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Libri
Categoria:
Giurisprudenza, politica
Anno:
1937
¬Die¬ kleinen Staaten Europas und die Entstehung des Weltkrieges
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Pagina 62 di 532
Autore: Herre, Paul / von Paul Herre
Luogo: München
Editore: Beck
Descrizione fisica: X, 517 S.
Lingua: Deutsch
Soggetto: g.Europa ; s.Kleinstaat ; s.Weltkrieg <1914-1918> ; s.Vorgeschichte
Segnatura: II A-19.112
ID interno: 75704
Zwei ft MarokJookrise und neue Verständigung mit Frankreich 51 alledem in der Durchführung der militärischen Expedition gegen Fes nicht stören ließ. So schlug das politische Pendel in Madrid von neuem heftig gegen Paris aus» und trotz der bösen Lehren, die das militärische Abenteuer von 1909 hätte erteilen sollen, beschloß die spanische Re gierang aus Prestigegründen, aber auch um ein Faustpfand in die Hand zu bekommen, in ihrer Zone eine parallele Unternehmung, die Anfang Juni zur Besetzung

von Larasch und el Kasr führte. Da sie dabei unterließ, ihre Aktion mit allen den Vorwandgründen zu ver nebeln, für die Frankreich mit traditionellem Geschick bei dem seini gen gesorgt hatte, mußte sie von den Verbündeten den Vorwurf hin nehmen, die internationalen Verträge gebrochen und Deutschland da mit die Möglichkeit gegeben zu haben, sich einzumischen. Kaum daß Frankreich davon Abstand nahm, seinerseits formell gegen das spani sche Sonderunternchmen in Nordmarokko zu protestieren

auf, weil nicht nur Frankreich, sondern auch Spanien gegen die Algecirasaktc verstieß, und Spanien begrüßte das Auftreten Deutschlands mit unverhohlener Freude. Eine schwere Enttäuschung war unvermeidlich, denn wie sollte die Sendung des „Panther' nach Agadir jemals dem spanischen Interesse zugute kommen können ? Da sich Spanien genau wie Frankreich und formell sogar mehr als dieses schuldig gemacht hatte, konnte die deutsche Regierung sich nicht des einen gegen den andern bedienen, um so weniger als alles dagegen sprach

, daß das schwache Spanien ernstlich gegen das mächtige Frankreich auftrat. Als Verhandlungen zwischen Berlin und Paris begannen, wurde der Antrag Spaniens, hinzugezogen zu werden, von Deutschland wie Frankreich abgelehnt oder nur unter der Bedingung als diskutierbar bezeichnet, daß es sich bereit erklärte, 1 Bunscns Gcncralbcricht vom 24. April 1912 a.a.O. 'Aufzeichnung Zimmermanns vom 12. Juni 1911. D.D. XXIX Nr. 10572.

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Libri
Categoria:
Giurisprudenza, politica
Anno:
1937
¬Die¬ kleinen Staaten Europas und die Entstehung des Weltkrieges
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Pagina 31 di 532
Autore: Herre, Paul / von Paul Herre
Luogo: München
Editore: Beck
Descrizione fisica: X, 517 S.
Lingua: Deutsch
Soggetto: g.Europa ; s.Kleinstaat ; s.Weltkrieg <1914-1918> ; s.Vorgeschichte
Segnatura: II A-19.112
ID interno: 75704
einer an dern Kombination zu. Wie wenig Vertrauen es bei den ganzen Verhandlungen seinem britischen Partner entgegenbrachte, ist daraus zu ersehen, daß es Ruß land davon Mitteilung machte.® Das galt freilich mehr dessen fran zösischem Verbündeten, der sich in denselben Monaten so freundlich für den Besiegten des amerikanischen Krieges verwandte. Indessen auch Frankreich gegenüber bestand das Mißtrauen des Schwachen gegen den Starken, und so vertraute man sich damals gern dem unbe teiligten Rußland

an, das zudem auch eine wertvoller Schutz für die Monarchie schien. Das liberale Ministerium Sagasta hatte die Abwen dung von England eingeleitet. Das konservative Kabinett Silvcla, das ihm im März 1899 wieder folgte, brach die Verhandlungen endgültig ab und erhob das Zusammengehen mit Frankreich auf sein Programm. Aber es suchte die Lösung nicht auf der Grundlage einer einfachen Verbindung mit der Republik, sondern in der Richtung eines Kon tinental bündnisses zwischen Frankreich, Rußland, Deutschland

und Spanien ; ein solches schien nicht nur Sicherheit gegen den Druck der französischen Übermacht, sondern auch Schutz gegen die Gefahren einer Verbindung mit einem republikanischen Staatswesen zu bieten. 3 Immer wieder kam Silvela auf diesen Gedanken zurück. Aber der Ge gensatz zwischen Deutschland ünd Frankreich machte einen derarti gen Zusammenschluß, der eine Neuordnung der Welt ohne und gegen das im Burenkrieg festgelegte England hätte einleiten können, zu einer Utopie, und Rußland, das bei alledem

