Hundert Jahre in einer Tiroler Familie : Spiegelbilder aus dem Volksleben
Stillesitzen von Herzen gram war; ja er wurde gar bald als der Unruhige ge scholten. Lebendige Knaben, wenn sie anders aufrichtig sind und keines bösen Herzens, sind mir lieber, weit lieber als jene stillen, verschlagenen Jungen-, bei denen man nicht weiß, wie man daran ist, und die es oft faustdick hinter den Ohren haben. Freilich muß auch da Maß und Ziel sein, versteh' bei der Lebendigkeit, denn ,,omnn »inriuin vertitur in vilium“ sagt der Lateiner; der Deutsche sagt: Zu wenig und zu viel Zu wenig
und zu viel Verdirbt alles Spiel; Ist aller Narren Ziel. Zu viele Lebendigkeit hatte Alois, viel zu viele, und sie brachte ihn in manche Gefahr, selbst in Lebensgefahren. An Bakanztagen erging er sich mit manchen waghalsigen Kameraden im Freien; jeder wollte der Keckste, jeder der Muthigste sein. Bald kletterten sie steile Felsen hinan, wo ein leichter Fehltritt sie hinabgeschleudert hatte in Schluchten und auf hartes Gestein; bald fchauckelten sie sich auf den Bäumen und Gesträuchen herum; bald hüpften