Noch einige Stunden im Fegefeuer.- (Spiegel-Kalender ; 3. 1858)
prüfen wollte was ihm Werther sei, — die Frage war aber schon entschieden — ein Paarmal streckte er die Hand aus nach dem Gekreuzigten und zog sie wieder zurück,, endlich mit einem schnellen Griff hob er ihn weg und setzte,das Bild seiner Angebeteten an die Stelle, er wollte nicht meineidig sein. Lange Prangte das Bild aus dem Platze, Karl führte das Fräulein als Gattin ins Haus, ver gessen und verlassen stand das Crucifix in einem Winkel des Kastens. Der gott selige Thomas von Kempen sagt
: „Wenn ich alle Tröstungen dieser Welt allein hatte und alle ihre Freuden genießen könnte, so ist es doch gewiß, daß sie nicht lange dauern würden. Kein zeitliches Gut kann dich ganz ersättigen, weil du nicht erschaffen bist, um diese Güter zu genießen.' Dieß erfuhr auch Karl. Er hatte es in seinem Beamtenleben bis zum Rath gebracht, aber der Präsidenten- stuhl stach ihm so sehr in die Augen, Präsident, Präsident, so rumorte es in seinem Herzen Tag und Nacht. Es wollte aber lange, lange nicht gelingen, immer kam
zu werden, stach auch ihr sehr in die Augen, und Karl sagte ihr, daß an die Stelle ein besonder Gedeihen geknüpft sei. Es erwarte sich , Karl erreichte das Ziel seiner Wünsche und wurde Präsident. Leider mahlte ihm aber die Hand, welche dem König Balthasar erschienen.war, bald das verhängnißvolle Mane, TlM, Phares an die Wand, die Tage seines Reiches warm gezählt, er erkrankte und wurde immer kränker/die Doktoren steckten die Köpfe zusammen und konsultirten viel, aber der Patient ging den Krebsgang. Gesund
werden, Gesundheit galt jetzt mehr als Präsident und Geliebte, und Karl säumte nicht, dem innigsten Wunsche und höchsten Schatze seines Herzens Ausdruck zu geben und solchem den Platz einnehmen zu lassen, an welchem seinem Versprechen gemäß stehen sollte, was sür ihn das Liebste sei, die Aufschrift der Tafel wurde gewechselt,^ statt Präsident Gesundheit gesetzt. Der Tod respektirte aber das Manöver nicht und rückte immer näher und tapferer auf Karls Leben los. Dieser kroch endlich wieder zum Kreuze; er ließ