die Rolle des vertrauten Ratgebers spielte, riet dringend, sich an Frankreich zu halten. Aus den Verhandlungen zu Vieren wurden so bald solche zu Zweien. Es kam m einer Periode spanisch-französischen Zusammengehens. 1 Radowira an Hohenlohe. Madrid, 15. April 1899. D.D. XV Nr. 4205. 3 Vgl. S. 18 An;n. 3, 1 Eugene N. Anderson, The first Moroccan Crisis 1904-1906 (Chicago 1950) 33-57. Andterions Buch gründet sich auf den Materialien der deutschen und englischen Akten« Publikationen

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Libri
Categoria:
Giurisprudenza, politica
Anno:
1937
¬Die¬ kleinen Staaten Europas und die Entstehung des Weltkrieges
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Pagina 77 di 532
Autore: Herre, Paul / von Paul Herre
Luogo: München
Editore: Beck
Descrizione fisica: X, 517 S.
Lingua: Deutsch
Soggetto: g.Europa ; s.Kleinstaat ; s.Weltkrieg <1914-1918> ; s.Vorgeschichte
Segnatura: II A-19.112
ID interno: 75704
66 II. Die iberischen Staaten, i. Spanien Anfang Juni gelegentlich eines Zusammenseins in Gibraltar, nicht nur Frankreich in Anspruch zu nehmen, mit dem eine dahin gehende Marinekonvention abgeschlossen wurde, sondern auch Spanien. Poincaré stimmte, trotz der Skepsis Geoffrays in Madrid, dem von Paris aus lebhaft zu, vor allem unter dem Gesichtspunkt, daß nach Beendigung der Marokkoverhandlungen auf diesem Wege die Bande zwischen Frankreich und dem Pyrenäenstaat wieder verengert wer den könnten

hatte er auch nichts dagegen, daß die Zeitungen die Frage einer Umwandlung des Ententeverhältnisses Spaniens zu England und Frankreich in ein Bündnis erörterten. 4 Vielmehr baute sich darauf der neue Vorstoß auf, den er Anfang Oktober über den russischen Botschafter in Madrid, Baron Budberg, wegen des formel len Anschlusses Spaniens an den Dreiverband unternahm.® War die französische Regierung bisher derartigen Anträgen ausgewichen, so nahm sie, zumal da der Zar und der russische Außenminister Sasonow den spanischen

Vorschlag befürworteten, nunmehr grundsätzlich zu stimmend Stellung, obschon die Beschränkung des Anschlusses Spa niens auf Frankreich und Rußland den Beteiligten von vornherein erwünscht schien und die Frage, ob in Gestalt von Entente oder Bündnis, gänzlich offen blieb. Auch Gcoffray wollte nach Abschluß des spanisch-französischen Verständigungsvertrags über Marokko seine Skepsis fallen lassen. 6 Die Gefahr, daß Frankreich wegen Spa- nisch-Guineas in Auseinandersetzungen zwischen Deutschland

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Libri
Categoria:
Giurisprudenza, politica
Anno:
1937
¬Die¬ kleinen Staaten Europas und die Entstehung des Weltkrieges
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Pagina 192 di 532
Autore: Herre, Paul / von Paul Herre
Luogo: München
Editore: Beck
Descrizione fisica: X, 517 S.
Lingua: Deutsch
Soggetto: g.Europa ; s.Kleinstaat ; s.Weltkrieg <1914-1918> ; s.Vorgeschichte
Segnatura: II A-19.112
ID interno: 75704
Bis %um Abschluß der englisch-framEntente 181 Der Bund der vier Siegermächte von 1813-1815 löste sich auf und das Bewußtsein für die Sicherungsfunktionen des Pufferstaates gegenüber Frankreich trat zurück. Die Großmächte vergaßen zwar nicht die Pflichten, die für Belgien als neutralisiertes Land bestanden, aber sie nahmen es nicht mehr genau damit. Sie begannen beinahe in ihm einen kleinen Staat zu sehen, wie die andern waren. 1 Sie nahmen es auch hin, daß Belgien den Festungsvertrag verletzte

