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Libri
Categoria:
Sociologia
Anno:
1898
¬Das¬ deutsche Volkstum und die deutsche Schule in Südtirol
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Pagina 86 di 156
Autore: Rohmeder, Wilhelm / von Wilhelm Rohmeder
Luogo: Wien
Editore: Graeser
Descrizione fisica: XI, 140 S.
Lingua: Deutsch
Commenti: Literaturverz. S. X - XI
Soggetto: g.Südtirol ; g.Deutsche ; z.Geschichte
Segnatura: II 102.762 ; D II 102.762
ID interno: 131562
worden, bezw. 9 neue italienische Anwesen entstanden. Fort während verkaufen Deutsche ihre Grundstücke und Italiener tre ten an ihre Stelle, weil die Deutschen nicht mehr oder nur sehr schwer bestehen können. »Solange der Italiener keinen Besitz hat, ist er ruhig und verträgt er sich mit dem Deutschen ; sowie er aber einmal ein kleines Grundstück sein eigen nennt, wächst ihm der Kamm ganz gewaltig und er bekämpft den Deutschen rücksichtslos.« So berichtet die Tiroler Wochen schriftunter 7, Juni

1897.*) Der Religionsunterricht wird deutsch erteilt. Die Predigt in der Kirche ist abwechselnd deutsch und italienisch. Im Dorfe Leifers selbst sind die Deutschen gleichfalls in die Minderheit gedrängt worden (570 Deutsche gegen 621 Welsche). Im Jahre 1880 konnte Dr. Angerer**) den 9 italienischen Ge werbetreibenden noch 39 deutsche, den 23 italienischen Grund besitzern noch 190 deutsche entgegenstellen; dieses Verhältnis hat sich indessen zu Ungunsten der Deutschen wesentlich ge ändert

, wenn auch der Grundbesitz noch immer vorwiegend in deutschen Händen ist. Aber im Gewerbe sind die Schuhmacher bereits fast ausschließlich welsch, die Schneider teils welsch, teils deutsch, während Holz- und Eisenarbeiter noch ausschließ lich deutsch sind. Mehrere deutsche Höfe sind erst in den letzten Jahren in italienische Hände gekommen. Neue italienische Anwesen sind entstanden. Wie in frühern Zeiten der Reis bau, dann die Seidenzucht zur Ansiedelung des welschen Ele mentes führte,***) da die Sumpfluft

den Italienern weniger schadet als den Deutschen, so hat in neuester Zeit die — jetzt wieder aufgelassene — Seidenfabrik viele italienische Fabrikarbeiter angezogen, welche sich auch in der Folge hier bleibend niederließen. »Wer einmal da ist, bleibt; hinunter geht keiner mehr; auch mit 6 Pferden und 6 Hunden kann man einen Welschen nicht zwingen, wieder hinzugehen, wo her er gekommen ist.« So äußerte sich ein derber Deutscher in Branzoll in seinem Unmute über die Zunahme des Welsch- tums. Auch hier schlagen

Heiraten zwischen Deutschen und Italienern stets zum Nachteil des deutschen Teiles aus. Die deutschen Großgrundbesitzer in Bozen (Zallinger, Graf Thun etc.) *) XLII, Nr. 27. IV. ***) VIII, 422.

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Libri
Categoria:
Sociologia
Anno:
1898
¬Das¬ deutsche Volkstum und die deutsche Schule in Südtirol
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Pagina 72 di 156
Autore: Rohmeder, Wilhelm / von Wilhelm Rohmeder
Luogo: Wien
Editore: Graeser
Descrizione fisica: XI, 140 S.
Lingua: Deutsch
Commenti: Literaturverz. S. X - XI
Soggetto: g.Südtirol ; g.Deutsche ; z.Geschichte
Segnatura: II 102.762 ; D II 102.762
ID interno: 131562
meinde Canazei (Alba, Canazei, Gries und Penìa) beim fürst bischöflichen Ordinariat in Trient die Abberufung des unduld samen Herrn erzwang. Die Fassaner benahmen sich hierin ohne Zweifel selbstbewusster, stolzer und achtungswerter als unsere deutschen Stammesgenossen in den deutschen Gemeinden des untern Etschthales und in »Cimbrien«, welche sich die Unterdrückung und Ausrottung ihrer Sprache durch fanatische italienische Priester ■— oft selbst deutscher Herkunft ! — ruhig und gleicligiltig

gefallen ließen, wie z. B, im Lain- oder Laen- thal (Terragnollo), wo es die deutsche Bevölkerung widerstands los hinnahm, als »Don Slosser« seine deutschen Beichtkinder mit der Verweigerung der Absolution bedrohte, wenn sie nicht italienisch zu beichten imstande wären. Mit Dankbarkeit spre chen deshalb auch die Fassaner von ihren früheren einge bor nen Geistlichen; diese seien »Patrioten« gewesen, sagen sie, »wie diejenigen in Groden und Enneberg, und keine Hetzer« ! Wenn der Fassaner das Deutsche

schätzt, so darf man den Grund dieser Wertschätzung nicht ausschließlich oder auch nur vorzugsweise in ideellen Gesichtspunkten suchen. Im Gegenteile: es sind seine wirtschaftlichen Interessen, welche ihn hiebei leiten. Als ich heuer (1897) während meines Auf enthaltes in Evas mit einem Fassaner über diese Fragen mich unterhielt, sagte er mir unter anderm: »Was, Brudervolk! Ich weiß nichts von einem Brudervolk ! Aber ich weiß, dass ich zu einem Gulden 100 Kreuzer brauche und dass ich bei den Deutschen

leichter einen Gulden verdiene, als bei den Welschen einen Kreuzer.« Im letzten Jahre wurden in und um Canazei neue schöne Wegweiser mit deutschen Aufschriften nach den umliegenden Übergängen, Unterkunftshäusern etc. aufgestellt. Eine Trientiner Zeitung sprach sich, wahrscheinlich auf Veranlassung der » Società degli Alpinisti Tridentini /< mit Entrüstung über die Aufstelluno: »dieser exotischen Gewächse • r in unserm Gebiete« aus. Der Anfertiger der deutschen Auf schrifttafeln erwiderte schlagfertig

in einer Bozener Zeitung: »Unser Thal wird nur von Deutschen besucht. Die Deutschen sind bei uns keine exotischen Gewächse und deutsche Weg weiser sind es deshalb auch nicht. Aber als ich neulich in Bozen war, da sah ich auf dem Bahnhofe ein paar hundert zerlumpte Gestalten, welche nach Deutschland ziehen, um Arbeit

