Beiträge zur Geschichte Bozens im 16. Jahrhundert.- (Schlern-Schriften ; 33)
unruhiger Leute und Banditen' befürchtete 1 ). Aus demselben Grunde verwahrte sich der Stadtrat gegen die Errichtung einer Seidenwarenfabrik durch Dominikus de Avanzin, Rafael Markus von Florenz und Christian Yisintin aus Trient 2 ), da sich „unter dem Scheine der Arbeit, viel verloffenes böses Gesindel aufhalten würde'. In Bozen selbst könnten sie die nötigen Arbeitskräfte nicht bekommen, weil diese meist in den Weingärten beschäftigt seien 3 ). Auch das Angebot, in Bozen eine Wech selbank
zu eröffnen, lehnte man mit dem Zusätze ab : „wenn aber deutsche, bekannte Lands- oder Kaufleute, die mit der Sache vertraut, solche Wechselbank aufrichten und verlegen wollten, hätte man kein Bedenken, ihnen zu willfahren, da es ein gutes- Werk wäre' 4 ). Im Jahre 1569 beschwerte sich Matthäus Gritti von Zuoz im oberen Engadin beim Landesfürsten, daß ihm der Rat der Stadt Bozen auf seine Bitte, ihn als Inwohner der Stadt aufzunehmen und sein Gewerbe daselbst ausüben zu lassen, geantwortet
habe, „man wolle weder ihn noch andere Fremde aufnehmen'. Seine Bitte um Ver mittlung schlug aber die Regierung ab, da man am Landtage beschlossen habe, dem Engadiner Gesindel im Lande keinen Unterschlupf und keine Wohnung zu gewäh ren 5 ). Ähnlich erging es Ludwig Minath, der trotz seines Hilferufs an den Landes fürsten, „da er ein Welscher sei, zur Erhaltung guter Polizei und damit die Welschen daselbst zu Bozen nicht gar eindringen', aus der Stadt ausgewiesen wurde®). 3. Die Juden. Eine eigene Stellung
im Stadtwesen nahmen die Juden ein, die in den Handels städten des Mittelalters als Geldverleiher eine große Rolle spielten 7 ). Sie kamen im Laufe des 14. Jahrhunderts von Italien etschaufwärts und siedelten sich in der Stadt Bozen an 8 ). Auch hier sehen wir, wie sie sich vor allem mit Geldgeschäften befaßten 9 ) . Der Pfleger von Hasegg hatte von den Bozner Juden 120 Gulden gegen Pfand ge liehen 10 ). Der Jude Simon machte mit Karl Y. selbst Geldgeschäfte 11 ). Auch der Jude Abraham stand mit Kaiser
Ferdinand in Handelsbeziehung und brachte in seinem Auftrag italienische Waren an den Hof 12 ). Als in Bozen das Münzwirrwarr infolge VD 1566, 158; AD 1566, 377; — schon 10 Jahre früher wurde Venturin della Bergamina aus Brescia abgewiesen, da schon eine Glashütte zu Hall sei (GvH 1556, 1; MaH 1556, 121). ®) BT 1579, 86. ®) Völser 85. *) MaH 1579, 631; GvH 1579, 134. «) AD 1569, 93. •) AD 1580, 719; AD 1581, 950. 7 ) Steinhausen 1, 189. 8 ) Scherer 1, 573. •) Befehl an den Landrichter „wegen, der Juden