, indem es unter Leopolds Antrieb zu einem völlig veränderten Befestigungs system überging. Ende der fünfziger Jahre wurden die Festungen, die das Land gegen Frankreich decken sollten, bis auf einige mili tärisch wertlose Zitadellen geschleift. Statt dessen entstand um i860 ein neues Festungssystem im Dreieck Namur-Antwerpen-Lüttich, das nach beiden Seiten gerichtet war. Selbst die planvolle Politik der zweiten französischen Republik und des zweiten Kaisertums zur Er werbung Belgiens ließ die europäische Frontstellung

an der- west belgischen Grenze nicht wieder erstehen, und nur die Befestigung Antwerpens, die auf Anregung Englands erfolgte und dem Aus dehnungsstreben Napoleons III. galt, erinnerte an die alten Zu sammenhänge. Der deutsch-französische Krieg von 1870/71 schuf darin keine Wandlung. Im Sinne des europäischen Gleichgewichts, dessen Auf rechterhaltung besonders England am Herzen lag, wurden Verträge abgeschlossen, durch die sich Preußen und Frankreich England gegenüber verpflichteten, Belgiens Neutralität

so etwas wie die Anerkennung eines gegen Frankreich gerichteten Wegerechts wieder auf. Angesichts der aggressiven Haltung der Republik zeigte sich England geneigt, Deutschland den Durchmarsch durch Belgien freizugeben und ihn mit der Neutralität Belgiens als 1 Allerdings legt Kiclder in die außenpolitischen Vorgänge von 1852, ißj5 un< ^ 9 bei weitem mehr hinein, als berechtigt ist. Er tut das im Interesse seiner These, daß die Großmächte selbst Belgiens Recht zu Bündnissen anerkannt hätten.

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Libri
Categoria:
Giurisprudenza, politica
Anno:
1937
¬Die¬ kleinen Staaten Europas und die Entstehung des Weltkrieges
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Pagina 68 di 532
Autore: Herre, Paul / von Paul Herre
Luogo: München
Editore: Beck
Descrizione fisica: X, 517 S.
Lingua: Deutsch
Soggetto: g.Europa ; s.Kleinstaat ; s.Weltkrieg <1914-1918> ; s.Vorgeschichte
Segnatura: II A-19.112
ID interno: 75704
Zweite Marokko krise und neue Verständigimg mit Frankreich 5 7 gemäß den geheimen Abmachungen von 1904 erhalten habe. 1 Ent sagungsvoll mußte sie den Passionsweg der Verhandlungen mit Frankreich betreten. Es ist hier nicht Schritt für Schritt diesen Verhandlungen nach zugehen, die in der Hauptsache zur Geschichte der Marokkoangelegen heit gehören. Aber es ist nötig, sich die wichtigsten Streitpunkte zu vergegenwärtigen. Es fällt von da aus ein besonders helles Licht auf Spaniens Verhältnis

zu den Großmächten, vor allem zu Frankreich. Die Besprechungen fanden wieder in Madrid zu Dreien statt. Die englische Beteiligung war von größter Bedeutung, denn die Ver schleppungspolitik, die die Madrider Regierung nach dem bewährten Verfahren von 1904 trieb, wirkte überaus erschwerend, und trotzdem sah sich die französische Seite veranlaßt, dem englischen Rat ent sprechend die spanische Empfindlichkeit zu schonen und keine Dik tate aufzuerlegen. 2 Kein anderer als der britische Botschafter Bunsen hat später

geurteilt, ohne die englische Vermittlung wäre kein Ver trag unterzeichnet worden. 3 Allerdings bestand auch jetzt noch in Regierungskrisen eine Partei, die geneigt war, das deutsche Gegen gewicht auszuspielen. Ihre Seele war der Unterstaatssekretär im Außenministerium Manuel Gonzalez Hontoria, dessen Abneigung gegen Frankreich bei der Verschleppung der Verhandlungen eine große Rolle spielte. 4 Er vor allem wird auch der Träger der Anerbie- tungen gewesen sein, die die spanische Regierung in dieser Zeit

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Libri
Categoria:
Giurisprudenza, politica
Anno:
1937
¬Die¬ kleinen Staaten Europas und die Entstehung des Weltkrieges
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Pagina 36 di 532
Autore: Herre, Paul / von Paul Herre
Luogo: München
Editore: Beck
Descrizione fisica: X, 517 S.
Lingua: Deutsch
Soggetto: g.Europa ; s.Kleinstaat ; s.Weltkrieg <1914-1918> ; s.Vorgeschichte
Segnatura: II A-19.112
ID interno: 75704
Lamtrmgipoiitìk und Marokkwerstmdigmg mit Frankreich 25 und noch mehr Rußland einseitig zum Vorteil Spaniens belastete, wenig Aussicht auf Annahme hatte, und tatsächlich beobachtete man in Paris wie in Petersburg nur kühle Zurückhaltung. ja, Frankreich ging noch weiter. Wahrend Jules Cambon in Madrid die Verständigung mit Spanien ausschließlich vom Interesse des französisch-russischen Bündnisses sah, trat Delcassé in Paris mit Entschiedenheit auf den Boden des großen Ausgleichs