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Libri
Categoria:
Sociologia
Anno:
1898
¬Das¬ deutsche Volkstum und die deutsche Schule in Südtirol
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Pagina 115 di 156
Autore: Rohmeder, Wilhelm / von Wilhelm Rohmeder
Luogo: Wien
Editore: Graeser
Descrizione fisica: XI, 140 S.
Lingua: Deutsch
Commenti: Literaturverz. S. X - XI
Soggetto: g.Südtirol ; g.Deutsche ; z.Geschichte
Segnatura: II 102.762 ; D II 102.762
ID interno: 131562
einer deutschen Übersetzung kommen.. Truden liegt 1150 m hoch an einem Berghange in wildschöner Umgebung seitwärts der Straße, welche von Gabless über St. Lugano und Kalten brunn nach Auer und Neumarkt im deutschen Etschlande führt; auch steht es durch einen Saumweg mit Neumarkt un- mittelbar in Verbindung. Es liegt also am Rande des ge schlossenen deutschen Sprachgebietes, ist indes im Süden und Osten teilweise von welscher Bevölkerung umschlossen. Die manchfachen Beziehungen zum deutschen

Etschlande tragen zur Erhaltung des deutschen Wesens bei. Zu diesen Bezie hungen gehört auch die Sommerfrische, zu welcher alljährlich 50-- 60 Kinder aus Bozen, Neumarkt etc. in die Ferien hieher geschickt werden, und die, sämtlich bei Bauern einquartiert, bei Alpenkost und Waldluft hier ein fröhliches, freies, wald lustiges Leben führen. In der Schule wird ausschließlich in deutscher Sprache unterrichtet Die Zahl der Schulkinder be trägt gegenwärtig 96. Die Gemeindebewohner (500) haben auf eigene Kosten

ein stattliches, gut eingerichtetes Schulhaus er baut; übrigens ist die Gemeinde arm und wird zur Erhaltung und Förderung ihrer deutschen Schuleinrichtungen von Inns bruck aus unterstützt. Predigt und Christenlehre sind aus schließlich deutsch. c) Das deutsche Fersen- oder Moehcn- (spr.- Moggen-) Thal.*) Dasselbe liegt nordöstlich von Fersen, also seitwärts vom Beginne des Bremt- oder Suganthales. Die am Ausgange des Fersenthaies gegen Fersen in der Thalsohle liegenden Ortschaften Sivernach (italienisch

nur die bei den Palaiern selbst ungebräuchliche welsche Form Palù (s.Vorrede Seite VII). Auch die (sogenannten) öster reichischen ; Generalstabskarten« (Maßstab 1:7500O) zeigen für die deutschen Ortschaften des Fersenthaies, sowie für viele andere deutsche Ortschaften Südtirols, nur die welschen Benennungen!!

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Libri
Categoria:
Sociologia
Anno:
1898
¬Das¬ deutsche Volkstum und die deutsche Schule in Südtirol
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Pagina 14 di 156
Autore: Rohmeder, Wilhelm / von Wilhelm Rohmeder
Luogo: Wien
Editore: Graeser
Descrizione fisica: XI, 140 S.
Lingua: Deutsch
Commenti: Literaturverz. S. X - XI
Soggetto: g.Südtirol ; g.Deutsche ; z.Geschichte
Segnatura: II 102.762 ; D II 102.762
ID interno: 131562
Mal : »Das höchste Gut des Mannes ist sein Volk, Das höchste Gut des Volkes ist sein Recht, Des Volkes Seele liegt in seiner Sprache. Dem Volk, dem Recht und unsrer Sprache treu Fand uns der Tag, wird jeder Tag uns finden!«; (Felix Dahn für die Gedenktafel im Stadthause zu Eger 1897.) I. Einleitung. Fast überall in Europa hat sich seit der Wiederaufrichtung eines Deutschen Reiches das Verhältnis der Deutschen zu den andern Völkern geändert. Allerorten war man daran gewöhnt, das nationale

Be- wusstsein der Deutschen als gelähmt, ja als erstorben zu be trachten. Die unselige Neigung der Deutschen, im Auslande ihr Volkstum zu verleugnen und sich dem fremden Volkstume willig einschmelzen zu lassen ; die selbsterniedrigende Gewohn heit, daheim im Mutterlande das Fremde höher zu achten, als das Einheimische, fremde Denk- und Lebensweise nachzuahmen, ja sogar die eigene Sprache durch Aufnahme fremder Formen und Ausdrucksweisen zu verunstalten — diese und andere im deutschen Volkscharakter tief

eingewurzelten Untugenden gaben jener geringschätzigen Meinung der andern Völker über das nationale Empfinden der Deutschen Nahrung und Halt. Wenn auch der Einzelne wegen seiner persöhlichen 1 Tüchtigkeit, Brauchbarkeit und Zuverlässigkeit geschätzt wurde: iiber den Deutschen als Glied eines Volkes dachte man im A uslande gering. o o Als nun aber das Volk der europäischen Mitte — dies Volk »von wenig politischem Sinn und von geringer politi scher Bildung« — durch Staatsmänner und Feldherren von seltener

