Österreichische Reichs- und Rechtsgeschichte : ein Lehr- und Handbuch
Ratgeber des Herzogs.*f1 Nach Ulrichs II. Tode (28. August 1437) wurde abermals Herzog Friedrichs Kanzler Georg von Stubai ° zum Bischof gewählt (7. September d. I.) und vom Salzburger Erzbischof 4. Oktober 1437 im Sinne der Be- schlösse des Basler Konzils bestätigtes) Er gehörte zu den „Anwälten'^ denen Herzog Friedrich V. von Österreich, Vormund des jungen Herzogs Sigmunds, ;bic Verwaltung der Grafschaft Tirol während Sigmunds Minderjährigkeit übergab. Notgedrungen schloß-er mit den Tiroler
Kriegs- steuern bedrückte, brach 1407 in Trient und den Gemeinden des Nons- und Sulzberges ein Aufstand gegen ihn aus, den Herzog Friedrich be° nützte, um von dem Bischöfe, den er aus der Gefangenschaft der Empörer ' Iàger, a.a.O., II/i, 313, 315, 323 f. .**). so ©inn och et, a.a.O., VI, 63, während Eubel, 1. <v den. 5. Mai angibt. ***) Sinna ch er, Behträge, VI, 73, t) E u b e l, 1. c. ft) ©i n n o ch e t, a. a.73 f. -j-ft) a. a. €)., 97 f. Nach Eubel, 1. c„ 29. Jänner. *t) Vgl. Sch aIler, Ulrich
gegen Ende 1409 die Verwaltung zurückgegeben wurde, weigerte er sich, den Vertrag von 1363 zu erneuern, weshalb ihn Herzog Friedrich zu abermaliger Abtretung der Verwaltung des Stiftsgebietes zwang (Dezember 1410). Der Bischof floh hierauf nach seinem Stammsitz Rikölsburg in Mähren, erklärte'den ihm abgedrungenen Vertrag für ungültig, verhängte über den Herzog die Exkommunikation und über sein Bistum das Interdikt. Unter den Gründen, aus denen Herzog Friedrich 30. März 1415 mit der Reichsacht belegt ward
, wurden be» fonders seihe Gewalttaten gegen die Bischöfe von Trient, Brixen und Chur angeführt. Als Friedrich sich mit König Sigmund im Mai 1413 aussöhnte, mußte er die Rückgabe des Hochstistes Trient an Bischof Georg versprechen. Nach seiner Rückkehr verband sich der Bischof neuerdings mit den Feinden Herzog Friedrichs und befehdete denselben bis kurz vor seinem Tode (20. August 1419).*) Sein Nachfolger, der vom Ka- pitel erwählte Johann von Jsny, führte das Verhältnis des Bistums Trient
zur Grafschaft Tirol auf die durch den Vertrag von 1363 gege- bène Grundlage zurück, ward aber vom Papste nicht bestätigt, weshalb er 1422 resignierte.**) Die drei folgenden vom Papste ernannten Bischöse ließ wieder Herzog Friedrich nicht in den Besitz des Bistums gelangen, weshalb auch sie zurücktraten.***) Erst der von Papst Martin V. 20. Oktober 1423f) zum Bischof ernannte Alexander Herzog von Ma° sövien, Schwager des 1424 verstorbenen Herzogs Ernst von Österreich, war Herzog Friedrich genehm und beschwor