Als Hofer die Nachricht vom Waffenstillstand, die er lange Zeit nur für feindliche ..Fineß' gehalten, endlich doch wohl glauben mußte, nahm er die beschönigenden Versicherungen und Vorwände des Wiener Hofes als reinste Wahrheit auf und beschloß, den Widerstand fortzusetzen, damit dem Habsburger Hause sein Tirol erhalten bleibe. Einige Führer des Aufstandes Zwar verließen mit den Oester reichern das Land, um sich vor den anrückenden Bayern in Sicher heit zu bringen. Auch Speckbacher entschied
sich für Flucht. Er saß in einem Wagen mit österreichischen Officieren, — da, bei St. Nepomuk unfern Bruneck kam gerade das Gefährt des Weges, in welchem Hofer von Lienz Zurückkehrte, wo er die offi- cielle Botschaft des Waffenstillstandes erfahren hatte. Kaum ge wahrt er seinen Freund Speckbacher in solcher Gesellschaft, so ruft er ihm zu: ..Seppel, auch du willst mich im Stich lasset? Sie führen dich in die Schand'l' Der Vorwurf schnitt dem Banern- Hauptmann in die Seele
, — ohne sich weiter um die Oesterreicher Zu bekümmern, ohne auch nur nach dem Hut zu greifen, springt er aus dein Wagen und kehrt mit Hofer wieder um. Der Kriegsrath der Bauern faßte den Beschluß, sich ruhig zu halten, wofern die Feinde nicht auf tirolisches Gebiet rückten, da dieß im Vertrag, wie natürlich, nicht ausdrücklich festgesetzt war. Als mm aber das Vordringen Lefevbre's bekannt wurde, rief Hofer ganz Tirol zur Abwehr auf. Er weist darauf hin, daß nicht bloß die Pflicht gegen den Kaiser Widerstand heische
, daß auch der Religion augenscheinlich Gefahr drohe, wenn die Bayern sich wieder festsetzten. „Halb gethan ist nichts gelhan! Das letzte, das einzige Loos von uns allen sei: Für Gott und den Kaiser Franz siegen oder sterben !' Hofer und seine Freunde sind nicht deutsche Helden ; der Gesichtspunkt, daß es sich um deutsche Ehre handle, war ihnen völlig fremd, aber die Kühnheit, womit sie in einer Zeit, da alle Fürsten und Völker um die Gunst Napoleons buhlten, für ihre Selbsterhaltung sich dem Uebermächtigen