kenden Aehren. Er sprach von einem andern Saatfelde, wo so manches gute Körnlein ge sa et wird, das Früchte bringt, und so manches vom schlimmen Unkraut wieder erstickt wird, — von der Schule. „Ja, ja, lieber Herr Lehrer,' schloß endlich der Kurat, „die jungen Leute machen einen alt. Habe mir erst neulich in der Früh messe den Müller Michel angeschaut. Er ist der stattlichste Bursche geworden, und ich meine doch, es sei erst kurze Zeit her, daß er als kleines Bübl in die Schule gegangen
ist.' „Sie haben wohl recht, hochwürdiger Herr Kurat,' entgegnete der-Schullehrer mit einem Seufzer, „die jungen Leute machen einen alt; ich merk' es auch Müh' und Plag' kostet es wohl viel, aber es ist jetzt eine ganz eigene Zeit; die jungen Leut' sind jetzt ganz anders, als es früher war — das Ei will jetzt klüger sein als die Henne — es ist halt jetzt so eine „politische' Zeit, mit der sich kein Mensch auskennt ' „Ah bah!' unterbrach ihn der Kurat, und nahm ihn freundlich bei der Hand; „lieber Lehrer, glauben
Sie mir, das kommt nur uns alten Narren so vor, weil wir in unfern Jahren über viele Thor- heiten hinaus sind und Manches klarer ansehen; darum scheint uns jetzt Vieles an der Jugend ärgerlich oder gar böse, was nicht so arg gemeint ist, und was wir selbst als junge Brauseköpfe getrieben haben. Die Jugend ist nicht so schlimm, lieber Lehrer, als sie aussieht.' Der Lehrer schüttelte ungläubig den Kopf. Dann nahm er eine Prise und fuhr fort: „Ja, ja, ich glaub's gerne, hochwürdiger Herr Kurat, daß Ihnen die jungen
in Hand ein Paar daher, ein hochgewachsener Bursche mit einem blutjungen frischen Bauernmädel. Die Beiden schienen ganz versunken in traulichem Gespräche und thaten so gemächlich und fein mitsammen, daß man es ahnen „über's Röckl' ansah, daß es zwei Verliebte seien. Der Lehrer schaute dm Kuraten an, der mit der Hand über den Augen mit sichtlichem Wohlgefallen dem glücklichen Paare nachsah.