Österreichische Reichs- und Rechtsgeschichte : ein Lehr- und Handbuch
über die Juden ausüben ließ, bildete das bereits oben (S. 83) erwähnte Privileg H. Friedrich II. von Österreich (I. von Steier). Die Entwicklung der Judengerichte im Lande Steier war im allgemeinen dieselbe wie in Österreich. Es gab solche zu W.-Neustadt, Grätz, Mar- bürg, Judenburg, Radkersburg.'^) Von der Kompetenz derselben wurden durch den Freiheitsbrief K. Friedrichs III. alle Prälaten, Pfarrer und der ganze Adel ausgenommen, so daß Klagen von Juden um Geldschuld u. am. gegen solche eximirte Personen
an Leib und Gut gegen sie zu verfahren verpflichtet wurden'.***) Zu den Rechtsnormen für die Ausübung der Handelspolizei gehören vor allem die Niederlags- und Straßenzwangsrechte f), welche steirifche Städte bereits von den beiden letzten Babenbergern, den Herzogen Leo- pold VI. (II.) und Friedrich II. (I.) erhalten hatten, so Bruck a. d. M., welchem K. Rudolf 1277 das Niederlagsrecht für Salz bestätigte, wozu H. Rudolf IV. 1360 ein solches für Getreide verliehff), ferner Gräz und (Wiener-) Neustadt
zum Verkaufe zu führen. **f) 1320 erhielt Roten mann von K. Friedrich III. alle Rechte und Freiheiten von Gräz, Juden- bürg und Bruck mit Einschluß des Niederlagsrechtes, f*) 1383 wurde *) BKStGQ. XI, 51, 60. **) Was die Landsknechte dienstlos trieben, hieß die gart, angeblich vom got. gards, d. i. Hans, garten bedeutete von Haus zu Hans streifen, unl Geld, Nahrung und Unterstand zu erpressen. ***) BKStGQ. XIX, N. 26, 36, 44, 50, 64; 68, 71 it. a. Vgl. v. Zahn, Styriaca. Neue Folge 82 f. f) Vgl. oben