53 Die Rechnung mit dein Himmel, die hat er längst gemacht Und alles Weltgeti'immel sank hinter ihm in Nacht. So mild, so klar und heiter, so voller Seelenruh' Ging wahrlich noch kein Zweiter dem nahen Ende zu Es herrscht in diesen Mauern Bisson, der Kommandant, Derselbe, den die Bauern bei Innsbruck übermannt. Er hat's nicht nachgetragen, er war ein edler Feind Und hat's in schweren Tagen dem Hofer wohl gemeini. „Hör', Freund," sprach er einst leise, „Du spielst verlorenes Spiel Folg
' meinem Rath, ich weift Dir wohl ein bess'res Ziel! Entsage Deinem Lande und tritt in unser Heer, So fallen Deine Bande, Du kommst zu Rang und Ehr'!" Hoch thät der Hofer ragen - er strich den langen Bart — „Dem Vaterland entsagen ist nicht Tirolerart! Und ging mein Land verloren — noch lebt mein Kaiser Franz, Ihm Hab' ich Treu' geschworen und ihm gehör' ich ganz!" — Und wenig Tagen- später, da tagt das Kriegsgericht, Das ihm als Hochverräther das Todesurtheil spricht. In vier und zwanzig Stunden set's
zu vollziehen schon, So hat's für gut befunden der Held Napoleon. Der Hofer Hat's vernommen — er war darauf gefaßt — Sein Aug' ist nicht geschwommen, sein Antlitz nicht erblaßt. Er nimmt in tiefer Demuth das letzte Sakrament Und macht in sanfter Wchnmth sein kurzes Testament. Und kaum begknnt's zu tagen, nachdem er ruhig schlief, MliVULIi CLL If II ILL nil LI L 1111 LU l L ILL l 4-LIUVii Dicht an des Todes Pforte, vor der er furchtlos stand, Schreibt er die letzten Worte auch noch mit fester Hand: