Über die tirolischen Kriegslieder der Jahre 1796 und 1797
Vor ihren Blicken, im goldnen Rebenlande des Südens, bezeichneten Mord und Brand die Spur entmenschter Feinde. 14. Dies alles wollt ihr dulden, Fclsensöhne? Durchglüht sie euch denn nicht, die Flammenthräne, Geweint von eurem armen Vaterland? Soll länger noch auf eurer Berge Höhen Der Räuberhorde Siegesfahne wehen?, Hier, wo noch nie ein fremder Sieger stand ! 16. So schön sah ich, getraut mit meinem Franzen, Die Zeit im Rosenkleide vor mir tanzen! Ich schmiegte mich so fest, so fest
in den Blicken Und in der Felsenbrust ihr Vaterland, 21. Da kommen Tausende und wieder Tausend: So stürzet, wie des Himmels Donner, brausend Der Bergstrom durch die Felsenschlucht hinan ; Reisst Tannen fort und keimendes Gestrüppe, Wogt, schrecklich schäumend, über Sand und Klippe Und wächst im Thale dann zum Oenus *) an. 22. Da steht der Stürmer, voll von deutschem Muthe ! Die Roblerfeder**) prangt am grünen Hute, In seinem Arme zuckt Gigantenkraft; So steht er da — so fest, wie seine Berge, Lautrufend
: Ha ! was wollen sie, die Zwerge ? Tyroler, nein! würgt man nicht ungestraft! 23. Dies ist der Ruf von einem ganzen Volke. Jetzt hebt es sich ■— wie eine schwarze Wolke Sieht man es jetzt die Berge überziehn ; Wie Gottes Raeheruf in Ungewittern, Ertönt’s; die Feinde schau’n empor und zittern! Die Königgjnörder ***) zittern, ha! nnd flieh’n. m„ Raufer mit einer Spielhahn- oder Hahnenfeder auf dem Hute. Ludwigs XVI. *) Inn. **) Robler, ***) Mörder