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Autore:
Plattner, Alois / von Alois Plattner
Luogo:
Innsbruck [u.a.]
Editore:
Verlagsanstalt Tyrolia
Descrizione fisica:
[36 S.]
Lingua:
Deutsch
Commenti:
In: Tiroler Heimat : Jahrbuch für Geschichte und Volkskunde Nord-, Ost- und Südtirols; [N.F.], Bd. 4/5. 1931/32] ; S. 21 - 57
Soggetto:
g.Tirol ; z.Geschichte ; f.Zeitschrift<br />g.Tirol ; s.Volkskunde ; f.Zeitschrift
Segnatura:
II Z 191/N.F., 4
ID interno:
378625
1. Die allgemeine und bestimmte Ortsüberlieferung berichtet, die alte Straße sei von Gries nach St. Leonhard gegangen und von dort über die Gasse, über St, Jakob und Neßlach nach Steinach; hiebei macht die Überlieferung einen deut lichen Unterschied zwischen dem uralten römischen Weg, der vom Sattel herkam, und der alten Landstraße, die von Gries nach St. Leonhard einbog. 2. Die Verfachbücher des Gerichtes Steinach vom 16. bis zum 18. Jahrhundert bezeichnen den genannten Weg sehr oft
als die Alte Straße oder als die alte Land straße oder audi als die gemeine Gasse. Obwohl sich nun die gebrauchten Aus drücke nicht auf gerichtamtliches Wissen stützen, sondern nur auf Zeugenaus sagen bei Güterteilungen, Erbschaftsabhandlungen und Grenzstreitigkeiten, also eigentlich nicht mehr sind als eine Bestätigung der Ortsüberlieferung, so kommt ihnen dodi zweifellos eine bedeutsame Beweiskraft zu 15 . 3. Weitere Anhaltspunkte bieten die alten Pilgerkirchen St. Leonhard und St. Jakob und die alten
Herbergen, die an dieser Weglinie liegen. Die Baugeschichte von St. Leonhard (die Einheimischen sagen Sant Liest) be richtet: Im Jahre 1489 wurde die ursprünglich romanische Kirche im spät gotischen Stil umgebaut und dazu in der gleichen Stilart ein neuer Turm errichtet, bei dem auch der Helm ganz aus Stein besteht. Um 1803 vergrößerte man die Kirche um einige Meter und änderte sie um ins Barock; das alte Portal blieb stehen und audi dem Turm ließ man seine Gestalt, nur die Krabben an den Helmseiten
oberhalb der Wasserspeier wurden entfernt, vermutlich weil sie schadhaft waren. Die St.-Leonhards-Kirche rühmt sich nach der Pfarrkirche von Matrei des höch sten Alters unter den Kirchen des Wipptals 16 , dennoch aber reichen ihre Ur kunden nicht weit zurück. Aus dem Jahre 1382 stammt die älteste Gottesdienst ordnung, worin festgesetzt wird, welche Gottesdienste „nach altem Herkommen' bei St. Leonhard zu halten sind durch die Priester der Pfarre Matrei; im Ablaß brief vom Jahre 1339 wird außer
der Kirche auch der Friedhof erwähnt und in der Rodurkunde 1337 heißt es: der Messner daz sant Leonhart. Wie fast überall gilt heute der hl. Leonhard auch.hier in der Umgebung als Bauern- und Viehpatron, doch kann dies nicht das ursprüngliche Patronat sein, denn es gibt keinen Leonhardsritt, keinen Roß- oder besonderen Viehsegen und keine Kette, die die Kirche umspannt. Man könnte vermuten, die zahlreichen Rodleute der Gegend hätten sich schon frühzeitig zusammengeschlossen und Sankt Leonhard