Dichter, Kaiser und Papst : Walther von der Vogelweide als politischer Dichter
O weh, wie sind verzagt die jungen Leute nun, vor Kummer, der sie nagt, wie jämmerlich sie thun! Sie wissen nur von Sorgen, Weh, wie thun sie so? Wohin ich blick' und schaue, find ich Niemand froh. Tanzen, Singen, das vergeht vor Sorgen gar: nie sah man unter Christen solche Jammerschar. Seht nur der Frauen Schmuck, der einst so zierlich stand; die stolzen Ritter tragen bäurisches Gewand. Uns sind ungnädgc Briefe jüngst von Nom gekommen: uns ist erlaubt Zu trauern, Freude gar benommen
wie der Tod; wen sie verleitet hat, der suche Trost und Heil, für kleine Buße wird ihm Gnade noch zu Th eil. Daran gedenket, Ritter, es ist euer Ding: ihr tragt die lichten Helme und manch harten Ring, dazu den festen Schild und das geweihte Schwert. Wollte Gott, ich war für ihn zu streiten wert, so wollt ich armer Manu verdienen reichen Sold; nicht mein' ich Hufen Landes, noch der Fürsten Gold: ich trüge Krone selber in der Engel Heer; die mag ein Söldner wohl erwerbeil mit dem Sper. Dürft ich die liebe