¬Die¬ Pestkapelle im Gaisthale : Original-Erzählung. - (Bilder aus dem Tiroler Volksleben ; 2)
So sprach Wreden in seinem Tagbefehle. Es muß also arg gewesen sein. Doch Wreden war bald darauf nicht' besser, ja noch ärger. Am ^15. Mai rückte eine bàirische Division an dem Schlosse Kropfsberg vorbei, der Zillerbrücke Zu. Alles ringsum war mäuschenstill, nur ein Mailüftchen wehte sanst durch das grüne junge Laub der Erlen, welche den Zillerfluß einfassen. Der bairische Major v. Zaiger ritt stolz und selbstbewußt au der Spitze der Division. Doch als er zur Brücke kam, fand er sie abgetragen
; er stutzt, und gibt den, Befehl sie herzustellen. „Halloh!' ertönt es auf einmal im nahen Walde droben bei Klauseck. Und es blitzte im Walde droben, der Rauch wirbelte auf, die Kugeln pfiffen und bald lagen die an der Her stellung der Brücke arbeitenden Zimmerleute todt hinge streckt da. . - „Verfluchte Bauern-Kanaille', schrie wüthend der Major, „stürmet den Wald, massakrirt jeden dieser Tiroler- Hunde ohne Pardon, schindet sie, verbrennt sie mit sammt den Wald, wir werden sie herausräuchern. Division
, Sturmlaufen!' Doch die im Walde versteckten Zillerthaler feuerten wacker und räumten auf, jeder Schuß war ein Treffer. „IM, den mit den Goldborten auf dem Rosse nimm, meine Flinte erreicht ihn nicht', sprach ein Landstürmer Zu seinem Kameraden, „du hast einen Stutzen. Er scheint ein Kommandant zu sein.' Die Worte waren kaum gesagt, knallte es, der Major , sank, tödtlich getroffen von seinem Pferde ; er sah das Schinden der Landstürmer nicht mehr, bald daraus hauchte er seinen Geist aà
