aus der zerrissenen Seele eines Volkes über die Berge gerufen, wie in jener Stunde. Dann fuhr der Tote, von seinen Verwandten begleitet, talauf wärts. In allen Dörfern zwischen Bozen und Meran erwartete ihn unter Glockenklang die ganze Bevölkerung, die Geistlichkeit an der Spitze, um den Toten zu begrüßen und ihm ein Gebet mit auf den Weg zu geben. In Untermais hatte sich die gesamte Bürgerschaft von Meran eingefunden, dazu die Burggräfler aus den Dörfern. Hinter halboffenen Hostoren waren die Läufe
je in strahlenderer Pracht bestattet, als dieser einfache Tiroler, um dessen letzte Ruhestätte die Blütenwolken des Frühlings und die Farbenfülle der Burggräfler Trachten fluteten. Am Grabe brach noch in mehreren Reden unser aller Gefühl durch. Es schnürte mir die Kehle zu, als ich, als Sprecher des Volkes dem allgemeinen Schmerze Ausdruck geben mußte: „Verehrungswürdiger Vater Innerhofer im Silberhaar, arme, gramge- beugte, junge Witwe! Blutsverwandte des Toten und all ihr anderen Landsleute, durch das tiefste