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Libri
Categoria:
Sociologia
Anno:
1898
¬Das¬ deutsche Volkstum und die deutsche Schule in Südtirol
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Pagina 52 di 156
Autore: Rohmeder, Wilhelm / von Wilhelm Rohmeder
Luogo: Wien
Editore: Graeser
Descrizione fisica: XI, 140 S.
Lingua: Deutsch
Commenti: Literaturverz. S. X - XI
Soggetto: g.Südtirol ; g.Deutsche ; z.Geschichte
Segnatura: II 102.762 ; D II 102.762
ID interno: 131562
wurden die Fastenpredigten noch in diesem Jahrhunderte in deutscher Sprache gehalten. In der 2. Hälfte des vorigen Jahrhunderts schrieb Simon Peter Bartolomei in Persen (auch von Geburt ein Persener) sein »Wörterbuch der Persener, Rundscheiner, Lafrauner etc.« — Beweis genug (wenn es über haupt weiterer Beweise bedürfte!), dass damals die deutsche Sprache bei den Nachkommen der Longobarden und den von den deutschen Bischöfen angesiedelten Oberdeutschen im Suganthale und seinen Seitenthälern

, unter deutschen Obrigkeiten, deutschen Schullehrern, welche wenigstens selbst lesen und schreiben konnten, und deutschen Priestern, die es nur ihren italienischen Amtsbrüdern an Patriotismus gleichzuthun brauchten. Sein Name hätte in dem reichen Titelschatz des Imperators an der Wieden wohl ebensogut eine Stelle finden dürfen, als die Herzogtümer Lothringen und Niederschlesien. Wie könnte es jetzt dastehen nach 5qjähriger getreuer Pflege seines an gestammten Wesens, dieses niedliche Herzogtum, diese Nation

von Zimmerleuten, Almenhirten und Gemsenjägern, frisch, fromm, fröhlich, frei; wie würde sie in ihren rauhen Lauten ihre Dankbarkeit hinausjodeln über das italienische Flachland, ihre Dankbarkeit, dass sie unter dem beglückenden Zepter der Habsburger bei ihren alten Sitten und ihrer alten Sprache erhalten wurden ! Wie treu und redlich würden sie zu ihrem deutschen Fürsten stehen, der jetzt in dortiger Gegend fast nur Widersacher findet und nachgerade überhaupt seine Freunde so leicht zusammenzählen

kann! Wenn man an die Erhaltung dieser Deutschen nur soviel verwendet hätte, als an das letzte Vorwerk im verlornen Festungsviereck oder an eine Compagnie desertierter Welscher, so wären sie ohne Zweifel durchgekommen. « *) XXXVII, 181 u. ff.

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Libri
Categoria:
Sociologia
Anno:
1898
¬Das¬ deutsche Volkstum und die deutsche Schule in Südtirol
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Pagina 98 di 156
Autore: Rohmeder, Wilhelm / von Wilhelm Rohmeder
Luogo: Wien
Editore: Graeser
Descrizione fisica: XI, 140 S.
Lingua: Deutsch
Commenti: Literaturverz. S. X - XI
Soggetto: g.Südtirol ; g.Deutsche ; z.Geschichte
Segnatura: II 102.762 ; D II 102.762
ID interno: 131562
Kopf ham, fangt's aa scho z ! plentelen *) a.« Aber auch diese Bräuche treten nur in allmählichem Übergange auf. Wer bei einer Reise weiter nach Süden auch nur in ober flächliche Berührung mit der Bevölkerung kam, der weiß, dass der Gebrauch der deutschen Sprache mit der Sprach grenze nicht aufhört. In Fl ei ms sprechen die meisten Männer und auch viele Frauen deutsch. Im Nonslande, besonders in Nonsberge, sind die des Deutschen kundigen Bauern zahl reicher als sonst irgendwo in Welschtirol

welsche Schicht auf den deutschen Untergrund zu kommen. Die von der Landesregierung unterhaltene, stark besuchte deutsche Volksschule ist allerdings den Rovreiter Advokaten, Fabrikbesitzern, Bankhaltern und Wucherern ein Dorn im Auge, ebenso der deutsche Kindergarten ; und wenn sie einen Einfluss darauf hätten, würden sie aus der dortigen Lehrer- Bildungsanstalt den deutschen Unterricht längst hinausgeworfen haben. Allein selbst damit würden sie die geschichtliche Thatsache nicht aus der Welt schaffen

, dass Rovreit im Burg frieden des Schlosses Kastljunk und unter dem Einflüsse des deutschen Adelsgeschlechtes Kastlbark im 13. Jahrhunderte als rein deutsche Ansiedelung entstanden ist und erst allmählich unter dem Einflüsse der Republik Venedig ver- welschte. In der Gemeinde Arch (Arco) sind'über lo°/ a der ein heimischen Bevölkerung Deutsche, und im Spätherbste, während des Winters und im Frühjahre könnte man dort den Eindruck empfangen, als befinde man sich an einem deutschen Orte

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Libri
Categoria:
Sociologia
Anno:
1898
¬Das¬ deutsche Volkstum und die deutsche Schule in Südtirol
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Pagina 23 di 156
Autore: Rohmeder, Wilhelm / von Wilhelm Rohmeder
Luogo: Wien
Editore: Graeser
Descrizione fisica: XI, 140 S.
Lingua: Deutsch
Commenti: Literaturverz. S. X - XI
Soggetto: g.Südtirol ; g.Deutsche ; z.Geschichte
Segnatura: II 102.762 ; D II 102.762
ID interno: 131562
— IO — — der letzte, im Aussterben begriffene Rest der ehemaligen 13 deutschen (cimbrischen) Veroneser Gemeinden im Lessinischen Hochlande zwischen der Südspitze von Tirol und Verona; 6. Siege (S chläge, italienisch : Asiago) und noch einige andere der im übrigen gleichfalls entweder bereits verwelsehten oder im Verwelschen begriffenen Ortschaften der ehemaligen 7 deutschen (cimbrischen) Gemeinden nördlich von Vi cenza, auf der Hochfläche zwischen der österreichischen Grenze im Norden

