl zusammen eine Pfarre mit dem Sitze an letzterem Orte gebildet, Mölten erscheint als eigene Pfarre im J. 1242 2 ) und bald hernach wurden Mölten und Jenesien

von Tirol gemeinsam mit dem Bischof von Trient besessen und ausgeübt haben, ist aus den Urkunden nicht geradewegs zu ersehen. In dem Streite zwischen Meinhard II. und dem Bischof Heinrich von Trient von 1270 bis 1290 wird Mölten nicht wie etwa Jenesien oder Bozen-Gries ausdrücklich als Gegenstand angeführt, vielleicht war es aber stillschweigend unter Jenesien miteinbezogen. Denn als im J. 1347 Karl von Böhmen dem Bischöfe von Trient alle Besitzungen, die dessen Vorgängern von den Grafen von Tirol

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Libri
Anno:
1938
Viertel an der Etsch.- (Politisch-historische Landesbeschreibung von Südtirol ; 2)
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Pagina 113 di 163
Descrizione fisica: VIII, S. 175 - 328
Lingua: Deutsch
Segnatura: II Z 92/40,2
ID interno: 105175
erschlossen werden. Laut der Grieser Gerichtsordnung des 15. Jh. (s. oben S. 256) war das Gericht Jenesien hinsichtlich der Malefizgerichtsbarkeit, d. i. was Mord, Diebstahl, Raub, Brandlegung und Ketzexei betrifft, an das Landgericht Gries schubpflichtig. Dies bestätigt ein ebenfalls im 15. Jh. aufgezeichnetes Weistum „Statut und Recht des Gerichts zu Sant Genesen, als dann von Alter an der gewohnlichen Gedingstat do selben zu elichen Taydingen geöffnet wirt' (IStA. Cod. 483; in die Ausgabe der Tir

. Weist, nicht aufgenommen). Es fügt noch weiter hinzu: „Wer wegen Malefici gefangen, den soll der Richter antwurten mit Urtail aus dem Gericht (nämlich Jene- sien) nach alter Gewonliait gen Gries an die Prucken (wohl die Talferbriicke) und an (ohne) Recht nicht und das dem Lantrichter von Pötzen zu wissen tun; kumbt er dann oder sein Anwalt do selbs hin, die sullen und mugen den Gefangen raichen zu iren henden und damit gefaren als Recht ist ; chäm er (der Landrichter) aber nicht noch sein Anwalt

, so soll in der Richter von Sand Genesien do selben pinden an ain Prucktillen mit ainem seydein Zwirnsfaden'. Das sind die in alten Gerichtsordnungen oft wiederkehrenden Bestimmungen über die Uberstellung von Verbrechern aus den Niedergerichten an das Hochgericht. Auch für das 18. Jh. wird dieses Verhältnis des Gerichtes Jenesien zum Landgerichte Bozen-Gries vermerkt 2 ). Früher ist aber das Gericht Mölten auch nach Gries-Bozen schuhpflichtig gewesen (siehe unten S. 293) Dieses Abhängigkeitsverhältnis stammt wohl

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Libri
Anno:
1938
Viertel an der Etsch.- (Politisch-historische Landesbeschreibung von Südtirol ; 2)
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Pagina 117 di 163
Descrizione fisica: VIII, S. 175 - 328
Lingua: Deutsch
Segnatura: II Z 92/40,2
ID interno: 105175
Burgfrieden Sigmundskron je und je die Unzuchten außerhalb der malefizigen Händel', die sich im Burgfrieden ereigneten, selbst berechteten und daher selbstverständlich auch die übrige niedere und bürgerliche Gerichtsbarkeit daselbst ausübten. Jedoch finden sich keine älteren Angaben über das Schubverhältnis des Burgfriedens in Malefizsachen. Erst aus der Tabelle im Sammler f. Gesch. etz. v. Tirol 1, 257 können wir ersehen, daß damals (1805) der Burgfriede an das Landgericht Gries schubpflichtig

, daß jener im Gericht Altenburg liege, freilich ohne weitere Angabe, ob nur im örtlichen Sinne oder auch hinsichtlich der Gerichtsorgamsation. Palis das erwähnte Schubverhältnis des Burg frieden Siegmundskron zum Landgerichte Gries wirklich nicht erst später eingerichtet wurde, gibt es allerdings Anhaltspunkte, die auf alte Beziehungen zwischen Firmian ■ und der Grafschaft Bozen schließen lassen: so die Tatsache, daß der bischöfliche Gastalde auf Firmian auch Richter zu Bozen und die Herren von Firmian

auch auf das linke Etschufer übergreife. Gelegentlich der Lehenbereitung im J. 1768 (IStA. Fasz. III Nr. 43) sagt der Pfleger von Altenburg, daß dieses Gericht an den Burgfrieden Sigmundskron stoße beim Bildstockl an der Landstraße und längs der Bergseite, auf dem das Schloß steht. Anich zeichnet die Grenze dieses Burgfriedens nicht in seine Karte, doch können wir dieselbe, soweit sie sich am rechten Etschufer bewegt, leicht aus dem heutigen Ver laufe der Gemeinde Gries entnehmen, mit welcher der Burgfriede

nach der Auf hebung seiner gerichtlichen Selbständigkeit im J. 1817 als einziger rechts der Etsch gelegener Gebietsteil vereinigt worden ist. Als Grenze gegen das Landgericht Gries nehme ich den Lauf der Etsch an. J ) Urbar von Sigmundskron Ton 1606 (IStA.).

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