zwischen Frankreich und England. Da er erkannte, daß die spanische Regie rung zu großen Entschlüssen nicht zu bewegen war, nahm er um die Jahreswende 1902/03 formelle Verhandlungen mit England über Marokko auf, und es bedeutete nicht wenig, daß sich die beiden Großmächte noch am 31. Dezember einigten, die Verständigung auf die „interessierten Mächte' zu beschränken, d. h. - wie der franzö sische Botschafter in London ausdrücklich erläuterte - Deutschland auszuschalten. 1 Die englische Regierung ging

in jeder Weise mit. Zwar sprach nun auch sie ihre Bereitwilligkeit aus, mit Spanien eine Vereinbarung einzugehen, auf Grund deren keine der beiden Machte ohne Verständigung mit der andern über Marokko Ab machungen treffen sollte, aber weiter erfolgte nichts. Während die spanische Regierung sich in der Herbeischaffung papierner Siche rungen und Garantien nicht genug tun konnte, reichten sich England und Frankreich die Hand zum kolonialen Ausgleich, und zwar ohne Beteiligung Spaniens. Nur insofern löste

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Categoria:
Giurisprudenza, politica
Anno:
1937
¬Die¬ kleinen Staaten Europas und die Entstehung des Weltkrieges
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Pagina 66 di 532
Autore: Herre, Paul / von Paul Herre
Luogo: München
Editore: Beck
Descrizione fisica: X, 517 S.
Lingua: Deutsch
Soggetto: g.Europa ; s.Kleinstaat ; s.Weltkrieg <1914-1918> ; s.Vorgeschichte
Segnatura: II A-19.112
ID interno: 75704
Zweite Marokkokrise und neue Verständigung mit Frankreich 55 nicht den Krieg mit Deutschland haben wollte, gewann in Paris die unersättliche Kolonialpartci wieder Oberwasser, und mit der Be gründung, daß Spanien durch die eigenmächtige Besetzung von La rasch und el Kasr das Abkommen vom 3. Oktober 1904 verletzt habe, forderte sie auch eine starke Beschneidung der spanischen Zone in Nordmarokko. Die Forderung fand in den Vorschlägen Regnaults vom 19, Oktober Ausdruck, die sich insbesondere

den französischen Auseinanderset zungen mit Spanien zugrunde gelegt worden wären. Die spanische Regierung, der die Wendung der Dinge in Paris nicht unbekannt blieb, hatte Grund zu ernster Besorgnis und trat der drohenden Gefahr mit Nachdruck entgegen. Durch Enthüllungen über die Geheimverträge von 1904 machte sie der Öffentlichkeit be kannt, welche Verpflichtungen für Frankreich bestanden. Gleichzeitig aber gab sie, den Drohungen der kolonialpolitischen Presse in Frank reich zum Trotz

, nicht nur die Faustpfänder Larasch und el Kasr nicht aus der Hand, sondern zeigte sich entschlossen, dort nur militärischer Gewalt zu weichen. 2 Schließlich wandte sie sich noch vor Abschluß der deutsch-französischen Verhandlungen an die übrigen Großmächte, damit von ihnen ein mäßigender Einfluß auf Frankreich ausgeübt werde. 3 Während Deutschland sich der ganzen Lage entsprechend zurückhielt, 4 wurde ihr Schritt in Österreich und England günstig aufgenommen. 8 Würde Frankreich nachgeben? Von entscheidender Bedeutung

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Libri
Categoria:
Giurisprudenza, politica
Anno:
1937
¬Die¬ kleinen Staaten Europas und die Entstehung des Weltkrieges
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Pagina 111 di 532
Autore: Herre, Paul / von Paul Herre
Luogo: München
Editore: Beck
Descrizione fisica: X, 517 S.
Lingua: Deutsch
Soggetto: g.Europa ; s.Kleinstaat ; s.Weltkrieg <1914-1918> ; s.Vorgeschichte
Segnatura: II A-19.112
ID interno: 75704
J00 II. Die iberischen Staaten, 2. Portugal Es war ein wahrer Großangriff, den Frankreich mit diesem Vor stoß gegen das in Vorbereitung begriffene deutsch-englische Verstän digungswerk richtete. Er konnte um so weniger seinen Zweck ver fehlen, als mittlerweile in den Verhandlungen zwischen den beiden Mächten erhebliche Komplikationen entstanden waren, die sich an die Frage der Veröffentlichung des Abkommens knüpften, England wünschte die sofortige Bekanntgabe, Deutschland vertrat den ent

ein. Die Wortmeldung Frank reichs, die sich bald zur Forderung einer Beteiligung an den Ab machungen steigerte, brachte neue Verwicklungen in die Ange legenheit» und die Folge war, daß sich nun auch England zurückhielt. Damit war für die Gegner des Vertrags etwas Wichtiges erreicht : sie hatten Zeit gewonnen. Frankreich wußte den Vorteil der Lage auszunutzen. War es in der Vertretung des portugiesischen Interesses bisher treibend gewesen, so war es nun entschlossen, sich mehr im Hintergrund zu halten