, dem Astach- (italienisch: Astico-)Thal im Westen, der Brent im Osten und südwärts bis zu den vul kanischen Vorbergen bei Marostica und San Michele; 7. Lusarn (italienisch: Luserna), westlich der »Sieben Gemeinden« und unmittelbar an dieselben grenzend; 8. das linksseitige Fersen thai nordöstlich von Persen (italienisch : Pergine) ; 9. Alt rei und Truden über dem Fleimsertlial. Endlich 10. die 4 deutschen Gemeinden des Nonsb erges west lich der mittleren Etsch. Von diesen Sprachinseln ist das unter Ziffer

3 genannte Gurin schweizerisch, Ziffer 1 und 2, dann 4 mit 6 gehören nunmehr sämtlich zum Königreich. Italien. Es ist selbstver ständlich, dass weder die italienische Staatsregierung, noch die Kirchenobrigkeiten irgend ein Interesse an der Pflege oder Erhaltung- des Deutschtums in diesen Gebieten besitzen. Die Verwelschung dieser Reste ehemals deutscher Landschaften, die zum Teil eine mehr als 1000jährige Geschichte deutschen Lebens hinter sich haben, macht deshalb in der Gegenwart reißende Fortschritte

, und die Zeit ist nicht fern, wo in all' diesen Gemeinden der letzte deutsche Laut verklungen sein wird. Auch die im Nordosten des neuen Königreiches liegen den deutschen Sprachinseln im Furlaner Gebiete werden nicht vor diesem Schicksale bewahrt bleiben, obgleich in Bladen wie in der Zahre Gemeinde und Kirche den Zusammenhang mit den alten Stammesgenossen und die Pflege der alten Herdsprache sich angelegen sein lassen. Von allen diesen im italienischen Staatsgebiete liegen den deutschen Sprachinseln

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Libri
Categoria:
Sociologia
Anno:
1898
¬Das¬ deutsche Volkstum und die deutsche Schule in Südtirol
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Pagina 144 di 156
Autore: Rohmeder, Wilhelm / von Wilhelm Rohmeder
Luogo: Wien
Editore: Graeser
Descrizione fisica: XI, 140 S.
Lingua: Deutsch
Commenti: Literaturverz. S. X - XI
Soggetto: g.Südtirol ; g.Deutsche ; z.Geschichte
Segnatura: II 102.762 ; D II 102.762
ID interno: 131562
— i3i — — eine Alm.« Mit diesen Worten bezeichnete ein Rovreiter anschaulich und schlagend die wirtschaftlichen Folgen, welche eine Abtrennung Welschtirols aus seinem vieltausendjährigen staatlichen Zusammenhange mit dem Hochalpenlande für das abgetrennte Gebiet selbst haben müsste. Nicht in Italien, sondern in deutschen Landen liegen die Arbeitsmärkte für das übervölkerte »Welschtirol«. Und seine Naturerzeugnisse, vor allem Trauben, Obst, Wein, Gemüse — Italien kann sie nicht aufnehmen

; denn es erzeugt sie alle in noch größerer Fülle und ist selbst in Verlegenheit um Absatzgebiete für dieselben. Sie müssen den deutschen Markt aufsuchen, und wenn dieser ihnen verschlossen wird, so wird ihr Anbau noch viel weniger lohnend werden, als er dies vielfach heute schon ist. Die Korn kammern für das gfetreidearme Land aber liegen umgekehrt gleichfalls nicht auf italienischem Boden, Ganz ähnlich sind die Verhältnisse in gewerblicher Beziehung gelagert. Jetzt schon erweitern sich mehr und mehr

die Kreise, welche es müde werden, .einen Windmühlenkampf weiter zu führen, der ihnen von den »Irredentisten« aufgezwungen wird. Jetzt schon jam mern die Gewerbetreibenden der Städte und Märkte Welsch tirols über die großen Verluste, welche das ihnen aufgenötigte Abseitsstehen vom deutschen Markte mit sich bringt. Jetzt schon wird vielfach darauf hingewiesen, dass die Forderung, mit Ländern deutscher Zunge möglichst wenig in Berührung zu kommen, für Leute, die ein ausgedehntes Absatzgebiet

für ihre Erzeugnisse beanspruchen müssen, für die Dauer ein fach unhaltbare Zustände herbeiführe. Doch das sind Fragen, welche die »Welschtiroler« mit sich selbst auszumachen haben. Für uns kommt einzig und allein der nationale Gesichts punkt in betracht. Es ist eine Ehrenpflicht des deutschen Volkes, das, was jetzt noch deutsch ist an der Sprach grenze und jenseit derselben in den deutschen Sprachinseln, unserm Volkstum erhalten zu helfen — eine Ehrenpflicht unseres Volkes, die hierauf ge richteten Bestrebungen

unserer dortigen Stammes genossen zu unterstützen! Es \väre unwürdig eines großen Volkes, gleichgiltig und teilnahmslos zuzusehen, wie fortgesetzt und scheinbar unaufhaltsam ein Glied ums andere vom deutschen Volkskörper losgelöst wird, wie die heranwachsenden Geschlech ter gezwungen werden, mit ihrer Sprache zugleich ihre deutsche 9*

