keits-Sonntage, 30. Mai 1847, am Tage vor seiner Abreise von Tirol, ein schmerzoller, bitterer Abschied. »Morgen überschreite ich die gastliche Schwelle dieses Hauses — um sie vielleicht lange Jahre, vielleicht nimmer wiederzusehen . . . Ich gehe von hinnen als ein Ver barmter, ein Landesverwiesener. Jene Partei, die »alles Lebens Feind« ist und die hierzulande für heute die allein berechtigte und geltende, die allgewaltige ist, versäumte kein Mittel, um einen Mann zu ent fernen
, da ich nicht weiss, ob ich eine zweite finde, die mir es so werden kann wie Tirol . . . Lebewohl, mein Leiden-, Lieben- und Lebenberg! Sei gesegnet vom First bis zum Grunde, Gottes Lohn Dir und Deinen Bewohnern für Alles, was ich Liebes und Gutes fand in Deinen Mauern . . .« So schied Lentner von Lebenberg und zog mit Franz Dingelstedt, »der ihm als Meraner Gurgast in diesen Nöthen getreu lich beigestanden«, über Finstermünz hinaus nach Baiern. Die Ur sachen dieser Verbannung — ein erstesmal war sie im Jahre
als die clericale von Tirol — eine Behaup tung, die man auch damals schon wagen konnte, obgleich die schöne Erbauungszeitschrift ,Der aufrichtige Tirolerknödel' noch nicht er schienen war.« Genug an dem, diesmal war es Ernst und es kostete den Freunden und Gönnern Lentner's viele Mühe, einen Widerruf des Verbannungsdecretes zu erwirken. Schon während der »Aechter« in seinem Versteck in Lebenberg sass und in seiner Müsse die Wände der Zimmer und Hallen mit allerlei Malereien und Sprüchen versah, wirkten