: der Ministerpräsident Machado hatte sich in die Situation des Bittenden begeben; es schien erwünscht, ihn darin zu lassen. 1 Die Besprechun gen mit der Lissaboner Regierung wurden vorsichtig weitergeführt und es wurde ihr zu verstehen gegeben, daß Frankreich an Deutsch lands Stelle die wirtschaftliche Erschließung Angolas übernehmen wolle. 2 Endlich schien man in Lissabon handeln zu wollen. Ein Plan zur Reform der Verkehrs Verhältnisse des großen Kolonialgebiets wurde aufgestellt. Freilich rechnete die Regierung

selbst nicht mit dessen Annahme, sondern sie handelte mehr auf dem Papier in Rück sicht auf die öffentliche Meinung. 3 Mit manchem andern, was in Aus- daß Frankreich sich der Forderung Portugals nicht anschloß, für die Veröffentlichung der geheimen Abmachungen zwischen England und Deutschland einzutreten. 1 Doumergue an Daeschncr. Paris, 30. März 1914. F.D. II! 10 Nr. 44. a Aufzeichnung de französischen Außenministeriums vom 24. April. Ebenda Nr. 154. 3 Daeschncr an Doumergue. Lissabon, 30. Mai 1914. Ebenda Nr. 312.

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Libri
Categoria:
Giurisprudenza, politica
Anno:
1937
¬Die¬ kleinen Staaten Europas und die Entstehung des Weltkrieges
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Pagina 44 di 532
Autore: Herre, Paul / von Paul Herre
Luogo: München
Editore: Beck
Descrizione fisica: X, 517 S.
Lingua: Deutsch
Soggetto: g.Europa ; s.Kleinstaat ; s.Weltkrieg <1914-1918> ; s.Vorgeschichte
Segnatura: II A-19.112
ID interno: 75704
Erste Marokknhrist und Anschluß an die engl.-frami. Entente 33 Madrider Regierung auf die Sebugrenze verzichtete, dafür aber von Frankreich die Mulujagrenze eingeräumt erhielt, worauf selbst die französische Diplomatie bei der Pariser Zentrale drängte, 1 Tatsächlich glaubteDekassé auf dieser Grundlage bereits das Abkommen gesichert, 2 und einige Tage später hieß es } daß Leon y Castillo die Vollmacht er halten habe abzuschließen, 3 da kam plötzlich die Sache zum Stillstand

. Die Verschleppungspolitik» die Spanien seit der Wende Mai-Juni zur Anwendung brachte und mit der es Frankreich unter Druck setzte, ging auf einen Rat Deutschlands zurück. 4 An sich hatte die Bedeutung des Deutschen Reichs für Spanien mit dem Abschluß der französisch-englischen Entente eine Minderung erfahren, denn wenn die deutsche Hilfe gegen Frankreich höchst wirksam sein konnte, so wog sie England gegenüber weit weniger schwer, da dieses un bestritten das Meer beherrschte. Trotzdem war das deutsche Gewicht in der Wagschale

der spanischen Politik noch immer von großem Wert und wie von selbst richteten sich die Blicke der spanischen Patrioten, die sich gegen die diktatorische Art Frankreichs auflehnten, von neuem hilfesuchend auf das Reich. Der Eifer, mit dem die Madrider Presse erörterte, daß England und Frankreich gar nicht berechtigt seien, ohne Hinzuziehung der übrigen Mächte über Marokko zu verfügen, deutete die Interessengemeinschaft an, die noch immer zwischen Deutschland und Spanien bestand. Die Berliner Regierung dachte

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Libri
Categoria:
Giurisprudenza, politica
Anno:
1937
¬Die¬ kleinen Staaten Europas und die Entstehung des Weltkrieges
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Pagina 70 di 532
Autore: Herre, Paul / von Paul Herre
Luogo: München
Editore: Beck
Descrizione fisica: X, 517 S.
Lingua: Deutsch
Soggetto: g.Europa ; s.Kleinstaat ; s.Weltkrieg <1914-1918> ; s.Vorgeschichte
Segnatura: II A-19.112
ID interno: 75704
Zweite Marokkokrise und neue Verständigung mit Frankreich 59 ständigung eine deutsche Nachforderung ausschließe und daß es eine eigne Angelegenheit Spaniens sei, ob es auf eine etwaige Abtretung des Gebietes an Deutschland eingehen wolle oder nicht. 1 Danach erst begannen die wirklichen Verhandlungen, und die spa nische Regierang versuchte wider Erwarten doch, zunächst grund sätzliche Fragen zu berühren. Was sie gegen die französischen Vorschläge vorbrachte, machte auf das Foreign Office

von vorn herein den Eindruck des Kritteligen. 8 Frankreich kam es vor allem darauf an, neben der Scheinintegrität die Einheit Marokkos zu erhal ten, die ihm selbst die Gesamtherrschaft in Protektoratsform sicherte, ohne daß ein Verwaltungskondominium zwischen ihm und Spanien eintrat. 3 Die spanische Regierung präsentierte einen Gegenvorschlag, der sich von diesen Grundsätzen weit entfernte, 4 mußte es sich aber gefallen lassen, daß er von Paris zurückgewiesen wurde. Das neue Kabinett Poincaré-Barthou