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Libri
Categoria:
Sociologia
Anno:
1898
¬Das¬ deutsche Volkstum und die deutsche Schule in Südtirol
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Pagina 9 di 156
Autore: Rohmeder, Wilhelm / von Wilhelm Rohmeder
Luogo: Wien
Editore: Graeser
Descrizione fisica: XI, 140 S.
Lingua: Deutsch
Commenti: Literaturverz. S. X - XI
Soggetto: g.Südtirol ; g.Deutsche ; z.Geschichte
Segnatura: II 102.762 ; D II 102.762
ID interno: 131562
im Volke nicht mehr allgemein gebräuchlich, aber doch aus früherer Zeit her noch bekannt sind, entweder gleichfalls a ti s- schließlich oder wenigstens neben den fremden Bezeich nungen anwandte. Stammen doch viele dieser deutschen Na men aus einer Zeit, wo das deutsche Volk, seibstbewusster als heute, es als ein selbstverständliches Recht für sich in An spruch nahm, vorgefundene Namen den Gesetzen seiner Sprache gemäß zu behandeln, wie dies andere Völker heute noch thun. Es konnte liiebei

nicht meine Absicht sein, durch wegs an Stelle der bereits herrschend gewordenen welschen Bezeichnungen wieder die alten deutschen Namen zur Geltung bringen zu wollen (z. B, etwa Weisch-Weiden für Udine, Bie- trichs-Bem für Verona). Wohl aber würde es mir zur Befriedigung gereichen, wenn einer oder der andere Leser meiner Arbeit sich hiedurch angeregt fühlte, für seinen Teil wenigstens überall da die deutschen Bezeichnungen zu gebrauchen, wo dieselben an Ort und Stelle im deutschen Volksmunde

, weil vollgiltige und allgemein bekannte deutsche Namen dafür vorhanden sind, oder die sogar an Ort und Steile völlig unbekannt sind. So findet man z. B. in Baedekers O 1 »Südbayern, Tirol«*) etc. auf den Karten zu Seite 308 und 320 für den deutschen Nonsberg als Hauptnamen die welschen Formen Proves, Lauregno, San Feiice , für den Nonsberg selbst natürlich Val di Non u. s. w. ; ja im Text (Seite 328) ist sogar von einer » Malga di Laurengo « die Rede, während die deutschen Nonsberger doch bloß eine »Laureiner

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Libri
Categoria:
Sociologia
Anno:
1898
¬Das¬ deutsche Volkstum und die deutsche Schule in Südtirol
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Pagina 99 di 156
Autore: Rohmeder, Wilhelm / von Wilhelm Rohmeder
Luogo: Wien
Editore: Graeser
Descrizione fisica: XI, 140 S.
Lingua: Deutsch
Commenti: Literaturverz. S. X - XI
Soggetto: g.Südtirol ; g.Deutsche ; z.Geschichte
Segnatura: II 102.762 ; D II 102.762
ID interno: 131562
»I. Kurgästen, welche die Winterszeit in Arch zubringen, Gelegenheit zu geben, ihre Kinder in den deutschen Schul gegenständen unterrichten zu lassen; 2. zu verhindern, dass die Kinder der in Arch ansässigen deutschen Familien ihre Muttersprache verlernen und dadurch in ihrer Zukunft geschädigt werden ; 3. fremdsprachigen Kindern Gelegen heit zu bieten, die deutsche Sprache korrekt zu erlernen.« Die Schule hat nicht etwa mit einem Mangel an Kindern, sondern viel eher mit einem zu großen

Andränge von Kindern, d; h. mit einem Mangel an Mitteln zu kämpfen, welche es er möglichten, alle Kinder aufzunehmen, welche Aufnahme be gehren. Zwar schrieb mir neulich Se. Hochwürden der » Ar ciprete d'Arco«, dass im ganzen »Trentino«, ebenso in der Gegend von Fersen und im Nonslande »non si parla altro che, italiano e la popolazione è sempre stata unicamente italiana«. Allein dieser Anschauung, welcher man ja hunderte- male — sogar bei Deutschen! — begegnet, liegt eine fast unglaubliche Unkenntnis

der geschichtlichen Thatsachen und der gegenwärtigen Verhältnisse zugrunde. Auch in Reif (Riva) ist eine von 2 tüchtigen Lehrerinnen geleitete .deutsche Privatschule; und welche großen Fortschritte die Kenntnis der deutschen Sprache nicht nur in Reif, sondern fast rings um den Gartsee, besonders längs seiner Westufer,, in den letzten 20 Jahren gemacht hat, muss jedem auffallen, der in größern Zwischenräumen dahin kam, wo »Kaiser Ornit von Lamparten« schaltete, »der auf der Burg am Gart see saß«. Allerdings

ist ein wesentlicher Unterschied zwischen der Kenntnis einer Sprache,' d. h. der Fähigkeit, sie zu ver stehen und zu sprechen, und dem, was zur Feststellung der Nationalität als »Umgangssprache« bezeichnet wird. Auch be steht selbstverständlich kein unmittelbarer Zusammenbang zwischen diesen neuzeitlichen deutschen Ansiedelungen und der alten »1 am partischen« Bevölkerung am Gartsee und im Archethale. Zwischen der longobardischen »Schicht« und den deutschen Ansätzen aus der Gegenwart liegt eine dicke »Schicht

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Libri
Categoria:
Sociologia
Anno:
1898
¬Das¬ deutsche Volkstum und die deutsche Schule in Südtirol
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Pagina 53 di 156
Autore: Rohmeder, Wilhelm / von Wilhelm Rohmeder
Luogo: Wien
Editore: Graeser
Descrizione fisica: XI, 140 S.
Lingua: Deutsch
Commenti: Literaturverz. S. X - XI
Soggetto: g.Südtirol ; g.Deutsche ; z.Geschichte
Segnatura: II 102.762 ; D II 102.762
ID interno: 131562
40 '''T Ja selbst vor 50 Jahren noch wäre viel zu retten gewesen, als L. Steub zum erstenmal die deutsche Grenze in Südtirol abgieng und die Ergebnisse seiner Wanderungen in der Beilage der »Allgemeinen Zeitung«*) veröffentlichte, als À. S eh m eil e r zu München (in den Dreißiger Jahren) die deutschen Gemeinden in den welschen Bergen, die »Cimbern«, besuchte und darüber eine wertvolle Abhandlung schrieb, und als Schm eller und Jos. v. Bergmann ihr mustergiltiges »Cimbrisches Wörter buch

