Österreichische Reichs- und Rechtsgeschichte : ein Lehr- und Handbuch
Sieghard von Aquileja zu sichern, diesem und den Nachfolgern desselben u. a. auch die Mark Krain, verlieh sie zwar später einem anderen**), stellte sie aber 1093 dem Pariarchat zurück, in dessen Besitze sie bis gegen 1180 verblieb. Vor 1180 muß die Mark àain, wohl durch K. Friedrich I., dem Grafen Bertold III. von Andechs (östlich vom Ammersee in Baiern), der bereits 1173 als Markgraf von Jstrien erscheint, verliehen worden sein.***) Bertold's Enkel Heinrich wurde jedoch wegen angeblicher Mitschuld
an der Ermordung König Philipps von König Otto IV. auf dem Frankfurter Reichstage (November 1203) geächtet, der Marken Krain und Jstrien verlustig erklärt und dieselben dem Herzog Ludwig von Baiern verliehen. Der Patriarch Wolsger von Aquileja machte aber auf Grund der Privilegien K. Heinrich's IV. die Ansprüche seiner Kirche auf die beiden Marken geltend, weshalb Herzog Ludwig auf dieselben verzichtete und K. Otto IV. sie 1203 dem Patriarchat neuerdings verlieh, was K. Friedrich II. 1214 und 1220 bestätigte
. Patriarch Bertold von Aquileja, Graf von Andechs, überließ jedoch seinem Bruder Otto, Herzog von Melanien-j-) und Pfalzgrafen von Burgund, die Jurisdiktion über die Mark Krain und bezeichnete ihn in einer Urkunde von 1228 als dominus terrao.-j-j-) Doch bald vereinigten sich die Brüder und Herzog Otto mußte vor K. Friedrich II. zu San *) Hasenöhrl a. a. O. 520, 580 f. **) Die Meinung Mell's, Entwicklung Krains 46, daß Heinrich vonEppen- stein, Bruder des Herzogs Liutold von Kärnten, mit Krain belehnt
in Krain erworben (Meli a. a. O. 76 und 134). t) Ist vom slaw, mors, Meer, abzuleiten und bedeutet Küstenland (von Kroatien nnd Dalniatien). K- Friedrich I., welcher um 1180 Graf Bertold IV. von Andechs den Herzogstitel erteilt hat, scheint die alte» Ansprüche des fränkischen Reiches auf die genannten Länder erneuert zn haben (Äfele, Geschichte der Grafen von Andechs, 70 f.). Falls der Markgraf von Krain noch bis gegen 1180 in dienstlicher Unterordnung unter dem Herzog von Kärnten gestanden
ist und von ihm. den Bann (die Blutgerichtsbarkeit) erhalten hat, so ist diese Unterordnung infolge der Erhebung des Markgrafen Bertold IV. zum Herzog hinweggesallen, wie denn die Andechscr auch sür ihre bairischen Grafschaften den Bann vom bairischen .Herzog seit Ansang des 13. Jahrh.'s nicht mehr einholten (Hfele, a. a. O. 35). UK. II, 44 nnd 52. §. 15. — 383 — Germano 1230 allen Ansprüchen auf die Marken Krain und Jstrien entsagen. Trotzdem legte sich Herzog Friedrich II. von Österreich und Steier auf Grund