. Um so heftiger kämpften die beiden Parteien seit der Jahreswende um die Einzelheiten.® Neben dem Projekt eines Bahnbaus von Tanger nach Fes, bei dem Spanien eine größere Beteiligung forderte als Frankreich zugestehen wollte, beschäftigte die Unterhändler vor allem die Frage der territorialen Abtretungen. Obschon die Madrider Re gierung die Verpflichtung dazu bereits im September 1911 anerkannt hatte, wehrte sie sich jetzt sowohl gegen die von Frankreich geforderte 1 Gcoffray an Selves. Madrid

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Libri
Categoria:
Storia
Anno:
1937
Tirol in der Geschichte des Donauraumes
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Pagina 46 di 295
Autore: Strachwitz, Kurt ¬von¬ / Kurt Graf von Strachwitz
Luogo: Innsbruck
Editore: Mar. Vereinsbuchhandl.
Descrizione fisica: VIII, 284 S.
Lingua: Deutsch
Soggetto: g.Tirol;z.Geschichte
Segnatura: II 93.247
ID interno: 217186
die Dreiteilung des Reiches Zugunsten seiner Sohne Lothar, Pippin und Ludwig be schließen. Letzterer sollte Bayern, Böhmen, Kärnten und die slavischen Provinzen besitzen, Pippin die Herrschaft in 'Spanien und Frankreich an- treten) der übrige, weit größere Teil des Reiches Zugleich mit dem Kaiser- titel sollte dem Aeltesten, Lothar, Zufallen. Aufstände, Zank und Hader, schließlich offene Empörung der drei Brüder, die auch untereinander Krieg führten, gegen ihren kaiserlichen Vater waren die Folgen

jenes unseligen Teilungsvertrages. Nach Ludwigs des Frommen Tode (840) kam es -dann im Jahre 843 zu einem neuen Vertrag und -einer neuen Teilung zwischen den drei Brüdern Lothar, Ludwig und Karl, der an Stelle des inzwischen ver- storbmen Pippin getreten war. Ludwig erhielt Ostfranken, das heißt den größten Teil Deutschlands, Karl Westfranken (Francien, Frankreich), Lothar Mittelfranken (Italien und das Gebiet Zwischen Rhein, Maas und Rhone, Basel und Straßburg). Durch diese Teilung entstand

, die Deutschen, die Italiener, waren an seine Stelle getreten. Auf den mißratenen Enkeln Karls des Großen, die ihre Kindespflichten so frevelhaft verletzt hatten, wie auf ihren Nachkommen ruhte kein Segen. Im Jahre 875 schon starb die Nachkommenschaft Lothars aus, worauf der Besitz dieser Linie teils an Deutschland, teils an Frankreich kam. In Deutschland erloschen die Karolinger (mit Ludwig dem Kinde) 911, in Frankreich im Jahre 987. M

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Libri
Categoria:
Storia
Anno:
1937
¬Die¬ Habsburger und die Stephanskrone
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Pagina 59 di 213
Autore: Brandis, Clemens Wenzeslaus ¬zu¬ / Clemens Graf zu Brandis
Luogo: Zürich [u.a.]
Editore: Amalthea-Verl.
Descrizione fisica: XII, 199 S. : Kt.
Lingua: Deutsch
Soggetto: p.Habsburger;g.Ungarn;z.Geschichte
Segnatura: II 130.606
ID interno: 66688
der Erhaltung seines Thrones und da Ferdinand der Stärkere war, mußte sieh Zàpolya an die Tür« ken um Hilfe wenden, wenn man diesen Weg überhaupt für gangbar erachtet, was nach Zäpolyas Ansicht allerdings der Fall war. Im europäischen Südosten mischte aber bereits Frankreich die Karten. Der zwei Jahrhunderte währende Kampf der Könige von Frankreich, mit dem Ziel, Habsburg die Hege? monie in Europa zu entreißen, war bereits in vollem Gange. Gewiß war das Recht bei der Dynastie Habsburg, denn die Defensive

ist ja bekanntlich niemals unberechtigt. Es kann aber auch nicht geleugnet werden, daß das auf den Trümmern des Lehensstaates aufgebaute autokratische französische Königtum in jeder Hinsicht zu mächtig war, um sich mit einer mittelalterlichen Stellung im ZweisSchwerter® Aufbau des Abendlandes zu begnügen. Außerdem war das französische Königtum auch wirklich Frankreich und verfügte über schier unermeßliche materielle Mittel 6 , wahrend Habsburg leider nicht Deutschland war, denn es bedeutete nicht einmal die kaum

zusammenhängenden Erbländer und es verfügte in allen diesen Ständestaaten über keine finanziellen Quellen und mußte sich daher nur auf seine wirkliche Hausmacht und deren, im Verhältnis zu Frankreich überaus bescheidene Mittel beschränken. Aber auch schon damals war der Krieg eine • Comines: Memoires.