« veröffentlichten ! Aber umsonst schrieben, baten, mahnten und zürnten diese und andere (Attlmayr, Gotthold, Zing- e r 1 e etc.), umsonst wiesen sie darauf hin, »wie nichtswürdig es sei, wenn man ruhig zusehe, wie ein Hof, ein Dorf, ein Thal nach dem andern verloren gehe«. Es geschah nichts. Wie ganz anders hatte einst der »Löwe von St. Marcus«, die stolze Republik 'Venedig, diese Deutschen der cimbrischen Berge als »Gemsenwacht gegen Deutschland hin« zu schätzen gewusst ! Wer näheres darüber wissen will, möge

es bei Steub**) nachlesen ! ***) Es geschah nichts. »Dank der Indolenz einer deutschen Regierung und der Romanisierungssucht des Klerus ist die italienische Sprache im letzten Jahrhundert (in »Cimbrien«) siegreich vorgeschritten. Kein Wunder, giengen ja einzelne fromme Hirten so weit, den Kindern die deutsche Sprache zu verbieten, oder den in deutscher Sprache Beichtenden die Absolution zu verweigern. Überdies waren in ganz deutschen Gemeinden nur italienische Schulen.« So schrieb ein österreichischer

! Ist doch auch den Jüngern bei uns der Mann so unbekannt geblieben, dass mich neulich jemand, zu dem ich mit Wärme von Steubs Schriften sprach, fragen konnte: »Wer ist Steub?« Und das war jemand, der ein warmes Empfinden für die nationalen Fragen der Gegenwart bethätigt, der die Bestrebungen der deutschen Schutz vereine mit verständnisvoller Teilnahme fördert und der im gesamten neuen deutschen Schrifttume wohl erfahren ist.

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Libri
Categoria:
Sociologia
Anno:
1898
¬Das¬ deutsche Volkstum und die deutsche Schule in Südtirol
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Pagina 16 di 156
Autore: Rohmeder, Wilhelm / von Wilhelm Rohmeder
Luogo: Wien
Editore: Graeser
Descrizione fisica: XI, 140 S.
Lingua: Deutsch
Commenti: Literaturverz. S. X - XI
Soggetto: g.Südtirol ; g.Deutsche ; z.Geschichte
Segnatura: II 102.762 ; D II 102.762
ID interno: 131562
Leider aber hat noch immer traurige Geltung, was Graf Kielmannsegg zum ungarischen Ministerpräsidenten, dem Deutschenhasser Banfly, sagte: »Nehmen Sie vier deutsche Abgeordnete, so hat jeder sein eigenes Programm.« Wenn irgendwo, so gilt unsern Volksgenossen in Österreich das Wort: »Den Deutschen kann nur durch Deutsche geholfen werden!« Die Verluste, welche das österreichische Deutschtum in den letzten 5° Jahren gegen Tschechen, Polen, Slovenen, Kroaten und Welsche erlitten

hat, sind denn auch ungeheuere. Es wäre eine, zwar nicht erfreuliche, aber vielleicht nicht fruchtlose Arbeit, dieselben im einzelnen aufzusuchen, zu einem Gesamtbilde zu vereinigen und dieses dem deutschen Volke vorzuführen — als warnendes Beispiel dafür, 'was für Früchte politischer Hader, Parteisucht und Gleichgiltigkeit in nationalen Dingen zu zeitigen vermögen. In dem nur noch irrtümlich so genannten »Deutsch-Österreich« herrschen zur Zeit*) die Slaven über unsere Volksgenossen sowohl in der Gesetzgebung (im Reichsrate

), als auch im Rate der Krone. Diese Thatsache wirkt umso niederschlagender und umso betrübender, wenn man sich vergegenwärtigt, dass es nicht so sein müsste: dass vielmehr das Volkstum, welches den Staat geschaffen und durch Jahrhunderte hindurch unter unsagbaren Opfern an Gut und Blut erhalten hat, demselben auch heute auf seinen deutschen Grundlagen in der Gesetz gebung und Verwaltung den Stempel des deutschen Geistes aufprägen könnte, wenn es nur wollte — d. h. wenn seine Vertreter einig wären ! **) Nirgends

aber sind die Verluste des deutschen Volkstums innerhalb des österreichischen Kaiserstaates so große, als an der Südgrenze des deutschen Sprachgebietes. *) Sommer 1897. **) Der österreichische Reichsrat zählt jetzt 425 Mitglieder. Davon sind der Abstammung (dem Volkstume) nach (vergi. XV): 219 Deutsche« nämlich : Deutschfortschrittliche 48 (unter diesen 11 Handelskammer-Mandate, 2 Sozialpolitiker), Deutschnationale verschiedener Richtung 47, Deutsch klerikale 40, Christlichsoziale u. a. »Antisemiten

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Libri
Categoria:
Sociologia
Anno:
1898
¬Das¬ deutsche Volkstum und die deutsche Schule in Südtirol
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Pagina 51 di 156
Autore: Rohmeder, Wilhelm / von Wilhelm Rohmeder
Luogo: Wien
Editore: Graeser
Descrizione fisica: XI, 140 S.
Lingua: Deutsch
Commenti: Literaturverz. S. X - XI
Soggetto: g.Südtirol ; g.Deutsche ; z.Geschichte
Segnatura: II 102.762 ; D II 102.762
ID interno: 131562
Weltbürger liehen Zug beherrscht. Goethe schreibt in seiner » Italienischen Reise« *) : »Hier bin ich nun in Roveredo, wo die Spräche sich abschneidet; oben herein schwankte es immer noch vom Deutschen zum Italienischen. Nun hatte ich zum erstenmal einen stockwelschen Postilion, der Wirt spricht kein Deutsch, und ich muss nunmehr meine Sprachkünste versuchen. Wie froh bin ich, dass nunmehr die geliebte Sprache lebendig, die Sprache des Gebrauchs wird!« Und Noe**) schreibt über Winckelmanns

der Sehnsucht, das Land unklarer, gefühlsseliger Träume, wie vor 100 Jahren. Freilich, was unterdessen alles versäumt, was unserm Volkstum an edler Kraft — zum besten eines fremden Volks tums — verloren gegangen ist, das ist unwiederbringlich dahin. Noch vor 100 Jahren konnte man aus Pineit, von Löweck, Trient und Rovreit über das Gebirge von einem deutschen Dorf, von einem deutschen Bauernhof zum andern nach Verona und Vicenza wandern. In Bure waren in alten Zeiten . C5 2 Pfarrer, einer für die Deutschen

, einer für die Italiener angestellt. In Rundschein musste der Pfarrer noch im vo rigen Jahrhundert einen deutschen Kaplan halten und in Per sen *) 3>Roveredo, den 11. Sept. 1786, abends.« **) XXIV, 12.

