Geschichte Tirols von der Urzeit bis auf unsere Tage : nach historischen Quellen bearbeitet für Freunde der Geschichte und des Vaterlandes
, und der General-Kommissar Dr. Schneider von Vorarlberg aus neue Streifzüge in das benachbarte feindliche Land, wohl mehr um Beute zu machen, als dem Vaterlande zu nützen, und nicht ohne Verlust an Leuten und an Ehre in den Augen der beraubten Nachbarn, daher vom Sandwirthe höchlich mißbilligt. Auch der kriegsmuthige Lemmgen machte von Wälschtirol Ausfälle bis vor die Thore von Verona. Wieder Andere, darunter selbst Hor- mayr, dachten sogar an einen Handstreich auf Klagenfurt. So hatte man Tirol nicht blos
371 — die er, von 600 Schützen begleitet, zu dessen Schutzpatrone, dem h. Ro medius, zu allgemeiner Erbauung unternahm." *) Sonst ist für die Zwischenzeit bis gegen Ende Juli für Tirol nichts besonderes zu merken, außer daß Graf ESguklle mit 300 Mann Sol daten, und Speckbacher und Siberer mit 2000 Tirolern Kufstein be lagerten, ohne eß erobern zu können, wobei Speckbacher mehrere Wagstücke unternahm. Desgleichen machten einige Militärs und Volksführer, als: Major Dietrich und Teimer von Tirol
das zweitemal von dem Feinde gesäubert, sondern man wagte es sogar, denselben auch nach Außen anzugreifen. ©) Tirols dritte und glorreichste Befreiung und Andreas Hofer'S Regierung. Nicht lange blieb Tirol wieder befreit. Nachdem nämlich die kaiser liche Hauptarmee schon am 9. Juli die Schlacht von Wagram verloren, wurde am 12. Juli zu Znaim zwischen Oesterreich und Frankreich ein Waffenstillstand abgeschlossen, in Folge dessen die Oesterreicher Tirol ganz räumen sollten. Die kriegsämtliche Anzeige hievon
traf aber erst am 29. Juli von Prinz Johann ein, laut welcher die kaiserlichen Generäle zwar mit ihrem Militär Tirol verlassen, jedoch nur langsam abziehen sollen, um so viel als möglich Zeit zu gewinnen. Diesen Auf trag zum Abmarsche machte General Buol nun den Tirolern bekannt, mit der Ermahnung, sich in den Willen der Vorsehung mit Geduld, Ruhe und Standhaftigkeit zu ergeben, eine Nachricht, welche auch die Muthig- sten unter den Tirolern in tiefe Bestürzung versetzte
. Einige aus ihnen, *) 0r. Rapp's Tirol, S. 433.