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Libri
Categoria:
Giurisprudenza, politica
Anno:
1937
¬Die¬ kleinen Staaten Europas und die Entstehung des Weltkrieges
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Pagina 233 di 532
Autore: Herre, Paul / von Paul Herre
Luogo: München
Editore: Beck
Descrizione fisica: X, 517 S.
Lingua: Deutsch
Soggetto: g.Europa ; s.Kleinstaat ; s.Weltkrieg <1914-1918> ; s.Vorgeschichte
Segnatura: II A-19.112
ID interno: 75704
222 TV. Die mitteleuropäischen Staaten. j, Belgien immer wieder gewarnt. 1 Oline Erfolg. Sie hielt sich auch da zurück, -wo sie hätte sprechen können und müssen. Sie wußte beispielsweise seit Ende März, daß das Vorkaufsrecht auf den Kongostaat nicht von Deutschland, sondern von Frankreich zum Gegenstand der Verhand lungen gemacht und in Berlin formell angeboten worden war, hatte von diesem Schritt und seiner Verfälschung ins Gegenteil vor der Öffentlichkeit den schlechtesten Eindruck, schwieg

aber darüber. 2 Selbst eine Sammlung für die französische Luftflotte auf belgischem Boden wurde von ihr geduldet. In einer solchen Atmosphäre er fuhren die frankophilen und liberalen Neigungen auch in der Armee eine neue Steigerung. Der französische Militär attaché in Brüssel war Ende 1912 in der Lage, von Äußerungen belgischer Offiziere zu berichten, man könne sie wohl verhindern zu marschieren, aber niemals werde es gelingen, sie gegen Frankreich marschieren zu lassen, 3 und des Öfteren konnte

er sich in seiner Berichterstattung auf ver trauliche Mitteilungen beziehen, die ihm von nahestehenden belgischen Offizieren gemacht worden waren. 4 Ja, er gab der Überzeugung Ausdruck, daß, wenn sich die belgische Regierung im Kriegsfalle doch zugunsten Deutschlands entscheiden sollte, den entsprechenden militätischen Maßnahmen verhältnismäßig leicht entgegengewirkt werden könne, so daß eine Aktion der belgischen Armee gegen Frankreich von vornherein unsicher gemacht wäre.® Ein Geständnis, das tief blicken läßt

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Libri
Categoria:
Giurisprudenza, politica
Anno:
1937
¬Die¬ kleinen Staaten Europas und die Entstehung des Weltkrieges
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Pagina 58 di 532
Autore: Herre, Paul / von Paul Herre
Luogo: München
Editore: Beck
Descrizione fisica: X, 517 S.
Lingua: Deutsch
Soggetto: g.Europa ; s.Kleinstaat ; s.Weltkrieg <1914-1918> ; s.Vorgeschichte
Segnatura: II A-19.112
ID interno: 75704
Ers/e Marokkßkrise und Anschluß an die engl.-franEnien/e 47 im Spiele hatte, bot dazu immer wieder Gelegenheit, und stets mußte sich Spanien mit den Handlungen seines überlegenen Partners ab finden, ob es sie billigte oder nicht. Das galt auch von dem eigenmächtigen Schritt, den Frankreich tat, indem es, ohne Spanien hinzuzuziehen, mit Deutschland das kolonial- wirtschaftliche Abkommen vom 9. Februar 1909 schloß, das sich zwar im Rahmen der Algecirasakte bewegen sollte, aber im einzelnen

anerkannte, 1 obschon ihr gleichzeitig abgeschlagen wurde, auf den Kanarischen Inseln ein Kabel nach Marokko zu befestigen. 2 Die stärkste Entrüstung der spanischen Regierang richtete sich jedoch gegen Frankreich, dessen Verhalten als eine nationale Demütigung empfunden wurde, und sie entschloß sich zu einer Aktion, die beweisen sollte, daß Spanien nicht ausgeschaltet werden könne. Aber das militärische Unternehmen, das sie im Sommer 1909 von Melilla aus in Gestalt einer Strafexpedition

gegen aufrührerische Kabylenstämmc des Rif einlei tete, verlief wenig glücklich, verursachte große Aufwendungen, deren Rückerstattung seitens des marokkani schen Sultans sehr zweifelhaft war, und rief eine innerpolitische Gärung hervor, die sich in der „blutigen Woche' in Barcelona (Juli 1909) entlud und den Sturz des Kabinetts Maura zur Folge hatte. England und Frankreich waren über den Ausgang des Abenteuers, das auch einen Bruch des Abkommens vom 3. Oktober 1904 be deutete, in großer Sorge und übten einen Druck