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Libri
Categoria:
Sociologia
Anno:
1898
¬Das¬ deutsche Volkstum und die deutsche Schule in Südtirol
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Pagina 105 di 156
Autore: Rohmeder, Wilhelm / von Wilhelm Rohmeder
Luogo: Wien
Editore: Graeser
Descrizione fisica: XI, 140 S.
Lingua: Deutsch
Commenti: Literaturverz. S. X - XI
Soggetto: g.Südtirol ; g.Deutsche ; z.Geschichte
Segnatura: II 102.762 ; D II 102.762
ID interno: 131562
und in eine »Contrada del suffragio« umgewandelt! Vor etwa 20 Jahren ward von den welschen Kaufleuten die Losung ausgegeben : »Wir verkaufen nicht an Deutsche!« und umgekehrt: »Kauft nicht bei Deutschen!« Die Herren sind, durch die Erfahrung belehrt, unterdessen aller dings klüger geworden. Das Deutsche gewinnt thatsächlich O OO O von Jahr zu Jahr wieder an Umfang und Bedeutung (vergi. Abschnitt VI, À, 3). Die deutsche »K. k. Staatsvolksschule« wird von un gefähr 550 Kindern besucht, d. h. so vielen, als eben

die Räume zu fassen vermögen. Mehr als 100 mussten in den letzten Jahren stets abgewiesen werden, weil kein Raum für sie vorhanden war. Die Schule ist günstig gelegen, sehr gut eingerichtet und steht (gegenwärtig) unter der Leitung eines tüchtigen deutschen Priesters : J. B. Rat schigier (aus Tiers) als Direktors der Schule. Die Knabenklassen werden von Lehrern, die Mädchenklassen von weltlichen Lehrerinnen unter richtet. Unter der gleichen Leitung steht der deutsche Kinder garten

, welcher in 2 Abteilungen Kinder von 3—6 Jahren aufnimmt und gleichfalls über Raummangel zu klagen hat. Das Staats gym nasi um besteht aus 2 (in ihrem Betriebe völlig von einander geschiedenen) selbständigen Abteilungen, die auch in verschiedenen Häusern untergebracht sind. Aus dem hervorragend tüchtigen Lehrkörper der deutschen Ab teilung wurden bisher in der Regel die k. k. Bezirksschul inspektoren für die deutschen Volksschulen in Welschtirol (s. Abschnitt V, 2) entnommen, die als solche Mitglieder

des Bezirksschulrates in Trient für die Schulen ihres Aufsichts bezirkes sind. Bis zu seiner vor einem Jahre erfolgten Ein berufung in das Unterrichtsministerium in Wien bekleidete der letzte Direktor-Stellvertreter in der deutschen Abtei lung des Gesamtgymnasiums (Dr. Alexander Pernter) diese

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Libri
Categoria:
Sociologia
Anno:
1898
¬Das¬ deutsche Volkstum und die deutsche Schule in Südtirol
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Pagina 71 di 156
Autore: Rohmeder, Wilhelm / von Wilhelm Rohmeder
Luogo: Wien
Editore: Graeser
Descrizione fisica: XI, 140 S.
Lingua: Deutsch
Commenti: Literaturverz. S. X - XI
Soggetto: g.Südtirol ; g.Deutsche ; z.Geschichte
Segnatura: II 102.762 ; D II 102.762
ID interno: 131562
auch (vom tirolischen Arabbathal) über das Pordoi-Joch am Fuße der Sellagruppe herübergelangt. Die alte deutsche Be zeichnung des Thalabschnittes ist Evas, die ladinische Fassa (nach Fassaner Aussprache: Fascha). Auch in Evas muss in frühem Zeiten die deutsche Bevölkerung zahlreicher ge wesen sein als gegenwärtig; denn in der Gerichtsverord nung, welche der Brixener Fürstbischof im Jahre 1550 erließ, war bestimmt, dass von den 4 Rednern oder Ge richtsbeiständen jederzeit 2 der deutschen Sprache

kundig sein miissten, was kaum verordnet worden wäre, wenn kein Bedürfnis hiefür vorhanden gewesen wäre.*) Seit dem Reichsdeputations-Hauptschlusse von Regensburg, der die Säkularisation des Fürstbistums brachte, gehört das Thal ohne Unterbrechung solchen Verwaltungsverbänden an, für welche das Italienische Amtssprache ist, weshalb der Gebrauch der deutschen Sprache hier abnahm. Bei der letzten Volkszählung- bekannten sich aus dem Gerichtsbezirke Fassa nur 19 Per sonen zum Gebrauche der deutschen

Sprache als Umgangs sprache (v. Abschnitt VI, Bezirkshauptmannschaft Gabi ess). Die alte Abneigung der Fassaner gegen die Italiener, wie solche auch bei den Grödenern •'•*) und Ennebergern ***) von jeher vorhanden ist, besteht indessen noch ungebrochen fort. Ja der Charakter der Fassaner neigt vielleicht noch mehr zum Deutschen hin, als derjenige der Groden er. Der Fassaner hält fest an seiner Sprache und seinem Volkstum ; aber er schätzt das deutsche Wesen und spricht im allgemeinen mit Achtung

von dem Deutschen. Über den »Welschen« dagegen — damit meint er den Italiener — äußert er sich mit Geringschätzung. Vielleicht hat zu dieser in der Gegenwart gesteigerten Ab neigung der Fassaner gegen die »Welschen« auch der fana tische Eifer einiger italienischer Priester aus dem »Unterlande« beigetragen, welche die Thalbevölkerung nicht rasch genug glaubten italianisieren zu können. Kam es doch z. B. in Alba (bei Canazei) vor, dass die ladinischen Kirchenbesucher von der Kanzel herab wegen ihres treuen

