Beda Webers Weg aus Tirol in die Paulskirche und zum Kaiserdom
Beda Weber 42? heit, sondern auch durch ihre reichen historischen Beziehungen auf den Be schauer einen ungewöhnlichen Eindruck macht. Die rein geschichtlichen Studien Beda Webers bezogen sich in diesen Iahren hauptsächlich auf die Zeit der Gegenreformation, und auch ihnen verdanken wir eine ganze Reihe von Büchern, so -Tirol und die Reformation' (184!), ,Blüten der Liebe und Andacht' (1345), ,Giovanna Maria dalla Croce und ihre Zeit' (1346), Schriften, die zugleich Webers Interesse
unter dem Titel .Oswald von Wollen stem und Friedrich mit der leeren Tasche' 1850 als eigenes Buch von 499 Seiten. Diese rastlose und erfolgreiche wissenschaftliche und literarische Tätigkeit machte Weber zum fruchtbarsten und angesehensten Autor Tirols, brachte ihm die Ernennung zum Mitglieds der Wiener und Münchener Akademie der Wissenschaften (1847 und 1848), half ihm nicht nur über die Einsamkeit in Meran, sondern auch über den Verdruß, den der Bruch mit Streiter und die darauffolgende mehrjährige
Zeitungsfehde (,Der Sängerkrieg in Tirol') mit sich brachten, einigermaßen hinweg. ?. Öfter schon hatte sich Beda Weber die Aussicht auf ein größeres und freieres Arbeitsfeld aufgetan, aber immer wieder stand am Ende eine herbe Enttäuschung, da der Abt von Marienberg auf seine beste Kraft nicht Verzicht leisten wollte. Im Jahre 1848 aber ergab sich eine neue Gelegenheit, und diesmal konnte auch der Abt sich nicht dagegen stellen. Beda wurde vom Wahl kreis Meran als Kandidat für das Frankfurter Parlament
aufgestellt und selbst der Bischof von Trient drang in ihn, die Kandidatur anzunehmen. Vergleicht man die politischen Wahlkämpfe, die wir selber miterlebten, und das beschämende Sichvordrängen so vieler ehrgeiziger Kandidaten von oft recht fragwürdiger Befähigung mit der Art, wie man 1848 die Auslese der Abgeordneten traf, so beschleicht einen wohl tiefe Wehmut. In Tirol wenig stens wurden nur die allerbesten Kopfe als Wahlwerber aufgestellt. Unter acht deutschen Deputierten waren vier, Beda Weber
, sein Freund Johann Schuler, der spätere Fürstbischof Vinzenz Gasser und Professor Alois Flir, Männer, die auch heute noch als die besten Vertreter des damaligen tirolischen Geistes lebens bezeichnet werden müssen, und auch die vier anderen waren tüchtige Leute. Und im wesentlichen bot ja das ganze Frankfurter Parlament ein ähn liches Bild: es vereinigte in sich die Blüte des ganzen deutschen Geisteslebens, und gerade Weber empfand eine große Befriedigung darüber, in Frankfurt