¬Die¬ kleinen Staaten Europas und die Entstehung des Weltkrieges
Deutscb-dänische Verbandlungen 115 teile als Gegenleistung erhalte, befriedigt, lehnte freilich namens der deutschen Regierang eine öffentliche Äußerung zugunsten der dänischen Neutralität ab. Erklärungen, die der Außenmini ster Graf Raben gelegentlich der Anwesenheit des neuen Königs Friedrich VIII. in Berlin und dieser selbst im November 1906 ab gaben, 1 verliehen den Besprechungen Nachdruck und ließen an dem Ernst der Fühlungnahme keinen Zweifel. Der Optantenvertrag vom u. Januar 1907
, zu dem sich die Reichsregiemng für Preußen bereit fand und der eine Hauptschwierigkeit in Nordschleswig be seitigte, ebnete den weiteren Weg, und es kam, ohne daß bestimmte vertragliche Abmachungen getroffen wurden, eine Vereinbarung zu stande, aus der zumal Dänemark einen großen Gewinn zog. Hörte der dänische Unterhändler doch aus dem Munde des deutschen General stabschefs sogar die Äußerung, daß hinsichtlich einer territorialen Abtretung in Nordschleswig keine grundsätzliche Abneigung be stehe, daß es jedoch zur Zeit
Fragen der Gegenwart. Für die am Ruder befindliche Partei stand der Entschluß fest, der deutschen Forderung Rechnung zu tragen und die See- befestigungen am Sund und Großen Belt so zu verstärken, daß die Möglichkeit bestand, im Ernstfall die Neutralität mit Waffengewalt zu verteidigen. Darauf kam es Deutschland vor allem an. 1 Vgl. D.D. XXIII S. 425 Ann:.