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Libri
Categoria:
Sociologia
Anno:
1898
¬Das¬ deutsche Volkstum und die deutsche Schule in Südtirol
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Pagina 90 di 156
Autore: Rohmeder, Wilhelm / von Wilhelm Rohmeder
Luogo: Wien
Editore: Graeser
Descrizione fisica: XI, 140 S.
Lingua: Deutsch
Commenti: Literaturverz. S. X - XI
Soggetto: g.Südtirol ; g.Deutsche ; z.Geschichte
Segnatura: II 102.762 ; D II 102.762
ID interno: 131562
Die Ursachen der Verschmelzung sind die gleichen wie über all: die deutschen Besitzer ziehen fort; die welschen treten an ihre Stelle. Durch häufige Zuheiraten aus dem verwelschten Zimmerthal erfährt hier das welsche Element überdies noch fortwährend Stärkung. In dem von der Ruine H ad erburg überragten Salurn endlich verhält sich gegenwärtig die deutsche einheimische Bevölkerung zur welschen wie 2:i. Auch hier ist eine Zu- nähme der letztern zu verzeichnen. Nach Dr. Angerer's Er hebungen

vom Jahre 1880 gab es in Salurn mit Buchholz unter 70 Gewerbetreibenden 16, unter 396 Grundbesitzern 182 Italiener und zwar unter den letztern viele auswärtige, das heißt nicht in der Gemeinde selbst sesshafte. Auch dieses Verhältnis ist ungünstiger geworden; mehrere Güter sind in den letzten Jahren in welsche Hände gekommen. Die Seiden fabriken sind zwar in deutschen Händen, tragen aber gleich wohl durch Herbeiziehung- welscher Arbeiterinnen zur Ver-. welschung bei. Doch kann Salurn seinen deutschen

Charakter leichter wahren als andere, mehr gefährdete Orte, weil die welsche Bevölkerung- zur Zeit in ihrer Mehrzahl noch den ärmern und dienenden Schichten angehört. Der Schulunter richt ist ausschließlich deutsch ; ebenso wird in der Hauptkirche nur deutsch gepredigt. In einer Beikirche arntet indes schon seit 35 Jahren ein italienischer Geistlicher, und zwar scheint der Herr nichts weniger als ein Freund des (deutschen) Volks tums zu sein, unter welchem er lebt: ein alter Herr versicherte mir, dass

er ihn in dieser langen Zeit noch nie ein deutsches Wort habe sprechen hören! Wie an so vielen Orten des Etschlandes stehen wir auch hier auf geschichtlich reichem und sagengreweihtem Boden. —' OO Der Heidenkeller, die älteste deutsche romanische Kirche, ist jedenfalls das wertvollste romanische Bauwerk im deutschen Etschlande. In der breiten Ebene vor dem Eingang in die O O Salurner Klause wurde wiederholt in heißen Schlachten um den Belitz des schönen Landes gerungen. Auf dem keck O O vorspringenden Geiersberge

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Categoria:
Sociologia
Anno:
1898
¬Das¬ deutsche Volkstum und die deutsche Schule in Südtirol
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Pagina 49 di 156
Autore: Rohmeder, Wilhelm / von Wilhelm Rohmeder
Luogo: Wien
Editore: Graeser
Descrizione fisica: XI, 140 S.
Lingua: Deutsch
Commenti: Literaturverz. S. X - XI
Soggetto: g.Südtirol ; g.Deutsche ; z.Geschichte
Segnatura: II 102.762 ; D II 102.762
ID interno: 131562
, wo im ix. Jahrhundert ebenso noch die deutsche Sprache herrschte, wie in der ganzen Landschaft am Fuße des Gebirges von Welsch-Weiden (Udine) bis Geiselhöring (Gisalharingun, italie nisch: Ghislarengo, an der Sesia bei Vercelli), in welcher 200 deutsch benannte Ortschaften liee:en. o Von wesentlichem Einfluss auf die Stärkung des deutschen Elementes war in späterer Zeit, wenigstens durch mehrere Jahrhunderte hindurch, der Umstand, dass unser König Kon rad II, im Jahre 1027 dem Bischof Ulrich von Trient das Her

zogtum gleichen Namens übertrug und ihn hiedurch zum Fürsten des Deutschen Reiches erhob. Die Fürstbischöfe von Trient gehörten von da an zu den deutschen Reichsfürsten und blieben es bis zum Reichsdeputationshauptschluss im Jahre 1803, durch welchen das Fürstbistum der gefürsteten Grafschaft Tirol an gegliedert wurde. Die Fürstbischöfe aber waren alleweg gut deutsche Männer, meist dem tirolischen Adel entnommen, welche nicht nur für eine kaisertreue Haltung im Kriegsfalle

, sondern auch für eine dem Deutschtum günstige Regierung in Friedens zeiten Gewähr boten. Selbst in späterer Zeit noch waren sie den Grafen von Tirol vertragsmäßig verpflichtet, an ihrem Hof immer »mehr rechtschaffene, ehrliche Deutsche« als Fremde anzustellen. Ebenso mussten nach altern Herkommen von den 18 Domherren des Hochstiftes 12 der deutschen Nation ange hören, und auch die 6 Welschen durften keine Fremden, son dern nur aus den Unterthanen des Bischofs sein. ***) So ist denn auch urkundlich erwiesen, wie die deutschen

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