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Libri
Categoria:
Giurisprudenza, politica
Anno:
1937
¬Die¬ kleinen Staaten Europas und die Entstehung des Weltkrieges
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Pagina 293 di 532
Autore: Herre, Paul / von Paul Herre
Luogo: München
Editore: Beck
Descrizione fisica: X, 517 S.
Lingua: Deutsch
Soggetto: g.Europa ; s.Kleinstaat ; s.Weltkrieg <1914-1918> ; s.Vorgeschichte
Segnatura: II A-19.112
ID interno: 75704
nach St. Ludwig, die der Grenze des Kantons Basel ausweicht, und der von Immendingen nach Schopf heim, die das bei Schaffhausen auf das rechte Rheinufer tretende schweizerische Gebiet umgeht, zu erkennen, daß ihm bei seinen operativen Plänen die Wahrung der schweizerischen Neutralität aufs ernsteste am Herzen lag. Dagegen errichtete Frankreich dicht an der schweizerischen Grenze bei Beifort und im Jura starke Befestigungen, die keineswegs mit reinen Verteidigungszwecken begründet werden konnten. Als Antwort

darauf enstand seit 1875 das schweizerische Befestigungs system im Jura, das im Ernstfalle dem Eindringenden ein starkes Hindernis entgegenstellte und in der Folgezeit sorgsam auf der Höhe der Kriegstechnik gehalten wurde. Bei dem Verlangen von Volk und Regierung, nicht in kriegerische Auseinandersetzungen hineingezogen zu werden, kam das Mißtrauen gegen Frankreich dem Deutschen Reich zugute, mit dem nahezu drei Viertel der Schweizer in sprach licher Gemeinschaft leben. Zumal das schweizerische

, die auf dem südlichen Flügel der deutschen Truppen am Oberrhein gegen Frankreich eingesetzt werden sollte, durch die 1 Bekanntlich hat der frühere italienische Außenminister Graf Sforza im November 1932 Deutschland des Gegenteils verdächtigt, doch ist seine leichtfertige Behauptung inzwischen richtiggestellt worden. Vgl. Hektor Ammann, Neue Enthüllungen über die militärische Bedrohung unserer Neutralität vor dem Weltkrieg? (Schweizer Monatshefte 1933, S, 486 ff.) und Wolfgang Foerstcr, Strategische Erwägungen

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Libri
Categoria:
Giurisprudenza, politica
Anno:
1937
¬Die¬ kleinen Staaten Europas und die Entstehung des Weltkrieges
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Pagina 275 di 532
Autore: Herre, Paul / von Paul Herre
Luogo: München
Editore: Beck
Descrizione fisica: X, 517 S.
Lingua: Deutsch
Soggetto: g.Europa ; s.Kleinstaat ; s.Weltkrieg <1914-1918> ; s.Vorgeschichte
Segnatura: II A-19.112
ID interno: 75704
2ß4 IV. Die mittekuropmschm Staaten, ß. Belgien Aber selbst auf französischer Seite handelte es sich bei alledem nur um politische Fassaden, hinter denen sich die strategischen Hand lungen verbargen, die als notwendig erkannt worden waren. Bei der Ablehnung des deutschen Ultimatums seitens Belgiens hatte die Bezugnahme auf Frankreich eine Rolle gespielt, das sich zur Respek tierung der belgischen Neutralität verpflichtet habe, so daß kein strategisches Interesse den Rechtsbruch entschuldige

Generalstab am folgenden Tage fünf Armee korps als Hilfe anbieten. Da war es für Frankreich kein allzu schwerer Entschluß, die Rolle des worthaltenden Garanten der belgischen Neutralität vor der Weltöffentlichkeit zu spielen, um so weniger, als es Joffre nicht auf eine Unterstützung der belgischen Armee im weitgehenden Sinne der Brüsseler Regierung ankam, sondern nur auf ein Aufhalten des deutschen Vormarsches an der Maas. Das Drän gen in Brüssel auf Hinausgehenlassen des Appells an die Garantie mächte

ließ zwar erkennen, wie sehr es auch Frankreich darauf an kam, die militärische Gemeinschaft mitBelgien schnellstens herzustel len, da man in die Widerstandskraft der belgischen Armee kein Ver trauen setzte, aber vor den politischen Gesichtspunkten mußten die militärischen zurückstehen. Daß sich die französische und die belgische Armee nach dem 4. August nicht zu wirksamer Abwehrfront an der Maas zusammenfanden, war nur zum Teil in diesen Voraus- sezungen begründet. Wie schon berührt, trug neben

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