Oktober bis Dezember.- (Legende oder der christliche Sternhimmel ; Bd. 4)
9. November. Der hl. Theodor. der Cybele, welche die Heiden Mutter der Götter hießen. Diesen Götzentempel zündete Theodor an; obschon Solches während der Nacht geschah, so suchte er es doch nicht im Geringsten zu ver- ! bergen, sondern bekannte sich ganz öffentlich zu dieser That. Uebri- ^ gens hatten ihn auch einige Leute bei der Brandlegung gesehen, Und diese unterließen es nicht ihn anzuklagen, so daß in Kurzem die Sache allgemein ruchbar wurde. Theodor wurde ergriffen, vor den Statthalter
Publius geführt Und der Brandstiftung angeklagt. Publius ließ dem Obersten Brineas die Sache melden und fragen, ob er seinem Untergebenen Erlaub nis oder Auftrag gegeben habe, den Tempel anzuzünden. Der Oberst antwortete, im Gegentheit, er habe ihn schon oft ermahnt den Göttern zu opfern und ihm eine bestimmte Frist hiefür gesetzt; wenn Theodor aber den Tempel verbrannt habe, dann sei er ganz und gar ein Verbrecher und der Statthalter könne ihn strafen nach aller / Strenge des Gesetzes
. Die viel schlimmere Lage, in welcher Theodor sich nun befand, schreckte ihn so wenig, daß er mit der Sicherheit und Festigkeit eines Richters auftrat, nicht aber wie ein Angeklagter. Der Statt halter fragte, warum er die Göttin verbrannt habe, statt sie anzu beten. — Theodor antwortete: „Ich läugne nicht, was ich gethan habe; ich habe Holz angezündet, um brennbaren Stoff zu verbrennen; eure Göttin und ihre Kraft hat sich nicht als feuerfest erwiesen, darum ist sie verbrannt.' — Der Nichter, ganz voll Zorn, ließ
ihn Peitschen, und drohte mit ganz andern, viel schärferen Strafen, wenn er den Verordnungen der Kaiser nicht gehorchen würde. „Ich werde durchaus nicht gehorchen,' sagte Theodor, „und ich fürchte eben so wenig eure Strafen, seien sie noch so grausam. Mache was du willst, ich fürchte nichts in der Hoffnung aus die himm lischen Güter und die Krone, welche mir Gott bereitet.' — „Opfere, Theodor,' sagte der Richter, „und erspare dir die. Martern, welche deinem Ungehorsam gebühren; denn ich versichere