¬Die¬ Tiroler Bauernhochzeit : Sitten, Bräuche, Sprüche, Lieder und Tänze mit Singweisen.- (Quellen und Forschungen zur deutschen Volkskunde ; 3)
. — Durch Herrn Josef Kiniger, Schulleiter in Sexten, 1907). 48. Kommt Christen, ich will euch besingen. 1. Kommt Christen, ich will euch besingen, Was Gott in diesem Tal hat getan, Maria zu Ehren soll schwingen Bas Herz sich zum Himmel hinan. Es ist der Mühe wert, Daß man Maria ehrt, Wisset, wie sie kam hieher, Als wie ein Gnadenmeer. 2. In Nöten und manchen Gefahren Entschloß sich der hiesige Ort, Zu bauen vor sechshundert Jahren Ein Gotteshaus am Auhofe dort. Und der Bau stellt sich ein, Weil der Grund
Auf diesen Felsen her. 5 Da droben auf felsiger Heide Erblicken sie mütterlich mild, Mitten im dicken Gestäude Maria jungfräuliches Bild. Voll Lieb' und Zärtlichkeit Tragen sie 's mit größter Freud, Mit wahrhaft frommem Sinn Ins nächste Haus nun hin. 6. Nun legten die Pilger sich schlafen, Weg flog ihnen der kostbare Schatz, Sie suchten ihn ängstlich und trafen Ihn morgens am vorigen Platz. Dies geschah öfters noch, Man sucht ihn immer dort; Immer am alten Ort, Auf diesem Felsen dort. 7. Nachdem sie ihn öfters
dort fanden, Entschloß man die Kirche zu baun, So ist dies Gott'shaus entstanden, Kommt Christen und fasset Vertraun ! Sehet Maria dort, Sie ist die Himmelspfort, Die Himmelskönigin Und unsre Helferin! ,Dieses Lied wird von einzelnen Talbewohnern bei Hochzeiten öfters gesungen.' Ludwig Moser, ifurat in Katharinenberg im Schnalsertale, (Vgl. L. Moser, Das Sehnalsertai Meran 1907. S. 12ff. — Mit Erlaubnis des Herausgebers abgedruckt,)