Aus der Geschichte der Völser Pfarrgemeinde im Eisacktal
der Vrixner Bischof Burg und Gericht Schenkenberg ihm allein, nachdem er vorher (seit 1500) beides mit seinem Bruder Michael gemeinsam inne ge habt hatte. 1517 ging das Schloß Aicha bei Castelrotto mit anderen Gütern durch Kauf an Leonhard über. 1523 übertrug ihm sein Bruder Michael den Besitz Velseck und das Tierser Gericht gegen eine Geldsumme. Leonhard beteiligte sich auch an mehreren Bergwerksunternehmungen (z.B. beiSchwaz). Außer diesen ausgedehnten Besitzungen er warben er und seine Nachkommen
noch viele andere Güter, Lehen und Pfandschaften (z. B. auch Kufstein), so daß sein Geschlecht zu den reichsten und mächtigsten im Lande gehörte. Deshalb ist auch nicht zu verwundern, daß Leonhard samt seinem Geschlecht damals in den Freiherrnstand erhoben wurde. „Die Zeit dieser Standeserhöhung', schreibt Org- ler a«), „fällt wahrscheinlich in das Jahr 1520, wo Leonhard in den Urkunden zuerst — aber nicht durchgängig — als „Freyherr' erscheint. 1361) noch weitere Angaben zu finden sind. Orgler zitiert
Weber, Die Stadt Bozen, S. 338 (1849)! Mairhofer im Eeschichtsfreund 1867, S, 247 l Ah- Schatz III.. S. 275, Fußnote I,' Staffler II. 2, S 19W berichten irrig, daß erst Hans ^akob von Vels, einem Sohn Michaels, diese Standes- erhöhung zuteil wurde. In einer Urkunde von 1522 wird Leonhard „Freyherr' genannt (Di paul. 1226 VIII.. Nr. 89). In dem Rechtfertigungsschreiben an den Erz herzog Ferdinand 1525 unterzeichnet sich Leonhard als „Freyherr'. Indes gab er sich damit nicht zufrieden. Er legte
haben. Diese Einwanderung und Abstammung war natürlich nur eine Erfindung ^) Leon hards, die seiner Eitelkeit schmeichelte. Anlaß dazu gab der Umstand, daß der General Marcus Antonius Colonna, der in venezia nischen Diensten stand, unserem Leonhard zum Lohne für die ihm geleisteten wichtigen Dienste einen Filiationsbrief (vor 1505) nebst der Erlaubnis gegeben habe, Namen und Wappen der Colonna zu führen. Zu ihm mag Leonhard in nähere Beziehung ge treten sein, als er 1495 in Venedig kaiser licher Gesandter
war. Tatsächlich finden wir, nachdem Max I. Leonhard und seinem Bruder eine Besserung des Familien wappens ') zugestanden hatte, die Colonna- säule von nun an im Wappen der Velser Freiherren. Schon das Wappen Leonhards weist in der Mitte die mächtige Säule der Colonna mit einer Krone auf der Spitze, seit 1505 meist 44) Siehe Orgler S. 28: Dipaul. 1912 (IV. S. 20), 1155 (fol. 210ff,)' vgl. Dipaul. 1153 (V). 45) Frühere tirolische Geschicktschreiber hielten sie für wahr und recht, sogar Orgler (S. 27 f.), ebenso